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10:52 Uhr, 28.01.2013

Japan: Regierung erhöht Wirtschaftsausblick

Tokio (BoerseGo.de) – Die japanische Regierung hat am heutigen Montag ihre Wachstumsprognosen angehoben. Begründet wurde dies aus Tokio mit den ambitionierten wirtschaftspolitischen Maßnahmen des neuen japanischen Premiers Shinzo Abe. Mit den Maßnahmen soll die hartnäckige Deflation in Japan besiegt und die Wirtschaft angekurbelt werden.

Die japanische Regierung rechnet daher nun mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,5 Prozent im neuen Fiskaljahr 2013 (ab April). Im August ging man nur von einem Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent aus. Das nominale BIP wird im Fiskaljahr 2013 bei 2,7 Prozent gesehen, nachdem im August nur ein Anstieg von 1,9 Prozent erwartet wurde. Das japanische Cabinet Office rechnet mit einem realen BIP von 1 Prozent für das Jahr 2013, während man in einer früheren Prognose noch von 2,2 Prozent ausging. Die neuen Schätzungen sollen auch in das nächste Haushaltsbudget einfließen, welches wohl noch in dieser Woche vom Cabinet genehmigt werden soll.

Unterdessen teilte Abe in seiner ersten Rede seit seinem Regierungsantritt am heutigen Montag mit, dass er es als wichtigste Aufgabe der Regierung ansieht die japanische Wirtschaft wieder anzukurbeln. „Es ist wichtig für die Regierung und die japanische Notenbank gemeinsam an einem Strang zu ziehen“, so Abe. Das bedeutet für die Notenbank auch ein Inflationsziel von 2 Prozent anzustreben, sagte Abe.

Der Druck des neuen Premiers auf die Bank of Japan (BoJ) zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik hat jüngst den Yen deutlich abkühlen lassen, was sich positiv auf den japanischen Export auswirkt. Zuletzt hatte gerade die exportabhängige japanische Automobilindustrie unter einem sehr starken Yen zu leiden und immer mehr Kapazitäten ins Ausland verlagert.

Die Notenbank hatte in diesem Monat ihr Inflationsziel nach dem Druck von Abe von zunächst 1 Prozent auf nun 2 Prozent angehoben. Zudem wollen die Währungshüter das derzeit zeitlich befristete Programm für Anleiherückkäufe durch ein unbefristetes Programm ersetzen. Ab Januar 2014 will die BoJ monatlich Wertpapiere für 13 Billionen Yen aufkaufen.

Zu Beginn des Monats gab die neue japanische Regierung außerdem grünes Licht für ein Wirtschaftspaket im Volumen von 10,3 Billionen Yen. Mit den Geldern sollen neue Maßnahmen zur Ankurbelung der japanischen Wirtschaft finanziert werden. Geplant ist dadurch 2 Prozentpunkte zum BIP hinzuzufügen und über 600.000 Jobs zu schaffen.

Wie das Cabinet Office in dem Bericht weiter mitteilte, wird der Verbraucherpreisindex (VPI, Consumer Price Index, CPI) im Fiskaljahr 2013 um 0,5 Prozent höher gesehen, ein unveränderter Wert im Vergleich zum früheren Ausblick. Es wäre der erste Anstieg im VPI seit dem Fiskaljahr 2008.

Die Bank of Japan erhöhte ihren BIP-Ausblick für das Fiskaljahr 2013 im Januar auf 2,3 Prozent. Das Wirtschaftswachstum für 2012 wurde auf 1 Prozent geschätzt. Die Bank erwartet außerdem, dass der CPI im Fiskaljahr um 0,4 Prozent steigen wird.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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