Analyse
12:53 Uhr, 02.02.2006

K: Aktien bleiben die Anlagefavoriten

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Externe Quelle: DWS

Die im Jahr 1956 gegründete DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist im Publikumsfondsgeschäft mit einem verwalteten Vermögen von 95,2 Mrd. Euro Marktführer in Deutschland. Der Marktanteil in Deutschland liegt in etwa bei 24,3 % (per Ende März 2005). Allein in Deutschland zählt die DWS über 3 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.

Aktien bleiben die Anlagefavoriten

Eine robuste Weltkonjunktur, niedrige Zinsen und überwiegend gute Unternehmenszahlen gaben 2005 den Aktienkursen rund um den Globus trotz explodierender Energiepreise kräftig Auftrieb. Ausnahme waren die USA; die Aufwertung des US-Dollars sorgte aber dafür, dass ein an sich recht mageres Ergebnis an der Wall Street für Euro-Inländer doch noch recht freundlich ausfiel. Vorn lagen einmal mehr Schwellenländer-Aktien. Japan legte eine rasante Aufholjagd hin, die europäischen Aktienbörsen inklusive Deutschland überzeugten mit Zuwächsen um zum Teil mehr als 20 Prozent . Nahe liegend, dass Anleihen da nicht mithalten konnten. Nachdem zunächst Konjunkturskepsis die Renditen trotz regelmäßiger Leitzinserhöhungen in den USA am Boden gehalten und die Märkte gestützt hatte, führten wachsende Inflationsängste zu einer – letztlich moderaten – Gegenbewegung. Für das neue Jahr rechnen wir bei maßvollen Zinserhöhungen mit relativ stabilen Rentenmärkten. Dividendenpapiere bleiben aus heutiger Sicht in der Favoritenposition.

Gemäßigter Renditeanstieg

2005 waren die Rentenmärkte hin und her gerissen zwischen Konjunktursorgen einerseits, vor allem in Euroland, und Inflationsängsten andererseits. Wurde der immense Anstieg der Energiepreise zunächst als Gefahr für die konjunkturelle Erholung gesehen, trat im weiteren Jahresverlauf der Inflationsaspekt in den Vordergrund. Die US-Notenbank Federal Reserve ließ sich während des gesamten Jahres nicht von ihrer Politik der monetären Straffung in Tippelschritten abbringen und setzte den Leitzins, die Fed Funds Rate, konsequent in Richtung eines konjunkturneutralen Niveaus hoch. Die Berechenbarkeit dieser Politik ersparte dem US-Bondmarkt größere Verwerfungen und sorgte für einen relativ moderaten Renditeanstieg. In der Euro-Zone, wo lange Zeit kaum wirtschaftliche Dynamik festzustellen war, entschloss sich die EZB am 1. Dezember zu einer Erhöhung der Leitzinsen, der ersten seit mehr als fünf Jahren. Auch hier hielten sich der Renditeanstieg bzw. die Kursverluste in relativ engen Grenzen.

Trotz der Zinserhöhung stand Ende des Jahres bei deutschen Staatsanleihen, gemessen am Leitbarometer REXP-Index, immer noch ein Plus von 4,1Prozent seit Jahresanfang zu Buche. Überhaupt gab es in den vergangenen 20 Jahren nur zwei Jahre (1994 und 1999) mit negativer Indexentwicklung. Die durchschnittliche Wertsteigerung des REXP-Index in diesem Zeitraum liegt bei 6,9 Prozent pro Jahr. Wertentwicklungen der Vergangenheit ermöglichen keine Prognose zukünftiger Ergebnisse.

Hoch- und Höchststände

2005 war ein guter bis sehr guter Aktienjahrgang. Ob in Tokio, Frankfurt, London, Moskau, Seoul, Bombay, Mexiko oder Sao Paulo – überall erklommen die Leitindizes langjährige Höchststände, wenn nicht gar historische Hochs. Nur Wall Street hinkte hinterher. Motor der Hausse war das kräftige Wachstum der Weltwirtschaft, das vielen Unternehmen kräftige steigende Gewinne bescherte. Die rasant gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise wirkten eher als Kurstreiber – nämlich über die entsprechenden Aktien – denn als Hemmschuh.

Die starken Kursaufschläge in Japan wurden vor allem von der Hoffnung auf ein Anziehen der Binnenkonjunktur und ein Ende der Deflation, steigenden Unternehmensgewinnen und politischen Reformen getragen. In Europa sorgten neben günstigen Bewertungen vor allem die Aussichten einer erhöhten Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität der Unternehmen, daneben ein gegenüber dem US-Dollar schwächerer Euro und billiges Geld, für Kursphantasie. Dagegen spiegelten sich in der schwächeren Wertentwicklung des US-Aktienmarktes die im internationalen Vergleich teure Bewertung, Befürchtungen eines nachlassenden Gewinnwachstums der Unternehmen und Inflationssorgen wider.

Mit Blick auf die Sektoren sind die überproportionalen Kursgewinne bei Energie-, Grundstoff- und Versorgerwerten hervorzuheben; 2005 lag das Plus im globalen Durchschnitt auf Euro-Basis zwischen 30 und nahezu 50 Prozent. Die Titel profitierten von Öl-, Gas- und Metallpreisen auf Rekordniveau, getrieben insbesondere von der starken Nachfrage aus Asien. Relativ schwach präsentierten sich 2005 vor allem Aktien der Bereiche zyklischer Konsum, Technologie und Telekommunikation. Negativ zu Buche schlugen vor allem die schwache Verfassung von Automobil- und Medienbranche sowie Befürchtungen nachgebender Margen und schwindenden Gewinnwachstums.

Auch bei Aktien ein Blick auf das deutsche Leitbarometer: 2005 legte der DAX-Index um 27,1 Prozent zu; in der Betrachtung der vergangenen 20 Jahre liegt das Plus bei durchschnittlich 9,4 Prozent pro Jahr.

Moderates Wachstum – stabile Rentenmärkte

Für 2006 rechnen wir mit insgesamt gesehen stabilen Rentenmärkten, was primär in der Erwartung eines nur moderaten Wachstums der Weltwirtschaft begründet ist. Für die USA sehen wir ein Plus von etwa 3 Prozent, für Euroland weniger als 2 Prozent. Insbesondere in Deutschland ist es aus heutiger Sicht zweifelhaft, ob die Verbraucher ihre Konsumverweigerung aufgeben werden. Dafür müssten die Realeinkommen steigen oder die Sparquote weiter sinken. Allenfalls Vorzieheffekte aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung 2007 Konsum könnten unserer Meinung nach dem Konsum etwas Schwung verleihen.

Die wichtigsten Zentralbanken der Welt werden unserer Einschätzung nach 2006 die Geldpolitik weiter straffen; das Ausmaß der Geldverknappung erscheint uns aber begrenzt zu sein. Basiseffekte der gestiegenen Energiepreise dürften die Inflationsraten wieder sinken lassen. Insofern könnten die weiteren Schritte der Europäischen Zentralbank wesentlich moderater ausfallen als im vergangenen Zinserhöhungszyklus 1999-2000. Ähnlich die Lage in den USA, wo die Inflation ihren Höhepunkt inzwischen erreicht haben und 2006 wieder den Rückzug antreten könnte. Dementsprechend werden die Zinsanhebungen der Fed unserer Meinung nach bei 5 Prozent auslaufen. All dies könnte die Anleihenmärkte wieder in einem etwas günstigeren Licht als Ende 2005 erscheinen lasen.

Gute Aktienmarktchancen – nicht ohne Risiken

Getragen von hoher Liquidität und relativ günstiger Bewertung, könnten die Aktienmärkte auch 2006 eine bessere Wertentwicklung erzielen als Anleihen. Schaut man nur auf die Unternehmen, sind die Bedingungen gut: In den vergangenen 30 Jahren waren Aktien gegenüber Renten nie so günstig bewertet. Auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist im historischen Vergleich sehr niedrig. Zudem sollte es die komfortable Liquiditätsausstattung den Unternehmen erlauben, stattliche Dividenden an die Aktionäre auszuschütten. Kursphantasie könnte auch durch Übernahmen entstehen.

Wachstumsmotoren und viel versprechende Anlageregionen bleiben unserer Einschätzung nach vor allem die so genannten BRIC-Länder Brasilien, Russland, Indien und China, die sich nicht nur als Produzenten, sondern verstärkt auch als Investoren profilieren werden. Die Rohstoffpreise dürften aufgrund der massiven Nachfrage aus Asien hoch bleiben. In Europa sind aus unserer Sicht deutsche Aktien zu bevorzugen. Die hiesigen Unternehmen haben sich erfolgreich von der Binnenkonjunktur abgekoppelt; ähnlich wie japanischen Aktiengesellschaften weisen sie nach der Phase der Restrukturierung und Konsolidierung Gewinne in einer lange nicht gesehenen Größenordung aus. Unter den Sektoren sehen wir derzeit die besten Chancen bei Industriegütern und Ölservice-Unternehmen. Defensive Branchen wie Pharma zählen auch 2006 zu unseren Favoriten. Zurückhaltend sind wir hinsichtlich Konsumaktien, vor allem Einzelhandels- und Automobilwerte.

Wo Chancen sind, lauern aber auch Risiken: Zu nennen sind exogene Faktoren wie weiterhin hohe oder sogar noch steigende Öl- bzw. Energiepreise, die Gefahr einer Vogelgrippe-Pandemie und ein überhitzter US-Immobilienmarkt. Achillesferse der Weltwirtschaft bzw. Konjunktur und damit der Aktienmärkte ist und bleibt aber der Konsum, und zwar der US-amerikanische: Das Wohl und Wehe der größten Volkswirtschaft der Welt ist in starkem Maße von den Ausgaben der Verbraucher abhängig. Und die sind seit langem in Kauflaune; das sehr hohe Niveau dürfte kaum zu halten sein.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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