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15:02 Uhr, 10.08.2001

Japan - rasante Talfahrt der Wirtschaft hält an

Die Wirtschaft Japans "hat sich weiter verschlechtert," da es scharfe Einbrüche der Exporte, der industriellen Produktion und der Investitionen der Unternehmen gab, teilt die Regierung in ihrem monatlichen Bericht am Freitag mit.

Das zuständige Amt markiert mit diesem Bericht die sechste Abstufung der Wirtschaftsprognosen in diesem Jahr. Die neueste Anpassung steigt eine Stufe unter das Niveau, dass noch im Juli prognostiziert wurde. Damals gab man bekannt, dass sich die Wirtschaft "verschlimmere."

Japan betritt nun das elfte Jahr in Folge, wo kein Wachstum beobachtet werden konnte, auch großvolumige Investitionen der Regierung halfen nicht, diesem Trend entgegen zu wirken. Die Banken der Nation sind unter riesigen Schuldenbergen begraben, die Profite der Unternehmen fallen weiter und die Arbeitslosigkeit ist bei einem traurigen neuen Rekord von 4.9% angelangt.

Langsamer wachsende Wirtschaftsmächte, von denen Japan abhängt, beschleunigen die Talfahrt der Wirtschaft Japans zunehmend. Besonders würde die Nachfrage nach den Automobilen, Computer-Produkten und anderen Fakrikaten in Übersee nachlassen, zeigte der Wirtschaftsbericht. Die Investitionen aus dem privaten Sektor haben ebenfalls zu einer Talfahrt angesetzt, hieß es.

"Wir haben erkannt, dass die Verschlechterung weiter anhält und dass der Grad der Verschlechterung weiter anzieht," so Haruhito Arai, ein offizielles Mitglied des zuständigen Cabinet Office.

Der Premierminister Junichiro Koizumi hatte versprochen, tiefgreifende Rerformen durchzuführen, um Unternehmen mit Wachstumspotential zu ermutigen, anstatt alte, unprofitable retten zu wollen.

Als ein erster Schritt innerhalb der Reform hat die Regierung das frei verfügbare Ausgabenbudget gesenkt, um eine Rate in einer noch nie zuvor gesehenen Höhe.

Die neuen Richtlinien werden das frei verfügbare Ausgabenbudget auf $392 Mrd. senken, ein Rückgang von 1.8% gegenüber dem zuvor zur Verfügung gestandenen Betrag.

Trotzdem wird die weiter anhaltende Schwäche die Regierung dazu zwingen, die Wirtschaft aufzupeppeln.

Kritiker sehen die Pläne von Koizumi als nicht sehr vielversprechend an - die Ausgabenkürzungen für öffentliche Investitionen, eine Bereinigung uneinbringlicher Kredite und die Privatisierung von Unternehmen - all das spricht laut der Meinung der Zweifler für eine höhere Anzahl von Bankrottmeldungen, die tausende Angestellte und Arbeiter auf die Straße den Job kosten werden.

Der Plan von Koizumi wird im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, wenn sich Mitglieder der Regierung zu einem zweitätigen Treffen am Montag versammeln werden.

Der Wirtschaftsminister hat der Bank of Japan vorgeschlagen, den Leitzins zu senken. Doch offizielle Vertreter der Banken, die bereits den Leitzins auf 0% gesenkt haben, sehen in der Senkung der Zinsen keinen Weg, um die Wirtschaft anzukurbeln.

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