Japan: Aufwertungsdruck beim Yen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Mit ungebremster Aufwärtsdynamik bis zum vorläufigen Jahreshoch bei 11160 im Nikkei 225 hat Tokio die etablierten Börsen im Dreimonats-Rückblick deutlich outperformt. Erst die Schlusserklärung der Finanzminister anlässlich des G7-Treffens bescherte dem bis dahin haussierenden japanischen Markt einen vorläufigen Trendbruch. Die Forderung nach höherer Flexibilität der Devisenkurse wurde von den Märkten als Signal für eine bevorstehende Höherbewertung der asiatischen Währungen aufgenommen. Folglich brach der Yen aus seiner Trading-Range von 115-120 aus, um bei 111 Yen ein 33-Monatshoch zum USD zu markieren. Angesichts der hohen Währungsreagibilität von Konjunktur und Unternehmensgewinnen fielen die Aktienkurse in der Breite, zumal auch noch der OPEC-Beschluss über eine Drosselung der Fördermengen negativ überraschte. Kurzfristig wird die Währungsunsicherheit der dominierende Belastungsfaktor am Kabutocho bleiben, wobei der neue japanische Finanzminister Tanigaki bereits andeutete, grundsätzlich an der Währungspolitik festzuhalten. Somit halten wir für wahrscheinlich, dass sich mit der jüngsten Yen-Aufwertung die "Windfall Profits" für die japanischen Global Player zwar zurückbilden, sich deren Konkurrenz- und Gewinnsituation aber nicht nachhaltig verschlechtert. Trotz einzelner Abstriche stufen wir Tokio in unserem Gesamtmarktszenario weiter als überdurchschnittlich attraktiv ein, rechnen aber zumindest vorübergehend mit einem abgeschwächten Kursmomentum der japanischen Börse.
Internationale Reallokation weiter intakt
Von den jüngsten negativen Ereignissen abgesehen, haben sich die Rahmenbedingungen der japanischen Börse im Zeitablauf verbessert. Dies gilt vorrangig für die markttechnischen Stabilisierungen im Zuge weitgehender Bereinigungen von Überkreuzbeteiligungen oder dem auslaufenden Verkaufsdruck aufgrund der Rückübertragung von Pensionsverpflichtungen der Unternehmen an den Staat. Über die eingeleiteten Reformschritte der Regierung hinaus beginnt sich zudem die seit Langem prekäre Verfassung des Bankensektors fundamental zu verbessern. So reduziert die eingeleitete Konjunkturerholung das Risiko neuerlicher Kreditabschreibungen bei einer etwas gelockerten Vergabepolitik.
Obwohl jüngste Konjunkturdaten teilweise enttäuschten, beginnen sich die Aufschwungkräfte schrittweise zu erholen. Vor allem das im ersten Fiskalquartal (30.06.) um 3,9 Prozent annualisiert gewachsene BIP gab den Konjunkturhoffnungen weiteren Auftrieb und verstärkte die Bereitschaft ausländischer Investoren, ihre Japan-Anteile aus fundamentalen Überlegungen sukzessive aufzustocken. Wesentliches Anlagemotiv war dabei, die üblicherweise hohe Hebelwirkung in der Gewinnentwicklung international operierender japanischer Unternehmen im Zuge der erhofften globalen bzw. US-Konjunkturbelebung zu antizipieren. Ebenso profitieren japanische Firmen von ihrer guten Marktstellung im stark wachsenden asiatischen Raum, insbesondere in China. Das verbesserte Marktsentiment zeigte sich zuletzt auch in der intakten Aufwärtsorientierung der Börse trotz des scharfen zwischenzeitlichen Anstiegs der Kapitalmarktzinsen. Mit den Kurssteigerungen hat sich die Gesamtmarktbewertung den internationalen Börsen angepasst, wobei das Gewinnmomentum in wichtigen Sektoren wie der Elektronik-, Kapitalgüter- und ITDienstleistungsindustrie weiter hoch ist und somit eine Ausdehnung der Bewertungsspielräume rechtfertigt.
Japan-Bonds mit volatilen Ausschlägen
Seit dem Zinstief bei 0,43 Prozent für die 10- jährige Referenzanleihe sind die Renditen um über 100 Bp gestiegen, um sich aktuell bei rund 1,40 Prozent einzupendeln. Der Ausstieg aus dem überhitzten Bull-Market und verstärkte Umschichtungen in den haussierenden Aktienmarkt waren treibende Kräfte, wie auch der wachsende Konjunkturoptimismus den Bondmarkt zunehmend belastete. Auf dem nunmehr erreichten Renditeniveau vom 1. Halbjahr 2002 sollte sich das Marktgeschehen allmählich wieder beruhigen und der Basistrend bei abnehmender Volatilität in eine Seitwärtsbewegung einmünden.
Quelle: Activest
Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 18,4 Mrd. Euro in 164 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 30,8 Mrd. Euro in 345 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2002). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.