Kommentar
08:38 Uhr, 06.03.2017

Janet Yellen segnet Zinsschritt im März ab!

Janet Yellen ist das letzte FOMC Mitglied, welches sich zur Geldpolitik vor dem Zinsentscheid Mitte des Monats äußern darf. Die Äußerungen sind recht deutlich.

Am Sonntag beginnt die Stillhaltperiode für die Notenbanker, die über die Geldpolitik entscheiden. Sie haben sich selbst auferlegt, sich 10 Tage vor dem Entscheid nicht mehr zur Geldpolitik zu äußern. Da es gleichzeitig üblich ist, den wahrscheinlichen Entschluss im Vorfeld zu kommunizieren, musste Janet Yellen heute Klarheit schaffen. Das hat sie.

In ihrer Rede geht sie ausführlich auf die Geldpolitik der letzten 10 Jahre ein. Am Ende läuft jedoch alles auf Eines hinaus: die Geldpolitik ist nach wie vor locker und unterstützt die Wirtschaft. Das bedeutet letztlich nichts anderes, als dass die niedrigen Zinsen die Wirtschaft noch immer anschieben. Das tun sie sogar ganz erheblich - zu erheblich.

Langfristig strebt die Fed einen Zinssatz an, der die Wirtschaft weder anschiebt noch abkühlt. Dieser neutrale Zinssatz wird derzeit auf 0 % geschätzt. Es handelt sich dabei um den realen Zinssatz. Da die Inflation ihr Ziel von 2 % praktisch erreicht hat (sie stand zuletzt bei 1.75 %), liegt der reale Zinssatz derzeit bei -1 %. Um den neutralen Zinssatz zu erreichen, muss die Fed die Zinsen also noch um 1 % anheben.

Yellen deutet an, dass dies eher früher als später geschehen soll. Sie erwähnt dabei explizit, dass die Notenbanker davon ausgehen, dass der neutrale Zins im Verlaufe des kommenden Jahres und während 2019 weiter ansteigen wird, vermutlich auf real 1 %. Die Notenbank - um nicht hinter die wirtschaftliche Entwicklung zu fallen - muss die Zinsen also bis Ende 2017 soweit anheben, dass der neutrale Zins erreicht wird. Das würde sogar 4 Zinsschritte in diesem Jahr bedeuten.

Die letzten Prognosen aus vergangenem Dezember sagten 3 Schritte voraus. Nun werden 4 angedeutet. Das macht durchaus Sinn. Ein Zinsschritt im März erscheint bei lediglich drei Zinsschritten verfrüht. Besser wären da Juni, September und Dezember gewesen. Mit vier Zinsanhebungen würde einer je Quartal stattfinden, der erste in zwei Wochen.


Das Tempo, mit dem die Fed den neutralen Zins erreichen will, erhöht sich. Yellen betont, dass die extrem langsame Entwicklung der letzten beiden Jahre aufgegeben werden wird. Der Markt reagierte auf die Rede, die vorab veröffentlicht wurde, prompt. Die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts in zwei Wochen wird nun auf 82 % taxiert. Bei so hohen Erwartungen kann die Fed gar nicht mehr enttäuschen. Sofern nicht etwas vollkommen Unerwartetes in den nächsten Tagen geschieht, kann man sagen: der Zinsschritt ist abgesegnet und wird kommen.

Clemens Schmale

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2 Kommentare

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  • Austrochris
    Austrochris

    Die totalen Einnahmen der 30 Dow Werte sind 2017 nicht viel höher als 2008 !

    Um wieviel ist der Dow seit 2008 gestiegen !

    ( Von 2,500 Billion to 2,800 Billion Einnahmen )

    Ohne Worte !

    Die Fed wird die Zinsen anheben, zumal die Inflation gewaltig an Fahrt gewinnt !

    Das Kartenhaus wird zusammenbrechen , noch dazu weil Trump eher einen schwachen Dollar will und Yellen ihm ihn die Karten spukt .

    2017 wird spannend !

    09:37 Uhr, 06.03. 2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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