Japanischer Aktienmarkt mit positiver Bilanz
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Anders als seine Pendants in den USA und Europa konnte der japanische Aktienmarkt in diesem Jahr per saldo eine positive Bilanz vorlegen. Allerdings waren auch hier schwierige Zeiten zu meistern, welche zwischenzeitlich immer wieder zu heftigen Rückschlägen führten und die Kursgewinne insgesamt begrenzten. Zu den wesentlichen Belastungsfaktoren zählten unter anderem Maßnahmen der chinesischen Regierung zur Drosselung der überhitzten Konjunktur, welche Befürchtungen hervorriefen, dass sich die Rolle Chinas als Wachstumsmotor für die fernöstliche Region abschwächt. Darüber hinaus war es im Juli die ausgeprägte Kursschwäche an der NASDAQ, wo Marktteilnehmer zunehmend Zweifel an der weiteren Gewinndynamik im Technologiesektor hegten. Dies führte auch zu kräftigen Kurseinbußen bei japanischen Technologiefirmen, was die Entwicklung des Gesamtmarktes in Mitleidenschaft zog. Drastisch steigende Ölpreisnotierungen taten ein Übriges, um für Verunsicherungen zu sorgen.
Trotz der Kurseinbußen war die Tendenz letztendlich aufwärts gerichtet. Als wesentlichster Impulsgeber fungierte dabei ein sich zunehmend besserndes konjunkturelles Umfeld, das dem Markt Auftrieb verlieh. Während die Wirtschaftsbelebung zunächst exportgetrieben war, kamen im weiteren Verlauf Anzeichen hinzu, dass auch die Binnennachfrage anspringt und damit die notwendigen Voraussetzungen für ein solides Wachstum geschaffen werden. Mittlerweile ist die Arbeitslosenrate wieder unter fünf Prozent gefallen, die Industrieproduktion stieg deutlich an und die Ausgaben der privaten Haushalte sowie die Hausbaubeginne haben sich recht gut entwickelt. Vor kurzem hat die Regierung für das laufende Fiskaljahr ihre Wachstumsprognose deutlich auf 3,5 Prozent erhöht. Allerdings ist kein Anlass zu Euphorie gegeben, denn mit nachlassender Wirtschaftsdynamik in den USA werden auch in Japan die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Dafür sprechen auch die jüngsten Konjunkturzahlen des Landes, die teilweise enttäuschten. Allen voran war es der BIP-Anstieg im zweiten Quartal, welcher mit +0,4 Prozent (Q1: +1,6%) deutlich schwächer ausfiel als erwartet. Aber auch die Arbeitsmarktdaten verstimmten. So stieg im Juli die Arbeitslosenrate auf 4,9 Prozent nach 4,6 Prozent im Vormonat. Darüber hinaus tendierten die privaten Konsumausgaben deutlich rückläufig und die Industrieproduktion fiel schwächer aus als prognostiziert. Alles in allem jedoch schreitet die wirtschaftliche Erholung in Japan voran, doch wird der Wachstumsprozess im zweiten Halbjahr hinter dem BIP-Anstieg der ersten sechs Monate zurückbleiben, worauf auch eine nachlassende Exporttätigkeit hindeutet.
Vor diesem Hintergrund haben japanische Unternehmen eine vorsichtigere Haltung eingenommen und geben für die zweite Fiskaljahreshälfte 2005 (31.03.) einen verhalten Ausblick. Dank tief greifender Restrukturierungen hat sich die Geschäftssituation japanischer Firmen insgesamt deutlich gefestigt, was die jüngsten Ertragszahlen gerade in der Automobilindustrie widerspiegelten. Auch wenn der Aktienmarkt hierdurch Unterstützung erfährt, gehen wir davon aus, dass es in nächster Zeit aufgrund der konjunkturellen Wachstumsverlangsamung per saldo zu einer Seitwärtsbewegung kommen wird. Dabei allerdings sind mit positiven Wirtschaftsdaten kurzfristige Kurssteigerungen möglich. Im weiteren Verlauf dürfte die japanische Börse von einer erhofften Konsumbelebung profitieren. Mit fortgesetzter Erholung der Binnennachfrage sollten sich die Wachstumstendenzen verfestigen und zu einer nachhaltigen Besserung des makroökonomischen Umfeldes führen. Darüber hinaus dürften die sich anbahnenden Restrukturierungen im Bankenbereich für zusätzliche Kursfantasie sorgen. Übernahmegespräche zwischen UFJ und Mitsubishi Tokyo Financial Group, in die sich später auch Sumitomo Mitsui Financial Group einschaltete, deuten an, dass die lange erwarteten Bereinigungen im Bankensektor nun endlich in Angriff genommen werden.
Anlagestrategie und Dispositionen
Insgesamt beurteilen wir die längerfristigen Perspektiven am japanischen Aktienmarkt positiv. In Japan bevorzugen wir weiterhin Werte, die von der Binnenkonjunktur sowie dem Export nach Asien profitieren. Dabei favorisieren wir vor allem die Bereiche Handel (Mitsui Corp.), Konsum (Kao), Immobilien (Leopalace 21) und Investitionsgüter (Hitachi Construction). Werte aus den Sektoren Versorger und Technologie würden wir hingegen untergewichten.
Im Zusammenhang mit der befürchteten Konjunkturabschwächung in China haben zahlreiche japanische Werte heftige Kursrückschläge erlitten. Da mittlerweile dieses Thema an Brisanz verloren hat und der Markt eher davon ausgeht, dass ein hard-landing vermieden wird, haben wir im UniJapan entsprechende Positionen auf deutlich gedrücktem Kursniveau aufgestockt. Im Bereich Maschinenbau kam es zu Zukäufen in Hitachi Construction Machinery und im Stahlsektor erhöhten wir die Bestände in Nippon Steel. Das Unternehmen hat gute Ertragszahlen vorgelegt und es ist davon auszugehen, dass der Konzern seine Gewinnerwartungen für das laufende Fiskaljahr anheben wird.
Darüber hinaus bauten wir unser Engagement in der Chemiesparte aus. Es kam zu Bestandsausweitungen in JSR, einem Zulieferer für die LCD-Industrie, sowie in Asahi Chemical, einem Zulieferer für den Hausbaubereich. Angesichts des gegenüber dem Vormonat erfreulichen Anstiegs der Baubeginne von 7,8 Prozent im Juli eröffnen sich Asahi Chemical viel versprechende Ertragsperspektiven. In der Pharmabranche nahmen wir Positionsaufstockungen bei Yamanouchi vor.
Zu Umschichtungen kam es im Telekomsektor. So reduzierten wir unser Engagement in NTT, nachdem sich der Preisdruck auf die Dienstleistungen des Unternehmens im Festnetzbereich stärker und schneller verschärft hat als erwartet. Konkurrenz droht dem Unternehmen vor allem von Softbank, bei dem wir Positionsaufstockungen vornahmen.
Unattraktiv finden wir hingegen reine Elektronikunternehmen. Der sich aufbauende Preisdruck bei Digitalkameras und Handys dürfte die weiteren Ertragsaussichten dieser Gesellschaften deutlich beeinträchtigen. Bereits frühzeitig haben wir uns deshalb von Werten wie Toshiba und NEC getrennt.
Insgesamt ist festzuhalten, dass wir im UniJapan Bestände in zyklischen Werten gerade auch aus den Bereichen Minen, Metalle und Chemie aufgestockt haben. Gemieden wurden allerdings Technologiewerte, denen wir kein nennenswertes Kurspotenzial mehr einräumen.
Eine erfreuliche Performance zeigten darüber hinaus eher defensive Werte wie beispielsweise Unternehmen aus dem Transportbereich. Zu nennen sind hier East Japan Railways und JR East. Auch Japan Tobacco entwickelte sich erfreulich.
Darüber hinaus fanden Automobiltitel wie Toyota die Gunst der Anleger. Zudem wurden Bankentitel gerade durch die Übernahmeschlacht um UFJ und die damit einhergehenden Hoffnungen auf weitere Bereinigungen im Bankensektor zeitweise verstärkt nachgefragt.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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