Kommentar
14:24 Uhr, 06.11.2003

Japan: Yen-Stärke erhöht die Volatilität

Auch an der Tokioter Börse hat sich das Aufwärtsmomentum in den zurückliegenden Wochen zurückgebildet, um seither ein deutlich volatileres Verlaufsmuster auszuprägen. Dennoch kann sich die japanische Börse im rolierenden Dreimonatsrückblick im vorderen Segment der outperformenden Märkte etablieren. Angesichts der hohen Währungsreagibilität von Konjunktur und Unternehmensgewinnen bleibt der Yen-Kurs zumindest in der Rückwirkung auf das Börsensentiment unverändert der dominierende Einflussfaktor. Seit der Schlusserklärung der Finanzminister beim jüngsten G7-Treffen Mitte September führte die Forderung nach höherer Flexibilität der Devisenkurse den Yen auf ein Dreijahres-Hoch zum USD, der mit Notierungen von zuletzt unter 108 Yen das Kursgeschehen am Kabutocho zumindest phasenweise belastete.

Gesamtmarkt setzt auf Gewinnszenario

Ein wesentliches Anlagemotiv internationaler Investoren an der Tokioter Börse war in den zurückliegenden Monaten die üblicherweise hohe Hebelwirkung in der Gewinnentwicklung international operierender japanischer Unternehmen im Zuge der sich abzeichnenden globalen Konjunkturerholung. Darüber hinaus profitieren japanische Firmen von ihrer guten Marktstellung im stark wachsenden asiatischen Raum, zunehmend auch in China. Angesichts des frühen Stadiums der Halbjahresberichte (30.09.) sind zunächst nur vorläufige Bewertungen möglich, wobei die bisherigen Zwischenberichte tendenziell besser als erwartet ausfielen. Gleichwohl enttäuschten einzelne international ausgerichtete Konzerne u.a. aus dem Elektronik- Sektor, vor allem bei einer stärkeren Marktpräsenz in den USA. Auch von der bereits weit fortgeschrittenen Berichtsperiode an der Wall Street selbst gingen gegensätzliche Auswirkungen auf die Börsenstimmung in Tokio aus. Trotz durchaus überzeugender Ergebnisverbesserungen vieler USUnternehmen wurden die Hoffnungen auf deutlichere Umsatzsteigerungen noch nicht hinreichend erfüllt. Entsprechend wurden somit auch die Wachstumspotenziale japanischer Unternehmen auf dem mit Abstand wichtigsten ausländischen Absatzmarkt zurückhaltender von der Börse bewertet und phasenweise mit Kursabschlägen bedacht. Zumindest auf kurze Sicht dürfte von den Zwischenberichten der japanischen Großbanken ein trendbestimmender Einfluss ausgehen. Über die eingeleiteten Reformschritte der Regierung hinaus beginnt sich die lange Zeit prekäre Verfassung des Bankensektors auch fundamental langsam zu verbessern. Derzeit stellen die Ertragsprognosen für das laufende Fiskaljahr wieder schwarze Zahlen in Aussicht. Mit den Kurssteigerungen in Tokio hat sich die Gesamtmarktbewertung den internationalen Börsen angenähert, wobei das Gewinnmomentum in wichtigen Sektoren wie der Kapitalgüter-, der IT-Dienstleistungs- und eingeschränkt in der Elektronikindustrie weiter hoch ist. Jüngste Wirtschaftsdaten wie der überraschend starke Anstieg der Industrieproduktion für September untermauern die fundamentale Erholung und rechtfertigen somit eine Ausdehnung der Bewertungsspielräume. Die hohe Kursdynamik der japanischen Börse seit Frühsommer sollte sich in den kommenden Monaten nicht fortschreiben lassen, wir behalten aber die positive Gesamtmarkteinschätzung bei.

Japan-Bonds in ruhigerem Fahrwasser

Nach den beiden Schubphasen von Anfang Juli und Ende August hat sich der Zinsauftrieb am japanischen Bondmarkt deutlich zurückgebildet und damit die scharfe Richtungskorrektur seit dem Zinstief Mitte Juni bei 0,43 Prozent für die 10-jährige Referenzanleihe markttechnisch wohl absorbiert. Der in den Vormonaten gestiegene Konjunkturoptimismus sollte nun weitgehend eingepreist sein, zumal zu den im Trend verbesserten Wirtschaftsdaten wie die zuletzt deutlich gestiegene Industrieproduktion oder die gute Auftragslage im Maschinenbau sich dennoch einzelne schwächere Indikatoren mischten. Folglich rechnen wir damit, dass der japanische Bondmarkt als Basistrend seine Seitwärtsbewegung bei abnehmender Volatilität fortsetzen wird.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 18,4 Mrd. Euro in 164 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 30,8 Mrd. Euro in 345 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2002). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

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