Kommentar
08:55 Uhr, 23.09.2004

Japanische Aktien sind richtungslos

Nach einer langen Phase fast ausschließlich guter und sehr guter Konjunkturnachrichten gab es im August einige weniger erfreuliche Meldungen. Demnach hat sich die Dynamik der japanischen Volkswirtschaft im zweiten Quartal dieses Jahres deutlich abgeschwächt; statt der erwarteten 4,2 Prozent hat das Bruttoinlandsprodukt nur um annualisiert 1,7 Prozent zugelegt. Gründe waren vor allem ein enttäuschender privater Konsum und eine nachlassende Investitionsdynamik. Motor der wirtschaftlichen Entwicklung war - wie gehabt - der Export. Schwächer als erwartet fiel im Juli bei einer Stagnation im Vergleich zum Vormonat auch die Industrieproduktion aus. Die Regierung verwies allerdings darauf, dass der Aufwärtstrend fortbestehe. Die Einzelhandelsumsätze sind nach vier Monaten mit negativem Vorzeichen im Juli um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen; allerdings könnte das Plus auf Sondereffekten des ungewöhnlich heißen Sommers basieren.

Wir werten die schwächeren Daten als zyklische Wachstumsdelle und rechnen damit, dass Nippons Wirtschaft auf solidem Fundament bleibt. Risiken gehen in erster Linie vom Ölpreis und einer möglichen Abkühlung der US-Konjunktur aus.

Im Bankensektor rückt eine Fusion von Mitsubishi Tokyo Financial Group (MTFG), Nummer Zwei, und der angeschlagenen UFJ Holdings, Nummer Vier, zur in puncto Bilanzsumme größten Bank der Welt näher: Japans Oberster Gerichtshof bestätigte ein Urteil einer unteren Instanz, wonach die Treuhandbank von UFJ in den Zusammenschluss einbezogen werden kann. Das Urteil ist ein Schlag für Sumitomo-Mitsui Financial Group (SMFG). Die drittgrößte Bank des Landes wollte ursprünglich die Sparte Trust Bank von UFJ kaufen und machte später ein Angebot für den gesamten UFJ-Konzern. Ganz in trockenen Tüchern ist die Fusion allerdings noch nicht. Die großzügige Offerte von SMFG steht weiter im Raum und könnte MTFG zwingen, ein ähnlich hohes Angebot zu machen.

Auf dem Aktienmarkt hat sich im August die sommerliche Unlust trotz guter bis sehr guter Unternehmensergebnisse fortgesetzt, zumal auch die Vorgaben von Wall Street nicht motivierend waren. Eine relativ gute Wertentwicklung verzeichneten insbesondere die Bereiche Stahl, Schifffahrt und Großhandel, vergleichsweise schwach präsentierten sich vor allem Versicherungen, Technologie, Pharma und Lebensmittel.

Es ist unserer Meinung nach durchaus möglich, dass die Anleger einen Favoritenwechsel vornehmen und verstärkt Chancen auf anderen asiatischen Märkten, vor allem in China und Indien, suchen. Auch deshalb ist das Kurspotenzial an Kabuto-cho unserer Einschätzung nach begrenzt. Wir billigen dem Nikkei 225-Index zum Jahresende einen kleinen Anstieg auf gut 11.500 Punkte zu.

Quelle: DWS

Die DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist im Publikumsfondsgeschäft mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 120 Mrd. Euro Marktführer in Deutschland. Der Marktanteil in Deutschland liegt in etwa bei 24,5 %. Europaweit zählt die DWS über 4 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.

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