K: Gesellschaft ordnen ist wie Brücken bauen?
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Externe Quelle: Deutsche Bank
Autor: Norbert Walter
Gesellschaft ordnen ist wie Brücken bauen?
Ökonomische Wissenschaft hat historisch ihre Wurzeln in Medizin, Mathematik sowie Philosophie und Theologie. Solche Ansätze fanden kritische Resonanz bei jenen, die dem zeitlos gültigen Gesetz nicht zuneigten (Schmoller) oder die wie Hayek „Anmaßung von Wissen“ konstatierten und der Beobachtung der „kulturellen Selektion“ mehr Weisheit zumaßen als der Ableitung von Erkenntnis durch Eliten. Schließlich hat die Kritik von Lucas, dass Märkte alle verfügbaren Informationen optimal verarbeiten, diese Sichtweise präzisiert.
Welcher Sichtweise sollen wir „Sterblichen“ uns zuneigen, was machen wir uns zu Eigen? Ich halte mich da an Karl Popper, einem großen Österreicher aus Wien, der uns – den Eliten – den Auftrag gab, ständig den Versuch zu machen, Behauptungen zu falsifizieren, d.h. sie zu widerlegen. So lange dieser Versuch misslingt, darf die formulierte These als noch vertretbar erscheinen. Und niemand sollte sich daran gehindert fühlen, neue Thesen zu entwickeln. Mit Popper hört die Suche nach Wahrheit nie auf. Und die Anmaßung von Wissen gerät nicht außer Proportion und entzieht sich schon gar nicht der (wissenschaftlichen) Konkurrenz. Das ist gut so für beides, das Entstehen neuen Wissens und die Erkenntnis der Begrenztheit des Erkannten. Also Klappe zu! Hayek und die Marktüberzeugten sind also ein Irrweg. Wer die Anmaßung von Wissen verteufelt, kennt das Streben nach Erkenntnis. Ja, dem stimme ich zu. Aber nicht uneingeschränkt! Es ist schon auch Weisheit dem Handeln der Vielen eine große Bedeutung beizumessen. Schließlich bin ich auch ein Fan des amerikanischen Soziologen Hirshman, der den drei Kategorien menschlicher Willensäußerung verschieden tiefe Ernsthaftigkeit zumisst. Er unterscheidet vote by voice, by purse and by exit, also die Willensäußerung durch Stimmabgabe, durch Ausgabe des eigenen Geldes oder die Abstimmung mit den Füßen. Erfahrungsgemäß sind Antworten auf Fragen weniger ernsthaft (oft fast beliebig), die Bereitschaft selbstverdientes Geld für eine Leistung auszugeben reflektiert bereits sehr verlässlich die Wiedergabe von Präferenzen. Wer schließlich eine Firma als Arbeitnehmer verlässt, oder gar sein Heimatland, der gibt ein (fast) endgültiges Urteil. Wenn also Wahlhandlungen von vielen ein so untrügliches Urteil reflektieren, warum sollten wir daraus nicht lernen was die Welt im Innersten zusammen hält?
Und jetzt: Herr Walter also ein Ökonom wie alle andern? Auf der einen Seite und auf der andern Seite, also unentschieden. Und Sie, der Leser, ohne Stange im Nebel? Nein: Im Zweifel – und das bin ich fast immer – entscheide ich mich für die Erkenntnis, die aus neugierigem vorwärts gerichtetem Nachdenken abgeleitet werden kann. Warum? Erstens gibt es offenkundig neue Sachverhalte, die alte Muster des Verhaltens in Frage stellen. Zweitens gibt es Ereignisse, gibt es Entdeckungen, die zu neuen Sichtweisen, zu neuen Reaktionen Anlass sind. So können z.B. technische Innovationen neue Blicke auf alte Objekte zulassen. So können politische Veränderungen Grenzen öffnen und zu neuen Beziehungen führen. Solche neuen Avenuen zu entdecken, ihre Implikationen plausibel zu machen und über die nächste Generation von Antworten der Vielen zu spekulieren, das ist Aufgabe der Eliten. Das ist Lebenselexier. Das ist Popper: Die Sehnsucht nach Erklärung, nach Erkenntnisfortschritt. Also ein Verriss des Schmoller’schen Historismus und der Hayek’schen Verdammnis der „Anmaßung von Wissen“. Ja. Und da ich Hayek noch kennen lernen dufte: Selten habe ich einen so divenhaft elitären Wissenschaftler kennen gelernt wie ihn. Da kommen die von ihm Kritisierten wie etwa Edmund Phelps, der jüngste Nobelpreisträger der Ökonomie, viel bescheidener daher. Und ganz ehrlich: Hayek hat nie aufgehört wie Popper zu ticken. Er hat immer nach Erkenntnis gesucht, die über die Klugheit des gestrigen Markturteils hinausging.
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