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11:50 Uhr, 26.03.2012

Japan und Kanada verhandeln bald um Freihandelsabkommen

Ottawa/Tokio (BoerseGo.de) - Japan und Kanada haben formell vereinbart, in Kürze Gespräche über ein bilaterales Freihandelsabkommen zu beginnen und ihre Zusammenarbeit im Energiebereich auszubauen. Auch in Sicherheitsfragen wollen beide Länder in Zukunft enger zusammenarbeiten, wie der japanische Premierminister Yoshihiko Noda und sein kanadischer Amtskollegen Stephen Harper am Sonntag in Tokio mitteilten.

„Kanada, ein Land in der asiatisch-pazifischen Region, ist unser Partner und teilt unsere Grundwerte. Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch in Bezug auf Sicherheitsfragen, wollen wir unsere Beziehungen zu Kanada verstärken“, sagte Noda nach dem Treffen in seinem Büro in Tokio gegenüber Journalisten.

Der Start von Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen ist "ein wahrhaft historischer Schritt, der zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Wachstum für beide Länder führen wird“, so Harper. Kanada wird das erste Mitglied aus der Gruppe der acht führenden Industrieländer (G8) sein, dass in Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit Japan eintritt.

Bereits Anfang dieses Monats haben Japan und das an natürlichen Rohstoffen reiche Kanada eine gemeinsame Studie über die Machbarkeit eines Freihandelsabkommens abgeschlossen. Dabei ist die Kommission zu dem Ergebnis gekommen, dass sich beide Wirtschaften weitgehend ergänzen aber noch viel Potenzial erschlossen werden kann.

Japan ist heute bei der Beseitigung von Handelshemmnissen mit Kanada viel aktiver als in der Vergangenheit. Vor allem da Tokio mit dem Aufbau einer neuen Energieversorgung nach dem verheerenden Erdbeben und dem Tsunami im März 2011 zu kämpfen hat, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtet.

Noda zufolge haben beide Länder auch zugesagt, ihre Anstrengungen zum Ausbau der Zusammenarbeit in der Privatwirtschaft im Bereich Energiehandel und beim Handel anderer Ressourcen zu fördern.

Mit dem Freihandelsabkommen könnte sich das japanische Bruttosozialprodukt (BIP) um 4,4 bis 4,9 Milliarden Dollar und das kanadische BIP um 3,8 bis 9 Milliarden Dollar erhöhen.

Im Jahr 2010,war Japan Kanadas fünftgrößte Handelspartner und Kanada war Japans 18.-größter Exportmarkt. Japan exportiert hauptsächlich Autos, Maschinen und andere industrielle Produkte nach Kanada, während Kanada hauptsächlich natürliche Ressourcen und landwirtschaftliche Produkte wie Soja-und Schweinefleisch nach Japan ausführt.

Kanada erhebt derzeit einen Zoll in Höhe von 6,1 Prozent auf aus Japan importierte Fahrzeuge. Die japanische Automobilindustrie hat große Hoffnungen, dass dieser Zoll mit dem Freihandelsabkommen wegfallen wird. Beobachter rechnen aber nicht mit einfachen Verhandlungen, weil die meisten Bauern in Asiens zweitgrößter Volkswirtschaft die Liberalisierung des Binnenmarktes nicht unterstützen, wie Kyodo in dem Bericht weiter schreibt.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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