Japan beherrscht US-Anleihenmarkt
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Japans Zentralbank hat im vergangenen Jahr US-Titel im Gegenwert von geschätzten 172 Milliarden Dollar erworben. Allein bis Oktober 2003 wurden laut der Wirtschaftszeitung Nihon Keizei etwa US-Staatsanleihen von 104 Milliarden Dollar aufgekauft. Die japanische Zentralbank hat damit rund ein Drittel des US-amerikanischen Haushaltsdefizits finanziert.
Mit ihren Interventionen bemüht sie sich, den Kurs des Dollars zu stützen und damit japanische Produkte auf dem amerikanischen und chinesischen Markt billiger zu machen. Das Parlament in Tokio hat vergangene Woche zudem erneut Mittel für Währungsinterventionen im Umfang von 200 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt.
Ohne die japanischen Käufe, so ein Stratege von Mizuho Securities gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, läge die Anleihenrendite auf dem US-Markt nicht bei 4,1, sondern bei rund 6 Prozent. US-Schuldner, darunter Firmen, Privatverbraucher und der Staat, müssten dann weit höhere Tilgungen leisten und könnten im Gegenzug weniger Ausgaben tätigen.
Der anhaltende Geldstrom aus Japan, so Branchenbeobachter, werde aber eines Tages abreißen. Dies sei etwa dann denkbar, sobald sich die dortige Binnenwirtschaft erhole. Die US, würden dann in eine prekäre Situation geraten, da kaum noch jemand die Investitionen und das staatliche Defizit finanzieren könnte. Ein ehemaliges japanisches Regierungsmitglied legte dazu dar, die aktuelle Situation sei in höchstem Maße verzerrend und widernatürlich. Außerdem gebe es für den Fall, dass sie sich einmal ändern werde, zur Zeit kein Ausstiegs-Szenario.
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