Analyse
12:57 Uhr, 30.08.2006

K: Deka-EZB-Kompass bleibt auf hohem Niveau

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Externe Quelle: Deka Bank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

Deka-EZB-Kompass bleibt auf hohem Niveau

1. Gesamtergebnis: Der bei 50 Punkten neutrale EZB-Kompass lag im August bei 69,5 Punkten. Der Vormonatswert wurde von 69,9 auf 70,3 Punkte leicht heraufrevidiert. Die geringfügige Veränderung des EZB-Kompass im Monatsvergleich ist auch darauf zurückzuführen, dass seit der letzten EZB-Sitzung am 3. August viele Zeitreihen noch nicht neu veröffentlicht wurden.

2. Wirtschaftliche Analyse: Der Wert der wirtschaftlichen Analyse fiel von 61,9 im Juli auf 60,9 im August. Bemerkenswert ist, dass die Gesamtinflationsrate ihren hohen Wert von 2,5 % yoy hinter sich gelassen hat und in den nächsten Monaten vorübergehend auch noch unter 2,0 % sinken könnte. Auf Sechsmonatssicht verbessert sich aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung in Deutschland das Inflationsbild dagegen nicht. Zwar sollten die Jahresraten der Erzeuger- und Importpreise wieder sinken, die Kernrate der Verbraucherpreise dürfte dank der Mehrwertsteuer allerdings auf über 2,0 % ansteigen. Die Konjunkturindikatoren bleiben aktuell auf einem hohen Stand. Nach unseren Berechnungen ist die Outputlücke nun zum ersten Mal seit Ende 2002 wieder geschlossen.

3. Monetäre Analyse: Der Score der monetären Analyse bleibt mit 95,6 nach 95,1 Punkten im Vormonat auf extrem hohen Niveau. Der Rückgang des Dreimonatsmittelwertes der Wachstumsraten von M3 von 9,3 % auf 8,7 % hatte keinen Einfluss auf den Wert des Kompass, da diese Zeitreihe ab einer Wachstumsrate von 7,8 % mit dem Maximalscore von 100 bewertet wird.

4. Staffprojektionen: Die EZB wird ihre quartalsmäßige Aktualisierung der „Staffprojektionen“ des ESCB vorstellen. Im Juni lagen die Projektionen im Durchschnitt für 2006 und 2007 bei 2,1 % bzw. 1,8 % für das BIP und bei 2,3 % und 2,2 % für den HVPI. Prognosebasis waren ein Wechselkurs von 1,27 US-Dollar/ Euro, ein Ölpreis von 74 US-Dollar, ein Euribor-Niveau von 3,9 % für 2007 und Bund-Renditen von 4,3 %. Wir rechnen mit einer Aufwärtsrevision der BIP-Projektionen und einer Bestätigung der Inflationsprojektionen.

5. Leitzinsprognose: Der EZB-Kompass spricht für eine Fortsetzung der Zinserhöhungen. Die bisherige Kommunikationspolitik von Präsident Trichet hat gezeigt, dass er eine detaillierte ökonomische Erklärung und Diskussion der aktuellen Geldpolitik meidet und bei der Pressekonferenz lieber bei allgemeinen und vorformulierten Beschreibungen bleibt. Dies erklärt auch die geringe Neigung zu überraschenden, aber wie aktuell durchaus zu rechtfertigenden Leitzinsänderungen. Die Kurzfristprognose von Zinsänderungen ergibt sich in der Ära Trichet daher nicht aus der Analyse der Veränderungen der makroökonomischen Lage, sondern aus der Analyse der Veränderung der verwendeten Formulierungen bei EZB-Presseauftritten. Für die Nutzer des Deka-EZB-Kompass ist dies bedauerlich, da sie aus der Analyse der fundamentalen Lage nur noch mittelfristige Prognosen ableiten können. Kurzfristig gilt das Wort des Präsidenten. Und dies war bei der letzten Pressekonferenz nicht scharf genug, um für diese Woche eine Zinsänderung zu erwarten. Der hohe Wert des EZBKompass spricht aber mittelfristig für eine Fortsetzung der Zinserhöhungen zumindest auf ein neutrales Niveau von ca. 3,5 %. Um dies zu erreichen, werden zwei weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr notwendig sein. Da die EZB gezeigt, wenngleich nicht erklärt hat, dass sie Zinserhöhungen bei zwei aufeinander folgenden Sitzungen als ungünstig ansieht, bleiben nur die Sitzungen im Oktober und Dezember, um noch in diesem Jahr ein Leitzinsniveau von 3,5 % zu erreichen. Um wiederum eine nicht überraschende Zinserhöhung im Oktober vornehmen zu können, muss Präsident Trichet auf der Pressekonferenz diese Woche einen schärferen Ton anschlagen und darf mit den gewöhnlichen Code-Wörtern nicht geizen. Die Datenlage wird ihm diese Aufgabe erleichtern. Wenngleich wir aufgrund der auch im nächsten Jahr überwiegend über 2 % liegenden Inflationsraten von der Notwendigkeit einer Zinserhöhung auf 3,5 % fest überzeugt sind, zeigt die von uns prognostizierte Entwicklung des EZB-Kompass für die nächsten Monate das Risiko der Prognose an. Der EZB-Kompass sollte insbesondere aufgrund einer Abschwächung der Weltkonjunktur in den nächsten Monaten deutlich sinken. Daher halten wir es für wahrscheinlich, dass die am Kapitalmarkt eingepreisten und als Analysten-Konsensus-Szenario zu betrachtenden Zinserhöhungen auf 3,5 % noch einmal in Frage gestellt werden. Mit einer Verschlechterung der konjunkturellen Daten sollten die Geldmarktfutures für das Jahresende zwischenzeitlich eher noch einmal Kursgewinne aufweisen als zusätzliche Zinserhöhungen auf Niveaus von über 3,5 % einzupreisen.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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