Nachricht
08:31 Uhr, 21.12.2011

Japan: Handelsbilanzdefizit im November stärker als erwartet gestiegen

Tokio (BoerseGo.de) – Japan musste im Monat November eine stärker als erwartete Ausweitung seines Handelsbilanzdefizits hinnehmen. Das teilte das japanische Finanzministerium in einem entsprechenden Bericht am heutigen Mittwoch mit. Begründet wurde das gestiegene Handelsdefizit mit sinkenden Exporten, in Folge einer sich abkühlenden Weltkonjunktur und dem starken Yen.

Das Handelsbilanzdefizit erhöhte sich dem Bericht zufolge auf 684,7 Milliarden Yen, nachdem im Vormonat Oktober ein Defizit von 280,2 Milliarden Yen gemeldet wurde. Im November 2010 wurde noch ein Handelsbilanzüberschuss von 157,62 Milliarden Yen notiert.

Saisonal bereinigt wurde im November ein Defizit von 540 Milliarden Yen ausgewiesen, nach minus 500 Milliarden Yen (revidiert von minus 458 Milliarden Yen) im Vormonat. Volkswirte hatten im Vorfeld der Zahlen lediglich mit einem bereinigten Handelsbilanzdefizit von 280 Milliarden Yen gerechnet.

Die Exporte fielen im November um 4,5 Prozent im Jahresvergleich auf 5,2 Billionen Yen. Damit fällt das Exportvolumen zum zweiten Mal in Folge. Jedoch lagen die Exportdaten im Rahmen der Erwartungen von Volkswirten, welche mit einem Rückgang um 4,4 Prozent im Jahresvergleich gerechnet hatten.

Bei den Exporten gaben gerade die Ausfuhren im Halbleiter- und Elektronikbereich deutlich nach, so das Finanzministerium. Der Sektor reagiert empfindlich auf Veränderungen in der Weltwirtschaft. Hier wurde ein Rückgang um 15,1 Prozent im Jahresvergleich gemessen. Die Ausfuhren von Fernsehgeräten und DVD-Recorder brachen um 48,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein.

Im Detail fielen die japanischen Exporte nach Asien, dem größten Exportmarkt für japanische Güter, um 8 Prozent auf 2,8 Billionen Yen. Die Exporte nach China gaben im November um 7,9 Prozent im Jahresvergleich auf 1 Billion Yen ab. In Folge der schweren Überflutungen brachen die Ausfuhren nach Thailand im Jahresvergleich um 24 Prozent auf 186,7 Milliarden Yen ein. Im Vormonat Oktober wurde nur ein Exportrückgang um 5,1 Prozent nach Thailand gemessen. Die Ausfuhren in die Europäische Union sanken im November um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 626,5 Milliarden Yen. Die Exporte in die USA konnten im November jedoch um 2,0 Prozent auf 886,8 Milliarden Yen zulegen.

Belastet wurden die Exporte unter anderem durch den starken Yen. Der japanische Yen hat am 31. Oktober 2011 mit 75,32 Yen je Dollar den höchsten Stand seit Ende des Zweiten Weltkrieges erreicht. Daher intervenierte die Notenbank zum dritten Mal in diesem Jahr mit Yen-Verkäufen. Jedoch zeigt sich der Yen weiterhin stark, da die japanische Währung Investoren in Folge der europäischen Staatsschuldenkrise anzieht. Der Yen wird als „sicherer Hafen“ gesehen.

Die Importe stiegen im November um 11,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 5,88 Billionen Yen. Es ist bereits der 23. Anstieg in Folge. Nachgefragt wurden im Ausland vor allem Rohstoffe wie Naturflüssiggas und Rohöl. Auch Mobiltelefone aus Asien wurden verstärkt importiert, wie es vom Finanzministerium weiter hieß.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

Mehr Experten