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10:58 Uhr, 10.04.2024

IWH: Zahl der Firmenpleiten im März abermals auf Rekordniveau

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften ist im März nach Berechnungen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) auf einen weiteren Höchstwert gestiegen. Nie seit Beginn der Erhebung durch das Institut im Januar 2016 habe es mehr Firmenpleiten gegeben. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland liege laut IWH-Insolvenztrend im März bei 1.297. Damit werde der jüngste Rekordwert vom Februar nochmals um 9 Prozent übertroffen. Der aktuelle Wert liege zudem 35 Prozent höher als im März 2023 und 30 Prozent über dem März-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, vor der Corona-Pandemie. "Allerdings ist ein Ende des Anstiegs der Insolvenzzahlen in Sicht", betonte das IWH.

Die Analyse des IWH zeigt nach dessen Angaben, dass in den größten 10 Prozent der Unternehmen, deren Insolvenz im März gemeldet wurde, rund 11.000 Arbeitsplätze betroffen waren. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten in den größten 10 Prozent der Unternehmen liege damit auf dem Niveau des Vormonats, aber etwa 42 Prozent höher als in einem durchschnittlichen März vor der Corona-Pandemie.

IWH-Insolvenzforscher Steffen Müller erwartete zwar für den April nochmals hohe Insolvenzzahlen. "Bei den Frühindikatoren ist jedoch ein Silberstreif am Horizont erkennbar", sagte Müller. "Nach den Höchstwerten im Januar zeigt sich im März abermals ein Rückgang. Das nährt die Hoffnung, dass die Insolvenzzahlen ab Mai wieder leicht zurückgehen könnten. Trotzdem werden sie noch viele Monate über dem Vor-Corona-Niveau liegen."

Auch wenn Unternehmensinsolvenzen für die betroffenen Unternehmen, Beschäftigten und Gläubiger schmerzhaft seien, sei es für eine dauerhaft wettbewerbsfähige Volkswirtschaft wichtig, dass nicht mehr tragfähige Geschäftsmodelle aus dem Markt austreten und damit Platz für Neues schaffen. Parallel zu den hohen Insolvenzzahlen grassiere in vielen Branchen ein Arbeitskräftemangel, sagte Müller. "Das zeigt, dass Beschäftigte in leistungsfähigen Unternehmen händeringend gesucht werden. Deshalb ist das Risiko von Arbeitslosigkeit und langanhaltenden Einkommensverlusten nach Insolvenz des Arbeitgebers derzeit begrenzt."

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/brb

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