Kommentar
12:43 Uhr, 27.02.2004

Japan: Sonderfaktoren verlangsamen Deflation

1. Der nationale Verbraucherpreisindex ist im Januar (saisonbereinigt) gegenüber dem Vormonat unverändert geblieben. Gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres gaben die Preise um 0,3 % nach. Die Kerninflationsrate ohne die Komponente frische Lebensmittel fiel sowohl im Vormonats- als auch im Vorjahresvergleich um 0,1 %. Der kräftigen Anstieg der Preise für frische Lebensmittel gegenüber dem Dezember wurde von deutlichen geringeren Preisen für Bekleidung und Schuhe ausgeglichen.

2. Für den Großraum Tokio liegen bereits Verbraucherpreisdaten für den Februar vor. Dort stieg der Gesamtindex um 0,3 % mom, fiel jedoch um 0,2 % yoy. Auch hier sorgen vor allem die gestiegenen Kosten für frische Lebensmittel für den Preisauftrieb. Der Kernindex ohne diese volatile Komponenten wurde mit +0,1% % mom und -0,2 % yoy gemeldet.

3. Die einzelnen Komponenten im Detail: Es ergaben sich wenig Veränderungen im Vergleich zum Dezember. Nichtsaisonbereinigt stiegen lediglich die Preise in vier Komponenten: Die Kosten für Gesundheitsausgaben legten um 3,6 % yoy zu, die für Heizung, Strom, Wasser sowie für die für Bildung jeweils um 0,4 % yoy. Zudem stiegen auch die Preise für Güter und Dienstleistungen im Bereich "Sonstiges" (1,5 % yoy). Dagegen fielen die Preise für Wohnungsnutzung um 0,2 % yoy (siehe Schaubild auf der folgenden Seite). Möbel und Haushaltswaren (-3,1 % yoy) als auch Schuhe und Bekleidung (-1,5 % yoy) verbilligten sich ebenfalls im Vorjahresvergleich deutlich. Zudem fielen die Preise für Transport und Kommunikation u (-0,6 % yoy) und für Bücher und Freizeit (-1,8 % yoy). Sehr schwankungsanfällig waren wieder die Preise für frische Lebensmittel. Sie stiegen im Vergleich zum Vormonat um 8,1 %, , verbilligten sich aber um 3,2 % im Vorjahresvergleich.

4. In ihren aktuellen Monatsbericht sieht die Bank of Japan (BoJ) die Wirtschaft in einer allmählichen Erholung. Die Exporte sind in den letzten Monaten äußerst kräftig angestiegen. Die Investitionstätigkeit der Unternehmen setzt ihre Erholung fort. Der Rückgang der Haushaltseinkommen ist fast zum Stillstand gekommen, und die Situation beim Privaten Konsum wurde als weitgehend unverändert beschrieben. Auf der Preisseite haben die inländischen Produktpreise aufgrund steigender Rohstoffpreise nicht weiter nachgegeben. Die Verbraucherpreisinflation (ohne frische Lebensmittel) war zuletzt konstant um die Null Prozent. Allerdings haben temporäre Faktoren für Aufwärtsdruck bei der Preisentwicklung gesorgt. Im Ausblick wiederholte die BoJ ihre Einschätzung, dass die Preise nach Auslaufen der temporären Effekte zunächst wieder zurückgehen sollten, da das gesamtwirtschaftliche Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage weiterhin trotz der beobachteten konjunkturellen Erholung beträchtlich sei. Wir teilen diese Einschätzung und bleiben daher bei unserer Erwartung, dass Japan frühestens ab der zweiten Jahreshälfte 2005 nachhaltig positive Inflationsraten verzeichnen könnte.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

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