Analyse
14:43 Uhr, 23.03.2005

K: ifo-Geschäftsklima lässt Zweifel aufkommen

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Externe Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

ifo-Geschäftsklima lässt Zweifel aufkommen

1. Das deutsche ifo-Geschäftsklima hat sich im Februar unerwartet eingetrübt, es sank von 95,4 (revidiert von 95,5 Punkten) auf 94,0 Punkte, den schlechtesten Wert seit September 2003. Von Bloomberg befragte Volkswirte (Median: 95,5 Punkte) hatten wie auch wir mit einer geringen Verbesserung gerechnet (95,7 Punkte). Unerfreulich ist, dass sich sowohl die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage (von 94,5 auf 93,3 Punkte) als auch die Geschäftserwartungen (von 96,4 auf 94,6 Punkte) eingetrübt haben. Der Zeiger der – um den Pessimismus-Bias korrigierten – ifo-Uhr pendelt zwar weiterhin um den Ursprung, ist aber leicht in den „rezessiven“ Bereich gerutscht.

2. Ein Rätsel ist das schon: Die harten Konjunkturindikatoren – Produktion, Auftragseingänge, Exporte und Einzelhandelsumsätze – deuteten zum Jahreswechsel klar nach oben und die Lagebeurteilung sinkt seit Dezember ununterbrochen. Da offensichtlich die Ertragsindikatoren zum Jahreswechsel positiv waren, bleibt als Erklärung für die damalige Verschlechterung nur die Kostenseite und dort vor allem die Rohstoff- und Energiepreisentwicklung. Für den März scheint aber eine Abkühlung der realwirtschaftlichen Entwicklung hinzugekommen sein.

3. Bei den Geschäftserwartungen haben wir auf eine Aufhellung der Absatzperspektiven gesetzt, die die Folgen des gestiegenen Ölpreises und des aufgewerteten Euro kompensieren. Nun muss man konstatieren, dass den Unternehmen offensichtlich immer noch die Phantasie fehlt, in der Frist von sechs Monaten mehr absetzen zu können.

• Laut ifo-Institut sind die Exporterwartungen stabil geblieben, man hätte jedoch mit Blick auf den OECD-Leading-Indicator auf eine Verbesserung hoffen können. Dass dem nicht so ist, mag daran liegen, dass der OECD-Leading-Indicator nicht exakt die deutsche Exportstruktur widerspiegelt. Gewichtet man die einzelnen nationalen Leading Indicators mit den Exportanteilen dieser Länder an der deutschen Ausfuhr, so weist dieser Indikator derzeit noch unverändert nach unten. Hierin könnte das Enttäuschungspotenzial im März gelegen haben. Tendenziell erwarten wir aber weiterhin ein Anziehen der Auslandsnachfrage.

• Die Erwartungen an die Binnennachfrage waren ohnehin nicht hoch. So hatte schon Anfang Februar eine Handelsblattumfrage unter den deutschen Topmanagern ergeben, dass zwei Drittel von diesen keine dynamischere Entwicklung der Binnennachfrage erwarten. Auch wenn das Enttäuschungspotenzial also beschränkt ist, belastend für die Absatzperspektiven ist das fehlende Vertrauen in die Wiederbelebung der Binnennachfrage allemal. Eine Bestätigung findet diese Sichtweise auch in der jüngsten ifo- Erhebung: Nach einem kurzen Zwischenhoch hat sich das Einzelhandelsklima wieder deutlich eingetrübt, wobei sich laut ifo-Institut insbesondere die Erwartungen verschlechtert haben.

4. Mit der zweiten deutlichen Verschlechterung des ifo-Geschäftsklimas in Folge haben sich die Abwärtsrisiken für die Konjunkturprognosen für 2005 – auch für unsere – erhöht. Doch noch ist es uns zu früh, unsere Prognose einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um 0,8 % zu korrigieren (Consensus: 1,0%). Erstens werden wir zuvor die „härteren“ Konjunkturindikatoren genau beobachten, denn in den letzten Jahren hatte das ifo-Geschäftsklima auch schon das eine oder andere Fehlsignal gegeben. Zweitens ist die derzeitige Entwicklung noch mit unserer Prognose in Einklang zu bringen. Doch weitere Rückgänge der Geschäftserwartungen sollte es nicht mehr geben. Insgesamt muss man betonen, dass es für das Erreichen eines Wachstums von 0,8 % einer lebhaften Quartalsdynamik bedarf. Wir gehen zwar weiterhin von einem guten ersten Quartal aus, doch die Risiken sind gewachsen, dass die Wachstumsverlangsamung im zweiten Quartal etwas stärker als von uns erwartet ausfällt.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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