K: Gedämpfte Erwartungen an den Eurobörsen
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Externe Quelle : Activest
Gedämpfte Erwartungen an den Eurobörsen
Dass September traditionell ein schwacher Börsenmonat ist, schien die Eurobörsen lange Zeit nicht zu interessieren. Anfangs bremste noch die Wall Street, deren Hauptindizes - mit Ausnahme der technologielastigen Nasdaq - nicht aus ei ner breiteren Seitwärtsbewegung heraus fanden. Unterstützt von der Zwischenerholung des US-Dollars und einem phasenweise verbesserten Newsflow schraubten sich die europäischen Börsenplätze dann zu neuen Jahrestops hoch. Seit Mitte September hat sich die Kursdynamik der Märkte zuerst deutlich abgeschwächt und dann die zumeist stärkste Konsolidierung innerhalb der seit März eingeleiteten Aufwärtsbewegung ausgelöst.
Bewertung und fehlende Impulse leiten überfällige Konsolidierung ein
Weiterhin werden die europäischen Börsen von einer zyklischen Konjunktur- und Gewinnerholung geleitet. Erste Bestätigungen dafür lieferte der Verlauf der europäischen Halbjahres-Berichtssaison. Erstmals seit längerer Zeit überwiegt der Revisionsumfang nach oben die Anzahl der nach unten korrigierten Ergebnisprognosen. Allerdings sind die Ausblicke der Unternehmen auf das nächste Halbjahr angesichts der noch gedämpften Erholungsanzeichen der Weltwirtschaft allenfalls vorsichtig optimistisch. Davon dürfte auch der Spielraum für deutlichere Erhöhungen der Gewinnschätzungen für 2004 vorerst begrenzt werden, zumal auch die jeweils um 12 Monate nach vorne gerichteten rolierenden Ertragsprognosen der Analysten das kommende Geschäftsjahr schon weitreichend erfassen. Folglich erscheinen die Schwungräder an den Börsen derzeit etwas "festgefahren". Gegenüber den weiter angestiegenen Bewertungsrelationen der Märkte steht eine im Trend erkennbare nachhaltige Verbesserung der "Hard Facts" (Produktionszahlen, Auftragseingänge, Lagebeurteilungen) noch aus.
Solange die mittlerweile eingepreisten optimistischeren Szenarioannahmen noch nicht hinreichend vom konjunkturellen Datenkranz erhärtet werden, bleibt die Aufwärtsbewegung für Zwischenkorrekturen anfällig. Erst weitere Bestätigungen für ein verbessertes Konjunktur- und Unternehmensumfeld werden in den kommenden Monaten wieder zur Untermauerung positiver Trenderwartungen beitragen. Zudem dürfte im Verlauf des Schlussquartals die Bereitschaft der Investoren steigen, in ihren Marktbewertungen allmählich die Gewinnprojektionen für das Jahr 2005 einzubeziehen. Sofern sich die zyklische Erholung der Unternehmensgewinne dann fortschreiben lässt, sollten sich daraus neue Schwungkräfte für den Börsentrend herleiten.
Bondmarkt-Umfeld wieder entspannt
Unter dem Eindruck sprunghaft verbesserter Konjunkturdaten wurden die Wachstumsprognosen für die USA zunächst fortgesetzt nach oben revidiert. Den teilweise überschießenden Zinssprüngen in den Vorwochen folgte eine ausgeprägtere Entspannungsphase. Sie wurde von der Skepsis unterstützt, dass die anhaltende Arbeitsmarktschwäche eine durchgreifende Konjunkturerholung in der Breite erschweren könnte. Tatsächlich bewerten wir die in den nächsten Quartalen von den Märkten erwarteten Wachstumsausprägungen als Trendüberzeichnungen. Diese werden, neben der expansiven Fed-Politik, vor allem von der aktivistischen Fiskalpolitik der Bush-Administration stimuliert. Anstelle eines anhaltenden Expansionstempos der US-Wirtschaft über den Jahreswechsel hinaus räumen wir einer nachfolgenden Wachstumsverlangsamung eine höhere Wahrscheinlichkeit ein. Für das monetäre Umfeld in Europa können wir derzeit kaum nennenswerte Verspannungen erkennen. Auch die Zielrichtung der EZB wird noch für überschaubare Zeit einer zumindest neutralen geldpolitischen Ausrichtung entsprechen. Folglich sollte das Umfeld für Eurobonds weiterhin entspannt bleiben, wobei wir nach der Zwischenrally in den Vorwochen eine Gegenreaktion für wahrscheinlich halten. In den kommenden Wochen sehen wir 10-jährige Bunds in einem seitwärtsgerichteten Trendkorridor, dessen engere Bandbreite sich im Bereich von 4 bis 4,25 Prozent entwickeln sollte. Bei erwartungsgemäß weiterhin teilweise gegenläufigen Konjunkturdaten dürften die Marktvolatilitäten tendenziell wieder anziehen.
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