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15:17 Uhr, 08.12.2010

Jim Rogers attackiert Bernanke

USA werden in fünf Jahren erste Zahlungsausfälle haben

Umfangreiches Gespräch mit Reuters-Journalistin Chrystia Freeland und Jim Rogers im Rahmen der "2011 Reuters Investment Outlook Summit".

Zentrale Aussagen des Interviews:

  • Bernanke liegt falsch. "Mich würden Sie nicht mehr einladen, wenn ich wie Bernanke jedes Mal, wenn ich meinen Mund auf gemacht hätte, falsch gelegen hätte."
  • Inflation nimmt zu. Bernankes Behauptung in der CBS-Sendung "60 Minutes", es gebe keine Inflation, weist Rogers entschieden zurück. Die Daten des Bureau of Labor Statistics seien "unehrlich". Zucker, Kakao, Gummi - alles sei teurer geworden.
  • US-Staatspleite: Die USA werden binnen fünf Jahren Zahlungsausfälle bei den Schulden haben. Bernanke sorge sich aber nur über die nächsten zwei bis drei Jahre. Die Politik sei entsprechend. Mit QE2 werde nur Zeit gekauft.
  • Irland: "arme, unschuldige irische Steuerzahler" sollen für die Banken einspringen - "das ist ungerecht" - die Banken sollen einfach fallen gelassen werden.
  • Aus für den Euro: Das Szenario eines Zusammenbruchs des Euros "sei nicht extrem", aber binnen zehn Jahren zu erwarten, möglicherweise schon früher
  • Mittelfristiger Euro-Trade: Jim Rogers hat Euros gekauft, da "jeder jeden retten" wird - das schätzt Rogers positiv für den Euro-Kurs ein, außerdem sei jeder pessimistisch gewesen als er Euros gekauft hat
  • Rohstoffe weiter attraktiv: Nicht alle haben Probleme - zum Beispiel der Rohstoff-Sektor: Die Preise werden noch lange weiter steigen
  • In den kommenden 20-30 Jahren wird der Agrarsektor kräftig wachsen
  • Teure Getreide: Rogers kauft keine Agrarprodukte - die Preise seien zur Zeit zu hoch (Ausnahme sei "vielleicht Reis")
  • Öl bei Schwäche kaufen: Die große Frage bei Öl sei: Wie hoch der Preis steigt und wie hoch er bleiben wird. Der Welt geht das Öl aus - in 20-25 Jahren - wenn es blöd laufe - geht der Welt alles Öl aus. Wenn die Ölpreise fallen (evtl. während einer Rezession), solle man Öl kaufen, weil es anschließend wieder kräftig steigen wird
  • Green Tech kritisch: Grüne Technologien seien bestimmt gut für Leute, die sich im Sektor auskennen, allerdings seien Wind- oder Solarenergie nicht wettbewerbsfähig mit Öl
  • In Asien sitzt das Geld der Welt: Die größten Gläubiger-Nationen der Erde sind in Asien: China, Korea, Taiwan, Hong Kong, Singapur, Japan - "Wissen Sie, dort ist das Geld, dort ist der Wohlstand" - "und Sie wissen wer die Schuldner sind!"
  • Bubbleconomy: In Asien gebe es eine "Preis-Spekulationsblase" - in den Industrieländern gab es eine "Kreditblase" - das sei etwas völlig anderes.
  • Yuan-Flexibilität: Jim Rogers ließ sich die Prognose abringen, dass der chinesische Yuan bis 2013 genauso frei handelbar sein wird, wie der Euro oder der US-Dollar.
  • China habe hohe Ersparnisse und große Investitionen - das macht eine gesunde Volkswirtschaft aus, schwärmt Rogers.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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