Kommentar
14:36 Uhr, 03.09.2003

Japan: Auf die Überholspur gewechselt

Seit dem 17-Jahrestief von Ende April ist Japans Börse wieder nachhaltig ins internationale Rampenlicht gerückt und hat in den vergangenen Wochen als "Shooting Star" geglänzt. Gegenüber den etablierten Hauptindizes konnten Nikkei 225 und Topix seit Jahresmitte und im Monatsrückblick klar outperformen und die lange Zeit als unüberwindbar geltenden Schallmauern von 10000 (Nikkei 225) bzw. 1000 Punkten (Topix) überspringen. Zunächst galten die rückläufigen Bereinigungen von Überkreuzbeteiligungen oder der Verkauf von Blue Chips bei der Rückübertragung von Pensionsverpflichtungen der Unternehmen an den Staat als Katalysatoren der eingeleiteten Markterholung. Mit zunehmender Trendstärke hat sich der Börsenaufschwung eigendynamisch verstärkt und umsatzgestützt verbreitert.

Wachsender Konjunkturoptimismus zieht ausländische Investoren an

Maßgebliche Schubkräfte gingen vor allem von Konjunkturindikatoren aus, die sich in den zurückliegenden Monaten teilweise überraschend deutlich verbesserten. Schon der vielbeachtete Tankan- Index zeigte Anfang Juli, dass die bislang von japanischen Firmen sehr zurückhaltend beurteilten Geschäftsaussichten und Gewinnerwartungen allmählich optimistischer eingeschätzt werden. Vor allem aber das im ersten Fiskalquartal (30.06.) um annualisierte 2,3 Prozent gewachsene BIP, zentrale Wirtschaftsindikatoren für den Dienstleistungssektor sowie der All Industy Activity Index gaben den Konjunkturhoffnungen neuen Auftrieb. Im Ergebnis stieg die Bereitschaft ausländischer Investoren, ihre bisher vorwiegend zur Diversifizierung internationaler Portfolios gehaltenen Japan-Anteile sukzessive aufzustocken. Seit der Erholung Anfang Mai sind die untergewichteten und lange Zeit dem Markt abgekehrten internationalen Anleger offenbar ununterbrochen als Nettokäufer in Erscheinung getreten. Ein wesentliches Anlagemotiv war dabei auch, die üblicherweise hohe Hebelwirkung in der Gewinnentwicklung international operierender japanischer Unternehmen im Zuge der erhofften globalen Konjunkturbelebung zu antizipieren. Ebenso profitieren japanische Firmen von ihrer guten Marktpositionierung im stark wachsenden asiatischen Raum, insbesondere in China. Angesichts der hohen währungsbedingten Ergebnisvolatilität der japanischen Global Players wirkte zudem der Richtungswechsel des USDollar zum Yen trendunterstützend. Nach einer lange Zeit ernüchternden Marktverfassung scheinen sich in den zurückliegenden Monaten auch wichtige Rahmenbedingungen wie die eingeleiteten Schritte der Regierung zur Eingrenzung der Bankenkrise sukzessive zu verbessern.

Weiteres Kurspotenzial vorhanden

Das weiter verbesserte Marktsentiment wurde zuletzt auch darin erkennbar, dass sich die Aufwärtsorientierung der Börse vom scharfen zwischenzeitlichen Sprung der Kapitalmarktzinsen wenig beeindrucken ließ. Zudem scheinen die Banken die eingetretenen Bondverluste mittlerweile durch Buchgewinne in den Aktienportfolios kompensieren zu können. Mit den Kurssteigerungen hat sich die Marktbewertung den internationalen Börsen angepasst, wobei das Gewinnmomentum in wichtigen Sektoren wie der Elektronik-, Kapitalgüter- und IT-Dienstleistungs- Industrie anhaltend hoch ist und somit eine Ausdehnung der Bewertungsspielräume rechtfertigt. Für die Tokioter Börse eröffnet sich damit weiteres Kurspotenzial.

Japan-Bonds mit heftigen Reaktionen

Seit dem Zinstief vom 11. Juni bei 0,43 Prozent für die 10-jährige Referenzanleihe sind die Renditen in zwei Stufen um rund 100 Basispunkte auf aktuell 1,40 Prozent angestiegen. Der Ausstieg aus dem überhitzten Bull-Market und verstärkte Umschichtungen in den haussierenden Aktienmarkt waren treibende Kräfte. Zudem belastete der wachsende Konjunkturoptimismus. Auf dem nunmehr erreichten Niveau vom ersten Halbjahr 2002 sollte sich das Marktgeschehen zunehmend beruhigen und der Basistrend bei wieder abnehmender Volatilität in eine Seitwärtsbewegung einmünden.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 18,4 Mrd. Euro in 164 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 30,8 Mrd. Euro in 345 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2002). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen