Kommentar
18:24 Uhr, 27.09.2005

Japan: Risiken trotz Koizumis Sieg

Schon eine Woche früher als in Deutschland wurde in Japan gewählt. Nachdem Parteifreunde Ministerpräsident Junichiro Koizumi bei der Privatisierung der japanischen Post in den Rücken gefallen waren, suchte er in vorgezogenen Neuwahlen sein Heil in der Offensive. Und der Schachzug von einer vorgezogenen Befragung der Bürger war sehr viel erfolgreicher als der Versuch Gerhard Schröders: Die Koalition unter Führung von Koizumis Liberaldemokraten kann sich jetzt im Unterhaus auf eine sehr stabile Zweidrittelmehrheit stützen. Gleichzeitig bedeutet das klare Votum eine Bestätigung der erfolgreichen Reformpolitik.

Die Börse honorierte das Wählervotum mit steigenden Kursen. Der „Nikkei 225“ sprang inzwischen über die 13.000-Punkte-Marke. Die Marktteilnehmer erwarten von den stabilen Mehrheitsverhältnissen positive Auswirkungen für die zweitgrößte Industrienation der Welt. Nach den Jahren der Depression soll der sich abzeichnende Wirtschaftsaufschwung eine Fortsetzung finden. Auf den ersten Blick stehen also Nippons Börsenampeln weiter auf Grün. Doch übertriebene Euphorie ist trotzdem nicht angebracht: Japans Wirtschaft profitierte zuletzt stark von der Entwicklung in China. Genau hier liegen erhebliche Risiken, weil Japaner und Chinesen in der Vergangenheit mehrmals als Gegner aufeinander trafen, beispielsweise beim Krieg der beiden Nationen 1894 bis 1895. Erst ab 1972 kam es dann zu einer Normalisierung der Beziehungen, unterschwellig besteht jedoch weiterhin eine Abneigung gegeneinander, wie auch die japanfeindlichen Studentenproteste der chinesischen Jugend im Frühjahr dieses Jahres bewiesen.

Eine Verstärkung der gegenseitigen Antipathie kann sich langfristig negativ auf die Wirtschaft auswirken und den Leitindex unter Druck bringen. Daher sollten Anleger nicht ohne Absicherung in den Markt investieren. Neben dem schon nahezu gebetsmühlenartig empfohlenen „Nikkei-Bonus“ mit einer Schwelle bei 8.500 Indexpunkten (ISIN DE 000 SG0 94M 1), der immer noch eine jährliche Rendite von knapp sechs Prozent abwirft, gibt es bei den Franzosen ein etwas offensiveres Bonus-Produkt (ISIN DE 000 SG2 3RD 4) mit einer Schwelle bei 9.453 Nikkei-Punkten. Sofern der Leitindex bis zum November 2009 nicht unter dieses Niveau abrutscht, winkt eine Bonus-Rendite von 32,3 Prozent oder 6,9 Prozent p.a. Der Puffer von 28,2 Prozent dürfte für den renditeorientierten Anleger eine ausreichende Sicherung liefern. Wer es defensiver haben will, nimmt weiterhin das Zertifikat mit der Schwelle bei 7.500 Indexpunkten ins Depot, hier ist der Abstand zur unteren Schwelle inzwischen auf 35,4 Prozent angewachsen.

Mehr über Zertifikate erfahren Sie Woche für Woche im ZertifikateJournal, dem kostenlosen Anlegerbrief von Deutschlands führenden Zertifikate-Experten Christian W. Röhl und Werner H. Heussinger. Auf www.zertifikatejournal.de können Sie sich in den Gratis-Verteiler eintragen!

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten