IWH: Zahl der Firmenpleiten weiterhin hoch
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Nach einem Rekordwert im Dezember bleibt die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften im Januar auf unverändert hohem Niveau, zeigt die aktuelle Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) nach Angaben des Instituts. Erklären lasse sich die heutige Lage auch mit den Staatshilfen während der Corona-Pandemie. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland liegt laut IWH-Insolvenztrend im Januar bei 1.077 - ungefähr so viele wie im Vormonat. Allerdings liege der Wert fast 40 Prozent höher als im Januar 2023 und knapp 20 Prozent über dem Januar-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie.
Die Analyse des IWH zeige, dass in den größten 10 Prozent der Unternehmen, deren Insolvenz im Januar gemeldet wurde, rund 14.000 Arbeitsplätze betroffen waren. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten in den größten 10 Prozent der Unternehmen liege damit etwa die Hälfte über dem Niveau des Vormonats und mehr als doppelt so hoch wie in einem durchschnittlichen Januar der Vorkrisenjahre 2016 bis 2019. Die hohen Werte im Januar gingen auf Pleiten größerer Mittelständler aus Industrie und Handel zurück. Die dem Insolvenzgeschehen vorlaufenden IWH-Frühindikatoren hätten im Januar den dritten Monat in Folge einen neuen Höchststand erreicht und überträfen die hohen Dezemberwerte nochmals um 10 Prozent.
"Das Insolvenzgeschehen bleibt dynamisch und wird sich auch in den nächsten Monaten nur in Richtung weiter steigender Zahlen entwickeln", sagte IWH-Insolvenzforscher Steffen Müller. Neben den aktuell schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingen dürfte dabei auch eine Rolle spielen, dass die Corona-Hilfen häufiger an Unternehmen gezahlt worden seien, die schon vor der Krise unproduktiv gewesen seien. Das habe zu sehr niedrigen Insolvenzzahlen während der Pandemie beigetragen. Diese Hilfen müssten jedoch nun in einem anhaltend schwierigen Umfeld zurückgezahlt werden. "Es verwundert nicht, dass das viele schwächere Unternehmen überfordert", sagte Müller. "Die hohen Insolvenzzahlen heute sind zum Teil ein Nachholeffekt der Staatshilfen während der Corona-Pandemie."
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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