Kommentar
18:05 Uhr, 16.11.2022

Jahresendrally: Fakt oder Fiktion?

Alle Jahre wieder freuen sich Börsianer auf die angeblich bevorstehende Jahresendrally. Aber handelt es sich dabei um mehr als einen Mythos?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 14.234,03 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 14.234,03 Pkt (XETRA)

Nicht nur Kinder, sondern auch ausgewachsene Börsianer freuen sich mitunter auf die Weihnachtszeit. Denn bekanntlich soll die Jahresendrally alle Jahre wieder für steigende Kurse sorgen. Aber handelt es sich dabei tatsächlich um einen saisonalen Effekt oder nur um einen Mythos? Erste Anhaltspunkte liefert ein Blick auf die durchschnittliche Monatsperformance wichtiger Aktienindizes im Dezember. Wie die folgende Grafik zeigt, können praktisch alle wichtigen Aktienindizes im Dezember im langjährigen Mittel signifikante Kursgewinne verzeichnen.

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Mit Ausnahme des SDAX legen alle wichtigen Aktienindizes im Dezember im langjährigen Mittel um mehr als 1 % zu. Der FTSE 100 gewinnt im langjährigen Mittel im Dezember sogar mehr als 2 % und der Hang Seng Index mehr als 3 %.

Die folgende Grafik vergleicht für fünf ausgewählte Indizes die durchschnittliche Monatsperformance der ersten elf Monate des Jahres mit der durchschnittlichen Dezember-Performance. In allen dargestellten Indizes ist die Kursperformance im Dezember stark überdurchschnittlich, wie die Grafik zeigt.

Jahresendrally-Fakt-oder-Fiktion-Kommentar-Oliver-Baron-GodmodeTrader.de-2

Für den DAX wurde für diesen Artikel die Entwicklung rund um den Jahreswechsel der vergangenen zehn Jahre genauer analysiert. Konkret wurde die durchschnittliche Performance von Ende November bis Mitte Januar auf Tagesschlusskursbasis ermittelt. Die folgende Grafik zeigt die durchschnittliche DAX-Entwicklung rund um den Jahreswechsel, wobei der Durchschnitt aus sämtlichen Jahreswechseln von 2012/2013 bis 2021/2022 berechnet wurde.

Jahresendrally-Fakt-oder-Fiktion-Kommentar-Oliver-Baron-GodmodeTrader.de-3

Die Grafik zeigt, dass die Jahresendrally zumindest im DAX in den vergangenen zehn Jahren keine Fiktion, sondern knallharte Realität war. Von Ende November bis Mitte Dezember sanken die Kurse im langjährigen Durchschnitt, bevor dann Mitte Dezember eine Erholung begann, die den Index bis zum Jahreswechsel im langjährigen Durchschnitt innerhalb von rund zwei Wochen um ungefähr 2 % steigen ließ (was inklusive des Zinseszinseffekts einer annualisierten Rendite von rund 67 % entspricht). Nach dem Jahreswechsel ging es dann im langjährigen Durchschnitt weiter aufwärts.

In den vergangenen zehn Jahren wurde dabei im Durchschnitt am 14. Dezember zum Schlusskurs der Tiefpunkt erreicht. Das Hoch zwischen Weihnachten und Neujahr wurde durchschnittlich am 29. Dezember markiert und das Hoch Mitte Januar am 13. Januar.

Die dargestellte Kursentwicklung zeigt natürlich nur die durchschnittliche Kursentwicklung der vergangenen zehn Jahre. Eine Garantie, dass sich der DAX auch in Zukunft so entwickeln wird, gibt es nicht. In jedem einzelnen Jahr kann sich der DAX ohnehin völlig anders entwickeln.

Fazit: Die Jahresendrally ist mehr als ein Mythos. Im langjährigen Mittel zeigen die Aktienindizes im Dezember tatsächlich eine stark überdurchschnittliche Kursperformance. Natürlich gibt es in einem einzelnen Jahr keine Garantie für eine positive oder gar überdurchschnittliche Kursperformance im Dezember. Aus statistischer Sicht haben Anleger, die auf steigende Kurse im Dezember wetten, aber die Wahrscheinlichkeit im langjährigen Mittel auf ihrer Seite.

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Kommentars investiert: DAX (long)

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  • molybdenum
    molybdenum

    mal eine Transferfrage... man sagt immer langfristig kommt man an Aktien nicht vorbei. Ich meine zig mal gelesen zu haben, das aktien im jahr 7-9% steigen (der "exakte" wert ist mir leider entfallen). Wenn ich mir die Grafiken so ansehe, dann stimmt diese Aussage leider nicht. Was mich dann widerrum zu dem Schluss kommen lässt, warum ich bei den oben gezeigten Renditen überhaupt in Aktien investieren soll, wenn ich doch mittlerweile bei Anleihen eine vergleichbare Rendite mit deutlich weniger Risiko bekomme. Also irgendwo ist da der Wurm drin.

    19:58 Uhr, 16.11.2022
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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