K: Der DAX koppelt sich ab?
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Externe Quelle: Landesbank Rheinland-Pfalz
DAX koppelt sich ab
Trotz bestenfalls durchwachsener Vorgaben aus den USA konnte der deutsche Aktienmarkt in der abgelaufenen Handelswoche weitere Kursgewinne verbuchen und im DAX die Marke von 5.700 Punkten zurückerobern. Die aktuelle Robustheit des deutschen Marktes schlägt sich in einer Fortsetzung der bereits im Vorjahr zu beobachtenden Outperformance der internationalen Konkurrenz nieder. Während im Verlauf von 2005 allerdings ein Großteil der relativen Stärke auf Währungseffekte zurückzuführen war, ist am aktuellen Rand auch auf währungsbereinigter Basis eine deutliche Abkopplung von den führenden US-Indizes und insbesondere von der häufig trendsetzenden Technologiebörse Nasdaq zu beobachten.
Während DAX und Nasdaq in währungsbereinigter Betrachtung noch im November die gleiche Performance auswiesen, wird mittlerweile auch für Dollar- Investoren die positive Wertentwicklung des DAX spürbar. Die Outperformance hat damit nochmals an Qualität gewonnen und bestätigt unsere positive Einschätzung des deutschen Aktienmarktes im relativen Vergleich. In der aktuellen Entwicklung dürfte sich auch ein weiter steigendes Interesse internationaler Investoren an der “Restrukturierungsstory Deutschland“ widerspiegeln. Die damit verbundenen positiven Kursimpulse dürften auch im weiteren Jahresverlauf wirken, so dass wir von einer Fortsetzung der Outperformance ausgehen.
Nichtsdestotrotz zeigt die Vergangenheit, dass nachhaltige Kurssteigerungen gegen einen fallenden US-Markt eher die Ausnahme sind. Vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklung scheint dort zumindest erhöhte Wachsamkeit angebracht. Anfällig wirkt insbesondere der Technologiesektor: So verloren beispielsweise die lange favorisierten Schwergewichte Apple und Google ausgehend von ihren Mitte Januar erreichten Allzeithochs inzwischen ca. 25%. Die Branche dürfte folglich unter verschärfter Beobachtung stehen. Aufgrund gebrochener Geschäftsjahre stehen in der kommenden Woche noch einmal einige Signalgeber des Sektors auf der Agenda. Insbesondere die Zahlen von Applied Materials (Mi), Hewlett Packard (Mi) und Dell (Do) könnten für stärkere Kursausschläge sorgen.
Während die US-Berichtssaison ihren Höhepunkt bereits überschritten hat, schwillt die Zahl der Veröffentlichungen in Deutschland in der kommenden Woche deutlich an. Neben den Werten aus der zweiten Reihe wie Fraport (Mo), Qiagen (Mo), AWD (Di), Depfa (Di), Premiere (Di), Elmos (Mi), MLP (Mi), IKB (Do), Merck (Do) und Schwarz Pharma (Fr) stellt auch eine Reihe von DAXUnternehmen ihr Zahlenwerk vor. ThyssenKrupp (Mo) hat im Rahmen der HV bereits Eckdaten zu Q1 bekannt gegeben. Im Fokus dürfte somit weniger das Zahlenwerk als vielmehr der Gesamtjahresausblick stehen. Bei DaimlerChrysler (Do) sollte die Verbesserung der Mercedes Car Group an Tempo gewinnen. Darüber hinaus könnten positive Ausblicke für Chrysler und die Trucksparte den Kurs beflügeln und aufgrund der hohen Gewichtung auch auf DAX-Ebene Wirkung zeigen. Bei der Commerzbank (Mi) rechnen wir erneut mit einem operativ starken Quartalsergebnis. Das Renditeziel von 8% nach Steuern (ohne Beteiligungsverkäufe) sollte problemlos erreicht werden, was allerdings nicht mehr überraschen dürfte. Die Münchener Rück veranstaltet am Mittwoch eine Telefonkonferenz zur Erneuerungsrunde. Es ist denkbar, dass gleichzeitig Vorabzahlen für 2005 publiziert werden. Q4 ist durch den HVB-Verkauf und die Hurrikans verzerrt. Bei den Katrina-Schäden können wir weitere Reserve-Aufstockungen nicht vollkommen ausschließen. Auch die Deutsche Post wird voraussichtlich in der kommenden Woche ihre Eckdaten für das Gesamtjahr veröffentlichen, wovon wir aber keine kursbewegenden Ergebnisse erwarten.
In Summe erscheint es fraglich, ob die vorgelegten Zahlenwerke ausreichen werden, ein weiteres Kursfeuerwerk auf Gesamtmarktebene zu zünden. Nach der positiven Entwicklung des DAX sowohl in absoluter als auch in relativer Betrachtung könnten die Veröffentlichungen vielmehr dem einen oder anderen Investor einen willkommenen Anlass zu Gewinnmitnahmen bieten.
Zusätzliche Störfeuer könnten in der kommenden Woche von der US-Notenbank ausgehen, falls weitere Signale in Richtung fortgesetzter Leitzinserhöhungen folgen (Bernanke-Rede am Mittwoch). Den deutschen Aktienmarkt dürften entsprechende Äußerungen allerdings nur unterproportional treffen, da die Aussichten auf eine anhaltend hohe Zinsdifferenz dem Dollar tendenziell Rückenwind geben sollte. Insbesondere für exportlastige Titel könnten sich positive Impulse aus einer verbesserten Währungsrelation ergeben.
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