Analyse
16:03 Uhr, 23.03.2022

Jenseits von BIONTECH: Deutsche Biotech-Aktien unter der technischen Lupe

Während die Zeit bis zum Sommer 2021 von einer beispiellosen Rally der Impfstoffhersteller geprägt war, ist es seither ruhiger um die Biotechnologiebranche geworden. Doch dass der Schein trügen könnte, zeigt der Nasdaq Biotech Index. Und auch hierzulande kann selektiv zugegriffen werden.

Erwähnte Instrumente

  • NASDAQ Biotechnology Index
    ISIN: XC0006170267Kopiert
    Kursstand: 4.164,91 Pkt (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • MorphoSys AG
    ISIN: DE0006632003Kopiert
    Kursstand: 23,550 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • NASDAQ Biotechnology Index - WKN: 617026 - ISIN: XC0006170267 - Kurs: 4.164,91 Pkt (Nasdaq)
  • MorphoSys AG - WKN: 663200 - ISIN: DE0006632003 - Kurs: 23,550 € (XETRA)
  • Qiagen N.V. - WKN: A400D5 - ISIN: NL0015001WM6 - Kurs: 44,380 € (XETRA)
  • Evotec SE - WKN: 566480 - ISIN: DE0005664809 - Kurs: 27,660 € (XETRA)

Biontech und Pfizer, Moderna - die Corona-Pandemie brachte ihre eigenen Helden hervor, die sowohl "im echten Leben", als auch an den Börsen wahre Wunderwerke vollbrachten. Die Kursgewinne von einst sind aber mittlerweile verflogen und einer allgemeinen Abwärtstendenz im Biotech-Sektor gewichen. So notierte der Nasdaq Biotech Index zeitweise wieder unter dem Niveau der Hochs von 2018. Hierzulande konnten sich die Biotechs der internationalen Entwicklung nicht entziehen. Die ein oder andere Kaufgelegenheit wartet jedoch auf den interessieren Anleger:

NASDAQ BIOTECH INDEX - Der übergroße Bruder vor dem Turnaround?

Dass der US-Biotech-Markt fast Faktor Hundert größer ist, als der hiesige, ist kein Geheimnis. Und natürlich bleibt das Zuhause von Amgen, Gilead, Regeneron, Vertex und Co. der große Taktgeber. Interessant ist hierbei, dass der Index nach einer Abwärtstrendphase seit einem Doppeltop bei rund 5.500 Punkten jetzt auf Höhe der Hochs von 2018 und 2019 einen Boden auszubilden scheint:

Die Verteidigung der Unterstützung bei 3.759 Punkten und der Anstieg an den Kreuzwiderstand bei 4.194 Punkten sprechen für eine Stabilisierung, die sich über dieser Marke direkt bis 4.469 Punkte fortsetzen kann. Ob es auch über diesen Widerstand in Richtung 4.854 und 5.004 Punkte gehen kann, ist aktuell fraglich. Sicher ist jedoch, dass erst Kurse unterhalb der Supportmarken bei 3.865 und 3.759 Punkten für eine Fortsetzung der Baisse sprechen würden.

NASDAQ Biotechnology Index (Wochenchart)
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    Nasdaq

MORPHOSYS - Das Sorgenkind

Der Spezialist für Antikörper- und Proteintechnologien zur Therapie schwerer, insbesondere onkologischer Erkrankungen, hat selbst in den letzten Monaten eine schwere Leidensstrecke hinter sich gebracht und war ausgehend von einem Rallyhoch bei 146,10 EUR bis an das Hoch des Jahres 2011 bei 22,07 EUR eingebrochen. Die seit Anfang März laufende Erholung ist noch weit davon entfernt, eine tragfähige Trendwende einzuleiten. Selbst der derzeitige Ausbruch über eine kurzfristige Abwärtstrendlinie könnte in Kürze an der Hürde bei 29,61 EUR enden und die Aktie wieder nach Süden drehen. Erst über diesem Widerstand wäre mit einer breiteren Erholung in Richtung 36,50 EUR zu rechnen. Unter 20,76 EUR dürfte sich der Abwärtstrend dann bis 16,50 und 13,46 EUR, sowie mittelfristig sogar bis 11,66 EUR ausdehnen.

MorphoSys Chartanalyse (Wochenchart)
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QIAGEN - Erholungsrally mit Restpotenzial

Bei Qiagen endete am 26. November ein fast drei Jahre andauernder Aufwärtstrend mit einem neuen 20-Jahres-Hoch bei 51,56 EUR. Die Anteile des Spezialisten für molekulare Diagnostik konnten sich ohnehin lange von der allgemeinen Entwicklung am Biotechmarkt abkoppeln und mussten erst in den letzten drei Monaten deutlichere Verluste hinnehmen. Entsprechend früh stoppte der Abverkauf schon an der Unterstützung bei 38,05 EUR, die jetzt auch für Investoren eine entscheidende Supportmarke geworden ist.

Es folgte eine steile Rally, die sogar über das anvisierte Ziel bei 43,00 EUR führte und aktuell den Widerstandsbereich um 45,67 EUR anläuft. Eine Gegenbewegung in Richtung 43,00 EUR wäre jetzt nicht nur wahrscheinlich, sondern dürfte auch keine großen Auswirkungen auf den intakten Anstieg haben. Oberhalb von 45,36 - 45,67 EUR wäre eine weitere Kaufwelle bis 48,00 und 49,84 EUR zu erwarten.

Die Aufwärtsphase würde dagegen erst bei Kursen unter 41,16 EUR enden und das entscheidende Tief bei 38,05 EUR erneut angelaufen werden.

Qiagen Chartanalyse (Tageschart)
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EVOTEC - Der Turnaround-Kandidat

Beste Aussichten auf eine erfolgreiche Bodenbildung haben die Anteile von Evotec, die nach einem Doppelboden bei 23,26 EUR die Chance haben, es der Qiagen-Aktie gleichzutun. Die Aktie des Wirkstoffforschungs- und entwicklungsunternehmens hat nach einer Topbildung zwischen 37,38 EUR und 45,83 EUR zunächst Federn lassen müssen.

Doch mit der letztlich gelungenen Verteidigung einer mittelfristigen Aufwärtstrendlinie und dem jüngst erfolgten Ausbruch über den Widerstand bei 26,77 EUR mehren sich die bullischen Signale. Wenn es jetzt auch zum Anstieg über 29,08 EUR kommt, wäre der Weg für eine Kaufwelle bis 32,24 EUR und darüber bereits bis an die markante Kurshürde bei 33,73 EUR frei. Selbst ein mittelfristiger Anstieg bis an die Unterseite der früheren Seitwärtsrange bei 37,38 EUR wäre möglich.

Oberhalb von 26,77 EUR sind die Bullen aktuell klar im Vorteil. Erst unter 25,00 EUR müsste man eine weitere Abwärtsbewegung bis 23,26 EUR und den zentralen Support bei 21,31 EUR befürchten.

Evotec Chartanalyse (Tageschart)
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Fazit: Die Chancen im Bereich der Biotechnologie-Aktien sind aktuell durchwachsen. Die Rally bei Qiagen könnte noch für Trader relevant werden. Bei Morphosys muss zunächst ein tragfähiger Boden entstehen, ehe die Aktie "Depotreife" erhält. Dafür hat man mit Evotec einen Kandidaten mit abgeschlossenem Trendwendesignal und Aufwärtsdynamik. Hier könnten Investoren wie Trader oberhalb von 29,08 EUR auf ihre Kosten kommen.


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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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