Jim Rogers erwartet ein- bis zweijährige Dollar-Rally
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Wenn einer der prominentesten Untergangspropheten des US-Dollars von einer bevorstehenden Rally spricht, muss man hellhörig werden. Kein geringerer als Rohstoffguru Jim Rogers rechnet mit einer Rally in der US-Währung, die mindestens ein, möglicherweise sogar zwei Jahre andauern wird. Für Rogers ist das, Zitat: „kurz“, für jeden anderen Anleger und Trader wohl eine Ewigkeit. „Jeder hat mittlerweile erkannt, dass der Dollar eine schlechte Währung ist. Wenn es so viele Pessimisten gibt, würde es nicht verwundern, wenn es eine Rally im Dollar gibt,“ erklärt Rogers in einem Interview mit der Financial Times.
Er habe seine Dollarpositionen daher ausgebaut. „Ich habe mehr Dollar-Positionen als vor drei Monaten, da ich diesen steigenden Pessimismus beobachtet habe, der Dollar ist kein großer Teil meines Portfolios, ich habe aber etwas mehr Dollars in der Erwartung, dass es eine Rally geben könnte“, doch er betont, „wenn die Rally nicht kommt und der Dollar weiter nach unten geht, muss ich mich wohl anschließen und mit allen anderen in Panik verfallen.“ Das mögliche Rally-Intermezzo bringt Rogers aber nicht von seiner übergeordneten pessimistischen Haltung gegenüber dem Greenback ab. „Ich bin pessimistisch gegenüber dem US-Dollar über die nächste Dekade oder so“, betont er.
Im gleichen Atemzug warnt Rogers vor einer möglichen Spekulationsblase bei den Rohstoffen. Was er damit anspricht, aber nicht direkt sagt, ist die Gefahr einer Korrektur bei den Rohstoffen im Falle einer Dollar-Rally. Der Dollar Carry Trade hat große Mengen von Kapital freigesetzt, das in Rohstoffe investiert wurde. Der Dollar Carry Trade funktioniert allerdings nur, solange der Dollar weiter abwertet. Bei einer zu starken Aufwertung des Dollars muss mit einer Abwicklung des Dollar Carry Trades gerechnet werden. Zur Abwicklung des Dollar Carry Trades muss zunächst alles verkauft werden, was zuvor gekauft wurde. Und das sind Rohstoffe. Und das sind Aktien.
Rogers bezeichnet sich als „worst market timer in the world“ – er sei also ein guter Investor, aber ein schlechter Trader. Mir ist aber noch genau in Erinnerung, wie er exakt Hochs und Tiefs am Markt abgepasst hat. Legendär ist seine Prognose einer Rohstoffrally im Jahr 1999. Noch präziser sagte er die Tiefs der Aktien bei US-Banken voraus. Seine Shortpositionen hatte er zu einer sehr guten Zeit glattgestellt. Auch zum britischen Pfund äußerte er sich im Januar dieses Jahres – während er in TV-Interviews davon sprach, dass das britische Pfund jetzt nicht mehr weiter abwerten wird, war die Stimmung über das Pfund sehr pessimistisch. Die finanzlastige britische Wirtschaft stürze in den Abgrund, war überall zu lesen. Rogers hielt dagegen, und das Pfund bildete zeitgleich zu seinem Sinneswandel ein Tief gegenüber dem Dollar und Euro aus. Seither steigt das Währungspaar unaufhaltsam an.
Also lassen Sie es mich so schreiben, wie es wirklich ist: Jim Rogers ist einer der besten Market Timer, die die Welt heute kennt. Auch wenn er so bescheiden ist, das nicht zuzugeben.
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