Japan - Produktionsrekorde und Megafusion
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Der allgemeinen sommerlichen Aktien-Flaute im Juli konnte sich auch die Börse in Tokio nicht entziehen. Nahe bei 11.900 Punkten in den Juli gestartet, bewegte sich der Nikkei 225-Index im weiteren Verlauf schrittweise auf die 11.000-Punkte-Marke zu, um sich am Ende des Monats wieder etwas zu erholen. Die schwache Indexentwicklung spiegelte nicht die guten Fundamentaldaten wider.
Stark präsentierte sich einmal mehr der Außenhandel: Der Überschuss stieg im Juni dank eines starken Exportgeschäftes vor allem mit China zum zwölften Mal in Folge und lag 37 Prozent über dem entsprechenden Vorjahreswert. Die Ausfuhren legten um gut 19 Prozent zu. Sorgen bereiteten derzeit vor allem die weiter rückläufigen Einzelhandelsumsätze. Einen großen Anteil an den Exporterfolgen haben die Autobauer. Deren Ausstoß stieg kräftig, allen voran die Toyota-Gruppe: Im ersten Halbjahr 2004 erhöhte Japans Nummer Eins die Produktion um 12,6 Prozent auf fast 3,8 Mio. Fahrzeuge und verkaufte im zweiten Quartal weltweit erneut mehr Autos als der Ford-Konzern. Bei Honda, wie Toyota unabhängig, liefen im Juni 9,5 Prozent mehr Fahrzeuge vom Band als im gleichen Monat des Vorjahres. Auch die unter europäischer bzw. US-amerikanischer Kontrolle stehenden Nissan (Renault) und Mazda (Ford) konnten im ersten Halbjahr kräftig zulegen, Nissan fast so stark wie Toyota. Schlecht sieht es nur beim Traditionsunternehmen Mitsubishi aus, das kürzlich aus der "Welt AG" von DaimlerChrysler verbannt worden war. Eine Aufsehen erregende Nachricht kam aus dem Bankensektor, der sich langsam aus seiner Krise herausarbeitet. Mitsubishi Tokyo Financial Group (MTFG) und die angeschlagene UFJ Holdings planen eine Fusion der Fusionierten. MTFG entstand 2001 aus dem Zusammenschluss von Mitsubishi Bank und Bank of Tokyo und gilt als die gesündeste der japanischen Megabanken. Unter UFJ Holdings schlossen sich 2001 drei Institute zusammen. Die Gruppe schreibt seitdem rote Zahlen und bedarf einer Kapitalspritze. Vor einer Fusion steht allerdings noch Sumitomo-Mitsui mit rechtlichen Schritten; Japans Nummer Drei wollte ursprünglich die Sparte Trust Bank von UFJ kaufen. Später ließ Sumitomo wissen, man erwäge ebenfalls ein Angebot für UFJ. In diesem Fall würden sich japanische Großbanken erstmals ein offenes Bietergefecht liefern. Käme die Elefantenhochzeit von MTFG und UFJ zustande, würde mit einer Bilanzsumme von 1,72 Billionen US-Dollar die größte Bank der Welt entstehen und Citigroup (Bilanzsumme: 1,32 Billionen US-Dollar) von der Spitze verdrängen. In puncto Marktkapitalisierung bleiben die Amerikaner allerdings vorn.
Wenn sich das allgemeine Aktienklima aufheitert, könnte die japanische Börse unserer Einschätzung nach wieder eine Vorreiterrolle einnehmen. Der Exportmotor läuft auf Hochtouren, die Inlandsnachfrage gewinnt langsam an Fahrt, die Unternehmen, zunehmend auch kleinere und mittelgroße, ernten die Früchte massiver Restrukturierungen und erzielen Fortschritte bei Ertrag und Rentabilität. Zudem sind japanische Aktien bei einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 18 historisch gesehen günstig bewertet.
Quelle: DWS
Die DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist im Publikumsfondsgeschäft mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 120 Mrd. Euro Marktführer in Deutschland. Der Marktanteil in Deutschland liegt in etwa bei 24,5 %. Europaweit zählt die DWS über 4 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.
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