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10:18 Uhr, 26.09.2003

K: Die Formeln der Monetaristen finden Beachtung

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Externe Quelle :

Dr. Eberhardt Unger

Die Formeln der Monetaristen finden Beachtung

Die macro-Analyse Nr. 106Die Formeln der Monetaristen helfen den Notenbanken gegenwärtig nicht zum ersten Schritt, die Geister wieder loszuwerden, die sie selber gerufen haben. In vielen Ländern der Welt steigt die Geldmenge (M) sehr kräftig an und ist kein Spiegelbild des realen Wirtschaftswachstums oder wenigstens des erhofften Potenzialwachstums. Die Anhänger einer Konjunktursteuerung mit Hilfe des Geldmengenwachstums - allen voran Nobelpreisträger Milton Friedman, der den "Monetarismus" zur Wissenschaft erhob - dachten mit ihren Formeln an eine gleichförmigere Entwicklung des Geldmengenwachstums, um langfristiges Wirtschaftswachstum bei niedriger Inflation zu erreichen. Doch die Konjunkturflaute in aller Welt bei zumindest kurzfristig fehlenden Inflationsgefahren hat die Notenbanken veranlasst, ein sehr hohes M-Wachstum zuzulassen, in der Hoffnung, dass dies auf die Realwirtschaft übergreift. So erscheint insbesondere die letzte Senkung der FED Funds Rate auf 1,00% schon beinahe als ein Akt der Verzweiflung ("Act of Despair"). Ähnlich der Leitzinssenkung in Japan auf 0%. Die EZB ist mit ihrem Zins von 2% nicht so weit gegangen. In den USA wächst M1 um fast 10%, in Euroland um 10%, in Japan um 5 bis 15%, in der Schweiz um 27%. Das Ganze erscheint wie das berüchtigte Pulverfass. Wenn das Geld nicht in die Realwirtschaft fließt, dann strömt es in die Finanzmärkte und löst spekulative Übertreibungen aus, die berüchtigten "Blasen". Davon gab es in den letzten 20 Jahren schon sehr viele. Ergibt sich aber doch ein sich selbst tragender Konjunkturaufschwung, dann stellt sich die Frage nach neuen und dann ganz erheblichen Inflationsgefahren. Wann erfolgt der erste einer Reihe von restriktiven Schritten, um von dieser extrem expansiven zu einer neutralen Geldpolitik zurückzufinden?

Die Finanzmärkte scheinen bisher noch ein unerschütterliches Vertrauen in die Wirksamkeit der Geldpolitik und das Geschick der Zentralbank-Präsidenten zu haben. Wahrscheinlich sind sie aber auch - verführt durch die hohe Liquidität - ein bisschen blind und leicht- gläubig. Der Anstieg der Rentenrenditen seit Juni in den USA um 150 und in der Eurozone um 100 Bp, der in letzten 4 Wochen zu einem Drittel wieder abgebaut wurde, zeigt, dass die Märkte den langfristigen Gefahren doch weder mehr Beachtung zukom- men lassen. Auch der hohe Spread zwischen den 2- und den 10-jährigen Staatsanleihen zeigt das Misstrauen der Börsen über anhaltend stabile Marktverhältnisse. Nach dem Rückgang der 10-Y-Bonds und -Bunds um 40 Bp im September sollte die Duration sicherheitshalber wieder verkürzt werden. USD- Anlagen auch in Anbetracht von G-7 am 22.09.03 in Dubai auflösen. Bei Aktiendepots mit hoher Liquiditätsquote ins 4Q03 starten.

Folgerung: Wenn die Notenbanken keine Sorgen mehr vor Deflationsgefahren haben, müssen sie das starke Geldmengenwachstum wieder in den Griff bekommen.
Ebunger@t-online.de

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