Jon Hilsenrath verhinderte gestern einen DAX-Sell-Off
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Wer ist Jon Hilsenrath?
. Meine Damen und Herren – die Situation der US-Wirtschaft ist miserabel. Die Arbeitslosenquote ist auf dem höchsten Stand seit 27 Jahren und mehr als 40 Millionen Menschen müssen sich regelmäßig Essensmarken abholen – die Zahl der Essensmarken-Empfänger ist gerade in dieser Woche auf einen neuen Rekord angestiegen. So etwas kann man sich in Deutschland gar nicht vorstellen. Und jetzt lahmt die Wirtschaft und gerade jetzt muss die US-Regierung sparen und kann also keine neuen Steuersenkungen oder andere Stimuli mehr verabschieden. Wer soll der US-Wirtschaft denn jetzt noch helfen? An diesem düsteren Gedankenstrang – an diesem Punkt - waren gestern wohl auch die Märkte angelangt – als der DAX ein Tief bei 6550 Punkten erreichte – und zu diesem Zeitpunkt noch einmal 156 Punkte im Minus lag. Doch dann kam Jon Hilsenrath und brachte die Spekulation über QE3 – also ein neues Anleihenkaufprogramm des Federal Reserve Systems in den USA ins Spiel und siehe da: Die Stimmung war von einer auf die nächste Sekunde wieder ausgelassen und die Wall Street schaffte mit einer massiven Schlussrally sogar den Sprung ins Plus. Doch wer ist Jon Hilsenrath? Er ist das Sprachrohr der Fed beim Wall Street Journal – der Journalist soll die besten Kontakte zur US-Notenbank haben. Er veröffentlichte gestern, als sich die Märkte am Tief befanden, einen Artikel, indem er den Fed-Vertreter Donald Kohn zitierte – und zwar dahingehend zitierte, dass Kohn die Möglichkeit von QE3 sieht, wenn die Inflation fällt und die Wirtschaftsdaten sich weiter verschlechtern. Nun schauen wir uns diese beiden Bedingungen mal an: Die Renditen der 30-jährigen US-Bundesanleihen sind auf dem niedrigsten Stand in diesem Jahr angelangt, die inflationsbesicherten Anleihen der US-Regierung brechen ein und die Aktien rutschen kräftig ab – das sind alles Anzeichen dafür, dass die Märkte sich auf eine Deflation vorbereiten. Es ist vor diesem Hintergrund sehr wahrscheinlich dass Ben Bernanke am kommenden Dienstag einen Hinweis auf quantitative easing 3.0 – ein neues Anleihenkaufprogramm also – geben wird. Es wird also wahrscheinlich, dass die Fed noch mehr Geld drucken wird, um eine Deflation zu vermeiden und um die Märkte zu stützen. In der Welt bereitet man sich derweil schon darauf vor. Gestern senkte die Schweizer Nationalbank den Leitzins auf US-Niveau, um die Rekordjagd des Franken gegenüber dem schwachen Dollar aufzuhalten, Südkorea, Thailand und Kasachstan haben in den letzten zwei Monaten zusammen rund 46 Tonnen Gold mit ihren US-Dollars gekauft und auch Japan will am Devisenmarkt intervenieren, um gegen die Schwäche des Dollars vorzugehen.
Das ist das Video, das im Artikel eingebunden ist: