K: Für eine neue Strategie in der Energiepolitik
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Externe Quelle: Deutsche Bank Research
Für eine neue Strategie in der Energiepolitik
Alle reden darüber. Immer mehr sorgen sich. Die Wirkungen zeigen sich allerorten. Doch von einer Strategie sieht man weit und breit nichts. Fast alle reden nur – wie bisher auch schon.
Beim Thema Energie sind ökonomische, ökologische und Sicherheitsaspekte zu bedenken. Und wer den technischen Fortschritt nicht mit bedenkt, springt wegen der langen Planungs- und Verwertungszeiten für Energieprojekte zu kurz. Zum Befund: Energie ist – nicht zuletzt wegen des dynamischen Wachstums in energieintensiv produzierenden Schwellenländern – sehr knapp. Dies zeigen die rapiden und anhaltenden Preissteigerungen bei Öl und Gas. Aber auch die geringen Erweiterungsinvestitionen bei fossilen Energien, der faktische Stopp beim Bau von Kernkraftwerken, jedenfalls in Deutschland, die nur punktuelle Ausweitung von Kapazitäten bei erneuerbaren Energien spielen eine Rolle. Zudem gibt es noch immer Länder, die nicht einmal die Weltmarktpreise für Energie auf die Nutzer durchschlagen lassen. Und die Umweltkosten der Nutzung von Energie werden nur in einem Teil der Welt den Verbrauchern belastet (Emissionszertifikate, Mineralölsteuern).
In dieser angespannten Situation, in der noch keineswegs alle Folgen der gestiegenen Rohölpreise verdaut sind, droht weiteres Ungemach: Besonders wegen des Streits über die nuklearen Aktivitäten des Iran droht die Versorgungssicherheit für Öl und Gas in ernste Gefahr zu geraten: Wegen der denkbaren Unterbrechungen iranischer Öllieferungen, aber auch wegen möglicher Störversuche für die Öltransporte durch den Iran an der Straße von Hormuz. Und dieser Unsicherheitsherd ist nur einer von vielen. Schmerzhaft wurde zum Jahreswechsel die europäische Abhängigkeit von russischem Gas und politisch gefährdeten Pipelines sichtbar.
Im umfassenden Interesse wäre es, wenn wir an allen Hebeln, die uns zur Verfügung stehen, anpacken. In vielen Feldern ist Deutschland in einer durchaus respektablen Position. In anderen gilt es Sackgassen zu verlassen. Mit der Kombination aus Ökosteuer und Handel von Emissionszertifikaten sollten wir Energiesparen und Kosteneffizienz weiter voranbringen. Wir sollten vergleichsweise sichere Kernkraftwerke nicht vor dem Ende ihrer wirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten abschalten. Wir sollten erneuerbare Energien nicht nur im eigenen Land voranbringen, sondern als Erfolg bringendes Geschäftsmodell international verwirklichen (Windparks in Patagonien und der Wüste Gobi). Wir sollten der Dezentralität der Energieversorgung durch Nutzung der Biomasse entsprechen. Wir sollten Innovationen für den Energieträger Wasserstoff interdisziplinär und im Zusammenwirken von Wirtschaftssektoren (Energie, Auto, Anlagenbau) anregen. Und wir Deutschen sollten Energiepolitik mindestens zu einer europäischen Strategie machen, wenn nicht einer globalen Anstrengung.
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