K: Gewinnwarnungen - Keine Panik angebracht
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Externe Quelle: Deutsche Bank Research
Autor: Norbert Walter
Gewinnwarnungen - Keine Panik angebracht
Alle revidieren nach oben. Die Forschungsinstitute, die Regierung, die Privaten. In ein paar Tagen auch der Sachverständigenrat, dessen Vorsitzender meiner Charakterisierung der deutschen Konjunktur als „2006: Superjahr, einmalig“ bis vor kurzem noch lächelnd mit „aber Herr Walter, Sie können doch rechnen“ seine Skepsis entgegensetzte.
Selbst 2 ½% Wachstum sind nicht mehr auszuschließen. Der Export ist mit 10% Zuwachs der entscheidende Motor. Die deutschen Unternehmen sind international außergewöhnlich wettbewerbsstark, die Stärke reicht von Spezialmaschinen, über Großanlagen, Autos bis zu Wein und Qualitätsnahrungsmitteln. Ein wichtiger Teil der Besserung stammt aber auch vom Bau, wo 2006 endlich die 10-Jahres-Talfahrt beendet wurde. Ein nicht unbedeutender Teil der Besserung ist der Konjunkturpolitik geschuldet. Degressive Abschreibung – zeitlich auf 2006/2007 befristet – das Investitionsprogramm und die lange vorangekündigte Mehrwertsteuererhöhung zu Beginn 2007 haben Investition und Konsum temporär angekurbelt. Das beste Weihnachtsgeschäft aller Zeiten hat begonnen. Die Autoverkäufe brummen bereits.
Diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass sich die Perspektiven auch am Arbeitsmarkt aufhellen. Seit mehr als einem Jahr steigt die Beschäftigung und sinkt die Arbeitslosigkeit. Und auch der Finanzminister wird vom Aufschwungsglück erfasst. Die Steuereinnahmen steigen kräftig und weit stärker als erwartet. Wegen reduzierter Ausgaben steigt der Überschuss der Agentur für Arbeit. Das Defizit wird eher 2 als 3% des Sozialproduktes betragen. Damit sind die Maastricht-Kriterien endlich wieder eingehalten.
Jetzt haben sogar die Unternehmen bei der Ifo-Geschäftsklima-Umfrage wieder verbesserte Erwartungen signalisiert. Damit wird auch für 2007 an Prognoserevisionen nach oben gebastelt. Erste Signale, dass die Berliner Politik 2007 weit weniger störe als bisher vermutet, machen die Runde. Einige deutsche Forschungsinstitute und eine Reihe internationaler Prognostiker sagen, dass es nur eine kleine Delle zu Jahresbeginn 2007 geben werde. Und ja, der Rückgang des Ölpreises vom Höchstpunkt um fast 20 US $ macht die Perspektive für das verfügbare Einkommen für alternativen Konsum deutlich freundlicher. Und wen kümmert schon, dass die Politik kaum etwas an den großen Reformbaustellen zustande bringt? Hat man das nicht ohnehin kaum anders erwartet?
Ich teile diese Zuversicht nicht. 2007 wird zur Enttäuschung. Die Wachstumsbeschleunigung 2006 ist eine „Ein-Jahres-Fliege“. Nicht nur die falsche Wirtschaftspolitik ist dafür Ursache, sondern auch die vom US-Immobilienmarkt ausgehende Abschwächung des internationalen Wachstums, die in Europa durch die restriktive Finanzpolitik auch außerhalb Deutschlands (so etwa Italien) verstärkt wird. Wir fallen wieder auf Wachstumsraten von gut 1% zurück. Das ist nicht genug. Das ist nicht gut.
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