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14:46 Uhr, 06.11.2003

K: Hohe Risiken bei deutschen Aktienfonds

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Hohe Risiken bei deutschen Aktienfonds

Aktienfonds mit Schwerpunkt Deutschland gewinnen im laufenden Jahr durchschnittlich 34 Prozent. Ein Erfolg, der schon mittelfristig nicht mehr besteht. Auch bei den Risiken schneiden die Fonds schlecht ab.

Zuletzt waren Fonds mit Schwerpunkt bei deutschen Aktien wieder beliebt. In den ersten neun Monaten 2003 konnten sie 1,2 Milliarden Euro an neuen Mitteln einsammeln, wobei insgesamt nur 1,6 Milliarden Euro neu in Aktienfonds flossen. Hauptsächlich dürfte das an der aktuellen Wertentwicklung liegen, der die Anleger hinterherlaufen. Im laufenden Jahr gewinnen die deutschen Aktienfonds durchschnittlich 34 Prozent. Euroland-Standardwerte-Portfolios können im Vergleich nur 17 und weltweite Fonds nur 11 Prozent zulegen. Der kurzfristige Erfolg relativiert sich jedoch schon mittelfristig stark: Nach fünf Jahren verlieren Deutschlandfonds kumuliert 17 Prozent, Eurolandfonds 10 Prozent und weltweite Anlagen nur noch knapp 3 Prozent. Nach zehn Jahren werden die Unterschiede noch deutlicher: Deutschland-Fonds gewinnen 55 Prozent, Euroland-Fonds 80 und weltweite Sondervermögen 66 Prozent.

Neben der vergleichsweise enttäuschenden Wertentwicklung haben diese Fonds jedoch noch einen gravierenden Nachteil. Sie weisen eine hohe Standardabweichung auf. Diese Größe besagt, wie stark die Wertentwicklung in der Vergangenheit geschwankt hat. Im Durchschnitt der rund 80 Deutschlandfonds liegt sie bei 29 Prozent, in der Kategorie Aktien weltweit bei nur 21 Prozent. Dies liegt hauptsächlich an der Branchenstruktur des deutschen Leitindex´ Dax, in dem zum Beispiel Technologie und Finanzwerte ein hohes Gewicht haben.

Die bisherigen Ergebnisse sprechen nicht unbedingt für die deutschen Fonds. Generell haben Länderfonds den Nachteil, dass der Fondsmanager nicht ausweichen kann, wenn es im jeweiligen Land einmal nicht rund läuft und es woanders bessere Chancen gäbe. Bis Anfang des Jahres litten Deutschland-Fonds besonders unter der schlechten Stimmung der heimischen Wirtschaft. Innerhalb Euroland gibt es seit der Einführung der Gemeinschaftswährung keine Währungsrisiken mehr, deshalb bedeutet eine Fokussierung auf die Eurozone eine wesentliche Verringerung des Risikos. Anleger sollten sich genau überlegen, aus welchen Gründen sie einen reinen Deutschland-Fonds kaufen wollen. Wer an weiteren Nachholbedarf des deutschen Marktes glaubt, ist mit einem der rund 80 Portfolios richtig bedient. Wer jedoch keine hohen Risiken eingehen will, sollte ein Engagement gründlich überdenken.

Doch nicht alle Fonds sind unterdurchschnittlich. Einige der beobachteten Produkte können sich sogar im europaweiten Vergleich behaupten. Dazu gehört zum Beispiel der Morgen-Portfolio-Universal, der sich auf mittelgroße Werte spezialisiert. Der erfahrene Fondsmanager Heinrich Morgen arbeitet mit einem mathematisch fundierten Managementmodell und Charttechnik. Findet er keine aussichtsreichen Werte, fährt er die Barquote nach oben, die derzeit bei rund 10 Prozent liegt. Obwohl 1998 und 2002 keine guten Jahre für den Fonds waren, werden sowohl nach drei als auch nach fünf Jahren Kategoriedurchschnitt (Aktien Euroland mittelgroß) und Index deutlich geschlagen. Lediglich die im Kategorievergleich erhöhte Standardabweichung trübt das Bild.

Ein zweiter überdurchschnittlicher Fonds ist der 1997 lancierte Warburg Daxtrend-Fonds, der von der Grohmann und Weinrauter Vermögensmanagement verwaltet wird. Auch dieser Fonds für Standardwerte basiert auf mehreren mathematischen Modellen, mit deren Hilfe Trendfolgen und Trendwechsel aufgespürt werden. Das Ziel der Fondsmanager ist es nicht, in jedem Jahr ganz vorn dabei zu sein. Vielmehr wollen sie in Abwärtsphasen besser als der Index abschneiden, Aufwärtsphasen aber trotzdem mitnehmen. Erreicht wird dies mit einer möglichst genauen Abbildung des Dax´, zusätzlich werden Futures eingesetzt. Leider liefert uns die Fondsgesellschaft, über die der Fonds aufgelegt ist, keinerlei Portfoliodaten. Damit gehört Warburg Invest zu den wenigen Unternehmen, die sich bis heute weigern, diese Angaben offen zu legen.

Zu den Klassikern zählt zweifelsohne der Adig Fondak. Das bereits 1950 aufgelegte, über 600 Millionen Euro schwere Portfolio kann den Euroland-Index MSCI EMU wie auch den Kategoriedurchschnitt schlagen. Das Anlageziel des Standardwerte-Fonds wurde im Jahr 2000 auf einen Value-Ansatz umgestellt, was der Wertentwicklung gut getan hat. Nachteilig ist jedoch die im Kategoriedurchschnitt erhöhte Standardabweichung.

Im Gegensatz zu diesen überdurchschnittlichen Fonds können die Schwergewichte DekaFonds und UniFonds nicht überzeugen. Wieder einmal zeigt sich, dass die großen Fonds etablierter Anbieter nicht immer die bessere Wahl sind.

Noch ein Hinweis zur jährlichen Gebührenbelastung: Die Spanne reicht bei Deutschland-Fonds von 0,20 bis 1,92 Prozent, der Durchschnitt liegt bei genau 1 Prozent. In der Kategorie Aktien Euroland Standardwerte beträgt der Durchschnitt 1,09 Prozent. Mehr sollten Liebhaber deutscher Fonds nur dann zahlen, wenn ein deutlicher Mehrwert erkennbar ist. In den meisten Fällen ist dies jedoch nicht der Fall.

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