Kommentar
14:02 Uhr, 03.01.2018

Januar-Indikator: Wissen, wo der DAX am Jahresende steht?

Sagt der Start in das neue Börsenjahr etwas darüber aus, wie das gesamte Jahr laufen wird? Die statistische Auswertung ergibt eine überraschende Antwort.

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  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Pünktlich zum Jahresbeginn berichten wieder viele Finanzmedien über den sogenannten Januar-Indikator. Auch wenn im Detail ganz unterschiedliche Dinge darunter verstanden werden, so lautet der Grundgedanke ungefähr so: Der Start in das neue Jahr gibt die Richtung für das gesamte Jahr vor. So wie der Handelsstart in das neue Jahr verläuft, so wird auch das ganze Jahr verlaufen. Steigt etwa der DAX gleich zu Beginn des neuen Jahres, so wird er auch das Gesamtjahr mit einem Gewinn beenden.

Im Detail werden dabei unterschiedliche Zeiträume betrachtet. So gibt es die Behauptung, dass der Aktienmarkt sich im Gesamtjahr so verhält wie im Januar. Oder wahlweise auch die Behauptung, dass der erste Handelstag oder die erste Handelswoche die Richtung für das Gesamtjahr vorgeben.

Überraschenderweise sind diese Behauptungen gar nicht so falsch. Der Kolumnist Mark Hulbert von marketwatch.com hat die Behauptungen für den Dow Jones Industrial Average bis ins Jahr 1896 zurück ausgewertet. Das Ergebnis kann durchaus überraschen: In ungefähr 60 Prozent der Fälle entwickelt sich der Markt im Gesamtjahr tatsächlich so wie zum Jahresbeginn! Der erste Handelstag und der gesamte Januar schneiden dabei als Indikator mit einer Trefferquote von gut 60 Prozent etwas besser ab als die erste Handelswoche, die in knapp 60 Prozent der Fälle die Richtung für das Gesamtjahr vorgibt.

Die Behauptung, dass der Jahresstart die Richtung für das Gesamtjahr vorgibt, ist also gar nicht falsch. Das Gesamtjahr entwickelt sich oft tatsächlich so, wie am ersten Tag, der ersten Woche und im ersten Monat.

Trotzdem ist es nicht empfehlenswert, den Januar-Indikator als Grundlage für Anlageentscheidungen zu verwenden. Denn obwohl eine Trefferquote von 60 Prozent nicht schlecht klingt, haben Anleger tatsächlich eine noch bessere Alternative: Die naive Annahme, dass der Gesamtmarkt in jedem Jahr steigt, hat eine noch höhere Trefferquote! Nimmt ein Anleger einfach jedes Jahr an, dass der Gesamtmarkt steigen wird, liegt er damit sogar in 65 Prozent der Fälle richtig und schneidet damit besser ab als der Anleger, der sich nach dem Jahresstart richtet.

Geht ein Anleger davon aus, dass der Aktienmarkt jedes Jahr steigen wird, klingt das naiv. Ein Blick auf einen langfristigen DAX-Chart (Performanceindex, inklusive reinvestierter Dividenden) zeigt aber, dass Anleger mit der naiven Annahme langfristig steigender Kurse goldrichtig liegen.

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Das gilt nicht nur für die letzten Jahrzehnte, sondern auch bei sehr langfristiger Betrachtung, wie der folgende Chart für den Dow Jones Industrial Average (Kursindex) zeigt.

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Auf lange Sicht legen die Aktienmärkte zu. Das ist die sicherste und nutzbringendste Wahrheit über die Aktienmärkte, die es zu entdecken gibt. Wer diese Wahrheit kennt, kann sogar den Januar-Indikator vergessen. Und zahlreiche andere Indikatoren auch.

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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