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14:37 Uhr, 17.12.2003

K: Finanzmarktausblick 2004

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Externe Quelle: DekaBank

Finanzmarktausblick 2004

1. Regelmäßig veröffentlicht die Volkswirtschaftliche Abteilung der DekaBank Inflations- und Wachstumsprognosen. Auf Grundlage dieser Einschätzungen leiten wir unsere Prognosen für Zinsen und Wechselkurse für die mittlere Frist ab.1 Für den Anlageerfolg ist von entscheidender Bedeutung, welche Ertragsperspektiven sich aus dem Zusammenspiel von Zins- und Währungsentwicklung ergeben. Mit diesem erstmals vorgelegten Finanzmarktausblick verdichten wir unsere Finanzmarktprognosen zu einer Total- Return-Prognose für die Rentenmärkte der Industrienationen. Das heisst, wir berechnen die Gesamterträge, die neben den Kuponerträgen die Kursgewinne oder -verluste aufgrund von Renditeveränderungen beinhalten. Für einen Euroanleger kommen in anderen Währungsgebieten noch Währungsschwankungen bzw. deren Absicherungskosten dazu. Neben dem Anlageertrag in lokaler Währung stellen wir daher den prognostizierten Ertrag in Euro mit und ohne Währungssicherung dar.

Grundlage dieses Jahresausblicks ist unser konjunkturelles Basisszenario für 2004. Dies beinhaltet eine weitere zyklische Erholung der Weltwirtschaft in allen Währungsregionen, angestoßen durch eine expansive Geld- und Fiskalpolitik und ein wieder ansteigendes Welthandelsvolumen. Diese synchrone Erholung wird im Vergleich zu den vergangenen Jahren nur noch leicht gedämpft durch strukturelle Probleme in der Weltwirtschaft, die im Zusammenhang mit der Aktienmarktblase stehen. Inflationsdruck entsteht dabei aufgrund noch negativer Produktionslücken in 2004 kaum. Das größte makroökonomische Ungleichgewicht ist das hohe Leistungsbilanzdefizit der USA, das aus einer zu geringen gesamtwirtschaftlichen Ersparnis der USA resultiert. Dies wird zu einer weiteren Abwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro und dem Yen führen. Im Folgenden beschreiben wir unsere Grundannahmen und Implikationen für die Finanzmärkte in den einzelnen Währungsregionen.

Europa

2. Euroland:

Konjunktur: Angestoßen von kräftigem Exportwachstum und einer wieder erstarkenden Binnenkonjunktur wird das Wirtschaftswachstum in 2004 weiter anziehen. Der stärkere Euro zeigt ab Mitte 2004 Bremswirkungen, wird die Erholung aber nicht abbrechen lassen. Die Unterauslastung der Volkswirtschaft und die derzeit negative Produktionslücke bleiben auch in 2005 bestehen.

Inflation: Die negative Produktionslücke und der starke Euro werden auch in den kommenden Monaten den Preiserhöhungsspielraum der Unternehmen einschränken und den Inflationsdruck gering halten. Dank zyklischer Produktivitätssteigerungen und niedriger Lohnabschlüsse steigen die Lohnstückkosten unterdurchschnittlich, sodass die Inflationsperspektiven bis in 2005 günstig bleiben. Anfang 2004 führen die Erhöhung indirekter Steuern und administrierter Preise zu einem einmaligen Preisschub.

Geldmarkt: Die EZB sieht sich zum einen einer stärkeren Konjunktur, zum anderen aber den Risiken, die von einem schnell erstarkenden Euro ausgehen, gegenüber. Angesicht niedriger Inflationsperspektiven wird sie die Leitzinsen bis zum Sommer auf dem aktuell niedrigen Niveau lassen. Bei einer weiteren Stabilisierung der konjunkturellen Lage sollte die EZB aber langsam die Leitzinsen erhöhen, um bei negativen Schocks oder einer späteren Konjunkturschwäche ausreichenden Handlungsspielraum zu haben. Wir erwarten Leitzinserhöhungen um 50 Basispunkte (Bp) im September und um 25 Bp im Dezember. Diese sind aktuell am Geldmarkt bereits eingepreist.

Rentenmarkt: Die Renditen werden in Euroland über alle Laufzeiten nur mäßig steigen. Die konjunkturelle Erholung und ein starker Renditeanstieg in den USA (s.u.) werden den Rentenmarkt belasten, der starke Euro dagegen entlasten. Wir erwarten einen Anstieg der 10-jährigen Renditen von aktuell 4,34 % auf 4,8 %.

Währung: Wir erwarten, dass der Euro am Jahresende 2004 bei ca. 1,30 USD/EUR notieren wird.

3. Vereinigtes Königreich (UK):

Konjunktur: Die Konjunktur läuft im Vergleich zu Euroland aufgrund eines starken privaten Konsums und trotz schwacher Exporte gut. Die Produktionslücke wird sich in 2004 im Bereich um Null bewegen.

Inflation: Gemessen am HVPI bewegen sich die Inflationsraten voraussichtlich im gesamten Jahr 2004 unterhalb des neuen Inflationsziels von 2,0 %. Im Jahresverlauf dürfte der zyklische Preisdruck jedoch leicht (und schneller als in Euroland) zunehmen.

Geldmarkt: Die Bank of England wird ihren bereits begonnenen Zinserhöhungszyklus fortsetzen. Damit wird sie versuchen, einer weiteren zu starken Zunahme der privaten Verschuldung (und dem Immobilienpreisanstieg) entgegenzuwirken. Wir erwarten die nächste Leitzinserhöhung um 25 Bp auf 4,0 % im Februar 2004 und ein Jahresendniveau von 4,5 %. Am Geldmarkt sind diese Zinserhöhungen eingepreist.

Rentenmarkt: Da der Konjunkturzykus in UK im Vergleich zu Euroland bereits stärker fortgeschritten ist, beurteilen wir das Kursrisiko am Rentenmarkt als geringer. Der Markt wird sich einer globalen Tendenz zu steigenden Renditen aber auch nicht vollständig entziehen können. Die Zinsstrukturkurve sollte daher auf leicht höherem Niveau etwas flacher werden. Wir erwarten einen Anstieg der 10-jährigen Renditen von aktuell 4,92 % auf 5,25 %.

Währung: Die Wechselkursrelation zwischen dem britischen Pfund und dem Euro wird derzeit bestimmt von den Kreuzparitäten US-Dollar-Euro und US-Dollar-Sterling. Unserer Prognose nach wird der Euro gegenüber US-Dollar stärker ansteigen als das Pfund Sterling. Daraus resultiert die Abwertung des Pfundes zum Euro.

4. Schweden:

Konjunktur: Schweden hat sich in 2003 ein recht starkes Wirtschaftswachstum von 1,5 % bewahren können, das aber dennoch unterhalb des Potenzialwachstums lag. Demzufolge hat sich eine Produktionslücke geöffnet, die erst Ende 2004 wieder geschlossen wird. Das BIP-Wachstum wird in 2005 allerdings gerade einmal stark genug sein, um die Produktionslücke im Bereich von Null zu halten.

Inflation: Der Inflationsausblick bleibt äußerst verhalten. Trotz gestiegener Energiepreise dürfte die kräftige Produktivitätsentwicklung dafür sorgen, dass die Kerninflationsrate auch 2004 weiter unterhalb des Inflationsziels der Notenbank von 2,0 % bleibt.

Geldmarkt: Nach den kräftigen Zinssenkungen seit Ende 2002 dürfte die Riksbank ihre Geldpolitik erst Mitte 2004 allmählich auf neutral umschwenken.

Rentenmarkt: Aufgrund der robusten Konjunkturentwicklung sollten auch in 2004 die Renditen in Schweden steigen. Zudem erwarten wir, dass die Renditeaufschläge gegenüber den Kapitalmarktzinsen in Euroland erhalten bleiben. Wir erwarten einen Anstieg der 10-jährigen Renditen von aktuell 4,88 % auf 5,35 %.

Währung: Das kräftigere Wachstum und eine positive Zinsdifferenz gegenüber Euroland sowohl am kurzen als auch am langen Ende der Zinsstrukturkurve dürften zu einer Aufwertung der schwedischen Krone zum Euro führen.

5. Dänemark:

Konjunktur: Die dänische Wirtschaft wies 2003 nur ein mäßiges BIP-Wachstum von etwa 0,5 % auf, sodass sich eine negative Outputlücke aufgetan hat. Für das Jahr 2004 rechnen wir wieder mit einem erstarkten privaten Konsum und zunehmenden Anlageinvestitionen. Die Outputlücke wird sich im Verlauf des Jahres 2004 zu schließen beginnen, aber erst Anfang 2005 verschwinden.

Inflation: Die Inflationsrate gemessen am HVPI ist seit Beginn 2003 kontinuierlich gefallen. Der Preissteigerungsdruck, der von Lohn- und Gütermärkten ausgeht, dürfte in den kommenden Monaten aufgrund der sich allmählich schließenden Outputlücke langsam zunehmen. Dennoch gehen wir davon aus, dass sich die Inflation im Jahresdurchschnitt 2004 noch einmal gegenüber 2003 verlangsamt.

Geldmarkt: Die dänische Zentralbank verfolgt eine Steuerung des Wechselkurses der Krone zum Euro und hat aus diesem Grund ihre Zinspolitik eng mit der der Europäischen Zentralbank verknüpft. Wir erwarten daher, dass die dänische Zentralbank der EZB bei ihren Zinsschritten folgen wird.

Rentenmarkt: Der Renditen dürften sich im Gleichschritt mit Euroland nach oben bewegen.

Währung: Die dänische Krone wird auch weiterhin im engen Wechselkursband zum Euro verharren.

6. Norwegen:

Konjunktur: Im dritten Quartal 2003 konnte Norwegens Wirtschaft die vier Quartale währende Rezession hinter sich lassen. Aufgrund der kräftigen Zinssenkungen dürfte die Investitionstätigkeit deutlich zulegen Insgesamt erwarten wir 2004 einen Zuwachs des BIP um 2,7 %. Bei einem geschätzten Wachstumspotenzial von rund 2 % dürfte die bestehende Produktionslücke erst 2005 geschlossen werden.

Inflation: Gestiegene Lohnkosten haben 2003 zu einer Verbraucherpreisinflation von etwa 2,5 % geführt. Allerdings liegt die Kerninflationsrate bereits deutlich niedriger. Wegen der Unterauslastung der Kapazitäten erwarten wir 2004 einen gedämpfteren Anstieg der Preise um 1,3 %.

Geldmarkt: Das Inflationsziel der Zentralbank liegt bei 2,5 % ± 1 Prozentpunkt, sodass die von uns erwartete Entwicklung der Verbraucherpreise auf absehbare Zeit keine Zinsanhebung notwendig erscheinen lässt.

Rentenmarkt: Nachdem die wirtschaftliche Entwicklung in Norwegen in den vergangenen zwei Jahren verhaltener verlaufen ist als in Euroland, dürfte die zu erwartende Erholung 2004 auch aufgrund anhaltend hoher Ölpreise etwas kräftiger ausfallen. Wir gehen daher auch in Norwegen von steigenden Renditen aus. Die günstige Inflationsentwicklung sollte jedoch einen starken Zinsanstieg verhindern.

Währung: Angesichts des anhaltenden Zinsvorsprungs in Norwegen gehen wir davon aus, dass die norwegische Krone sich auf Sicht von zwölf Monaten leicht zum Euro aufwerten wird.

7. Schweiz:

Konjunktur: Die Schweiz steckt in einer längeren Phase der Wachstumsschwäche, die in 2003 sogar zu einer tiefen Rezession geführt hat. Im Lauf von 2003 ist eine vergleichsweise große Produktionslücke entstanden, die sich in 2004 langsam zu schließen beginnt und erst Ende 2005 wirklich geschlossen wird.

Inflation: Die Preisentwicklung der Verbraucherpreise wird auch 2004 sehr gedämpft verlaufen. Die Nachwirkungen der Rezession lassen vorerst in der Schweiz keine kräftigen Preissteigerungstendenzen aufkommen.

Geldmarkt: Die Schweizerische Nationalbank hat in ihrer jüngsten geldpolitischen Lagebeurteilung darauf hingewiesen, dass sie auf das Inflationspotenzial schaut und nicht auf das Wachstum. Da der Inflationsausblick günstig ist, dürfte sie auch 2004 weiterhin einen Libor von 0,25 % anstreben.

Rentenmarkt: Die Renditesteigerungen, die wir für Euroland prognostizieren, dürften sich in der Schweiz in vergleichbarem Umfang vollziehen. Zwar bleibt die Inflation in der Schweiz niedriger als in Euroland, aber für Euroland erwarten wir 2004 einen Rückgang der Inflation, während die Schweiz steigende Raten erleben sollte.

Währung: Wir erwarten, dass der Euro auch gegenüber dem Schweizer Franken an Wert gewinnen sollte. Das geringere Wachstum sowie der anhaltende Zinsvorsprung Eurolands sprechen gegen eine nachhaltige Umkehr des Franken-Abwertungstrends zum Euro.

Dollarblock

8. USA:

Konjunktur:

In den USA hat sich bisher vor allem der private Konsum aufgrund der Steuerschecks extrem robust gezeigt. Allerdings bleibt der Arbeitsmarkt die Achillesferse des Aufschwungs. Wir glauben jedoch, dass im Laufe des nächsten Jahres der notwendige Beschäftigungsaufbau stattfinden wird, um die dann auslaufenden geld- und finanzpolitischen Impulse zu kompensieren. Darüber hinaus dürfte sich infolge der Dollar-Abwertung der Export zum ersten Mal seit langem zu einer Stütze der Konjunktur entwickeln. Dennoch sollte der konjunkturelle Aufschwung ab der zweiten Jahreshälfte 2004 etwas an Schwung verlieren.

Inflation: Das starke Produktivitätswachstum, die Outputlücke und der noch schwache Arbeitsmarkt tragen weiterhin dazu bei, dass keine Inflationsgefahren am Horizont zu sehen sind. Die Fed wird erst dann Inflationsgefahren prognostizieren, wenn ein anhaltender Beschäftigungsaufbau auf hohem Niveau zu sehen ist. Wir erwarten, dass die Inflationsrate aufgrund auslaufender Basiseffekte im nächsten Jahr zunächst einmal rückläufig sein wird.

Geldmarkt: Ein von der Produktivitätsentwicklung getriebenes BIP-Wachstum sollte solange keine Zinswende seitens der Fed einläuten, wie die Arbeitslosigkeit hoch und die Inflationsrate stabil ist. Die Zinswende dürfte somit erst dann zu sehen sein, wenn die Inflationsprognosen über das imaginäre Inflationsziel der US-Notenbank von rund 2,5 % hinausschießen und der Arbeitsmarkt sich nachhaltig verbessert hat. Die Fed hat signalisiert, die Zinsen auf absehbare Zeit niedrig zu halten. Die erste Zinsanhebung erwarten wir erst für den Spätsommer 2004.

Rentenmarkt: Ein höheres erwartetes Wachstum sollte über eine höhere Investitionstätigkeit die Realzinsen ansteigen lassen. Für die nominalen Renditen zehnjähriger Treasuries ist damit ein Anstieg von aktuell 4,27 % auf 5,25 % zu erwarten.

Währung: Der US-Dollar befindet sich bereits seit über einem Jahr in einer länger anhaltenden Abwertungsbewegung nicht nur zum Euro, sondern zu fast allen großen Währungen der Welt. Die Korrekturphase der Wechselkursrelation von US-Dollar zum Euro ist vor allem getrieben durch das riesige Leistungsbilanzdefizit und den damit einhergehenden, enormen Kapitalbedarf der USA. Um dieses Ungleichgewicht zurückzuführen, dürfte der Greenback noch weiter abwerten.

9. Kanada:

Konjunktur: Der restliche Dollar-Block (Kanada, Australien, Neuseeland) wird auch im nächsten Jahr massiv von der weiteren Abwertung des US-Dollars beeinflusst werden. Zwar wird die kanadische Volkswirtschaft insgesamt in den kommenden Quartalen wieder deutlich stärkere Zuwachsraten für das Bruttoinlandsprodukt realisieren. Voraussetzung hierfür ist aber, dass die Serie an negativen exogenen Schocks beendet ist und die Aufwertung des kanadische Dollar den Nettoexporten nicht zu große Probleme macht.

Inflation: Die Inflationsentwicklung wird massiv von der Währungsentwicklung beeinflusst. Für 2004 erwarten wir aufgrund der Aufwertung eine Inflationsrate von 2 % im Jahresdurchschnitt. Im Zuge des Aufschwungs sollte die Inflation in 2005 dann auf 2,2 % steigen.

Geldmarkt: Die Notenbank harrt vor diesem Hintergrund der Dinge. Der nächste Zinsschritt wird aber aller Wahrscheinlichkeit nach oben sein. Die Zinswende sollte im Gleichschritt mit der US-Notenbank für Spätsommer 2004 geschehen.

Rentenmarkt: Die Renditen werden durch die verhaltene Aufschwungsdynamik und die Konstanz der Leitzinsen bis Spätsommer 2004 verankert. Der Trend geht aber nach oben. Für Dezember 2004 erwarten wir für die zehnjährigen Nominalrenditen ein Niveau von 5,75 %.

Währung: Die allgemeine Schwäche des US-Dollar spricht dafür, dass der kanadische Dollar 2004 weiter gegenüber dem Greenback aufwerten sollte. Allerdings dürfte diese Aufwertung moderater als 2003 verlaufen.

10. Australien:

Konjunktur: In Australien hat nach einer vorübergehenden Wachstumsschwäche, ausgelöst durch eine schwere Dürre, eine kräftige konjunkturelle Erholung eingesetzt. Gestützt wird die günstige gesamtwirtschaftliche Entwicklung überwiegend durch den privaten Konsum. Das größte konjunkturelle Risiko stellt weiterhin die Blase am privaten Immobilienmarkt dar.

Inflation: Der binnenwirtschaftlich bedingte Inflationsdruck hat zwar zugenommen, die Aufwertung des Aussie-Dollars hält die Inflationsrate aber bislang noch in Grenzen. Mittelfristig sollte sich dies wegen der starken Binnendynamik aber nicht fortsetzen.

Geldmarkt: In unserem Basisszenario gehen wir davon aus, dass es der Zentralbank durch ihre vorsichtige Zinspolitik gelingen wird, die Luft aus dem Immobilienmarkt langsam abzulassen. Dazu wird die Notenbank daher 2004 die Zinsschraube fester ziehen.

Rentenmarkt: Für die zehnjährigen Nominalrenditen erwarten wir für Dezember 2004 ein Niveau von 6,50 %.

Währung: Die robuste Konjunktur in Verbindung mit dem deutlichen Zinsvorsprung am kurzen wie am langen Ende lassen uns eine weitere Aufwertung des australischen Dollar zum US-Dollar erwarten.

Asien

11. Japan:

Konjunktur: Die konjunkturelle Erholung in Japan ist nach inzwischen sieben Quartalen mit positiven BIPZuwachsraten sehr weit fortgeschritten ist. Weiterhin spricht die globale wirtschaftliche Belebung, insbesondere auch die hohe Dynamik in den asiatischen Nachbarstaaten, dafür, dass die Expansion in Japan anhält. Die Yen-Stärke, die sich unserer Prognose nach fortsetzen dürfte, belastet aber vor allem im kommenden Jahr die japanischen Exporte.

Inflation: Trotz der nahezu geschlossenen Produktionslücke gehen wir nicht davon aus, dass die Deflation bereits 2004 überwunden werden kann. Die prognostizierte Yen-Aufwertung sollte zusätzlich den externen Preisdruck dämpfen.

Geldmarkt: Die Zentralbank wird die Nullzinspolitik solange beibehalten, bis sich die Verbraucherpreise, gemessen an der Kernrate, wenigstens bei Null stabilisiert haben. Wir gehen davon aus, dass die Zentralbank eher auf der sicheren Seite sein will. Aufgrund unserer Inflationsprognose glauben wir daher nicht, dass die Bank of Japan bereits 2004 von der Nullzinspolitik abweichen wird.

Rentenmarkt: Ausgehend von der anhaltenden Nullzinspolitik der Zentralbank und der weiterhin nicht endenden Deflation erwarten wir nicht, dass es am japanischen Bondmarkt in absehbarer Zeit zu deutlichen Renditesteigerungen kommt. Allerdings dürfte die konjunkturelle Entwicklung dazu führen, dass die Renditen am langen Ende leicht ansteigen sollten.

Währung: Die massiven Yen-Verkäufe der Bank of Japan dürften nicht ausreichen, um den Aufwertungsdruck des Yen gegenüber dem US-Dollar zu stoppen. Nach wie vor verlagern Investoren ihr Kapital nach Japan, um von dem Konjunkturaufschwung und den erwarteten Aktienkursanstiegen zu profitieren. Die Interventionen können allerdings zu einer zeitlichen Streckung dieser Aufwertungsbewegung führen.

Total-Return-Prognosen

12. Total-Return-Prognosen in lokaler Währung:

Aufgrund der sich erholenden Weltkonjunktur und den damit einhergehenden allmählich wachsenden Risiken einer Reflationierung gehen wir in allen Wirtschafträumen von steigenden Kapitalmarktrenditen aus. Tabelle 2 enthält unsere Zinsprognosen für die Industrieländer für Staatsanleihen mit zwei, fünf und zehn Jahren Restlaufzeit sowie die sich daraus ergebenden Total-Return Prognosen in lokaler Währung. Diese berücksichtigen den Zinsertrag und die Gewinne und Verluste aus den Kursänderungen der Anleihen. Die Prognosen beziehen sich auf den 12-Monatszeitraum bis Ende 2004. Auf Basis unsere Zinsprognosen ergäbe sich für einen Investor, der heute in US-Bonds investiert, ein magerer Gesamtertrag von 1,7 % bzw. 1,1 % für zwei- und fünfjährige Staatsanleihen. Bei einer Investition in 10-jährige US-Treasuries würde er am Jahresende 2004 einen Verlust von ca. 1,4 % erleiden. Ein Investment in Japan erscheint auf Basis unserer Zinsprognosen wenig lukrativ, da der Ertrag insbesondere in Anleihen längerer Laufzeiten negativ wäre.

Im kurzen Laufzeitbereich bieten sowohl Australien als auch UK aufgrund des hohen Kupons attraktive Anlagemöglichkeiten. Im längerfristigen Laufzeitsegment ergeben sich insbesondere in UK, aber auch in Schweden, Dänemark und Euroland die größten Chancen.

13. Wechselkursprognosen:

Aus Sicht eines Investors aus Euroland ist jedoch nicht die Rendite in lokaler Währung, sondern in Euro von entscheidender Bedeutung. Tabelle 3 fasst daher unsere Wechselkursprognosen zusammen. Dargestellt wird unsere Prognose gegenüber dem Euro und zum Vergleich die am Markt gehandelten Forwards. Der in Spalte 5 dargestellt Ertrag (Return, in %) stellt die prognostizierte Differenz zwischen aktuellem Kurs und unserer Zwölfmonatsprognose dar. Investoren, die keine offene Währungsposition eingehen wollen, können sich mit den Forwards gegen zukünftige Wechselkursschwankungen absichern. Mittels eines Forwards lässt sich beispielsweise heute ein fester Wechselkurs des EUR-USD von 1,21 per Ende 2004 absichern. Dieser ergibt sich aufgrund der Zinsdifferenz der Geldmärkte in den USA und Euroland. Das Forwardpremium stellt die Differenz zwischen dem Forward und dem aktuellen Kurs dar. Die prognostizierte Veränderung des Wechselkurses abzüglich des "sicheren" Forwardpremiums ergibt unsere "aktive" Währungsprognose. Die Prognose beispielsweise eines EUR-USD von 1,30 bedeutet daher einen aktiven Währungsertrag von -6,7 %. Es empfiehlt sich daher eine Währungsabsicherung von US-Dollar Anlagen.

14. Total Return Prognosen für Euroinvestoren:

Durch das Zusammenführen von Zins- und Wechselkursprognosen gelangen wir zur Prognose der Gesamterträge für Staatsanleihen in Euro (Tabelle 4). Auf währungsungesicherter Basis (d.h. ungehedged) dürfte aufgrund der erwarteten Aufwertung des Euros zum US-Dollar ein Investment in US-Bonds über alle Laufzeiten zu einem Verlustgeschäft werden. Die prognostizierte Aufwertung des Yen zum Euro lässt japanische Bonds vor allem im Zweijahresbereich wieder interessant erscheinen. Am lukrativsten stellen sich derzeit die skandinavischen Länder Schweden, Dänemark und Norwegen dar. So erwarten wir beispielsweise für schwedische Bonds einen Gesamtertrag in Euro von 6,5 % für fünfjährige Anleihen. Auf währungsgesicherter Basis (d.h. gehedged) sind Anlagen in Euroland, Dänemark und der Schweiz am interessantesten. In Dänemark erwarten wir für zweijährige Anleihen einen Total Return von fast 3 %, in der Schweiz lässt sich unserer Prognose nach eine leicht höhere Rendite mit fünfjährigen Anleihen erwirtschaften.

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