Kommentar
17:45 Uhr, 02.10.2019

DAX verliert 2,76 % - WTO: USA dürfen Strafzölle auf EU-Importe in Milliardenhöhe erheben

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  • Johnson: „Keine Kontrollen an irischer Grenze“
  • Herbstgutachten: Konjunktur kühlt sich ab
  • Norwegischer Staatsfonds verkauft Öl- & Gasaktien
  • Ecuador will die OPEC verlassen
  • ADP-Beschäftigtenzahl leicht unter den Erwartungen
  • Industrierezession in Deutschland
  • EZB-Draghi fordert Konjunkturprogramm
  • IWF: Weltwirtschaft steht vor düsteren Zeiten
  • US-Präsident Trump sieht sich als Opfer eines „Putsches“
  • Bayer stellt im US-Rechtsstreit um Glyphosat Bedingungen
  • Facebooks Libra-Partner werden skeptischer

DAX

  • Der DAX kannte am Mittwoch nur eine Richtung, nämlich die nach unten. Bis zum Ende des Xetra-Handels verlor das Börsenbarometer 2,76 Prozent auf 11.925,25 Punkte. Gestern wurde der Index nach überaus schwachen US-Stimmungsdaten bereits nach unten durchgereicht. Der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe für September lieferte eine herbe Enttäuschung. Der Wert sank auf den tiefsten Stand seit Oktober 2012. Es ist demnach wenig verwunderlich, dass die Aktienkurse sensibel auf diese Meldung reagieren und entsprechend in den Keller rauschten. Denn damit wurde auch offensichtlich, dass nicht nur China unter dem Handelskonflikt leidet, sondern die USA selbst Probleme wälzen. Heute ernüchtern das Herbstgutachten der führenden Wirtschaftsforscher in Deutschland zusätzlich. In diesem Jahr soll die deutsche Wirtschaft nur noch um 0,5 Prozent wachsen. Zuvor waren DIW, ifo-Institut & Co. wenigstens noch von einem BIP-Plus von 0,8 Prozent ausgegangen. Die ADP-Arbeitsmarktdaten für September sind unterdessen etwas schwächer ausgefallen als erwartet. Zudem wurde die Zahl der im Vormonat geschaffenen Stellen deutlich nach unten revidiert. "Der Konjunkturoptimismus ist verflogen, der Druck wird größer und die Gefahr speziell für zyklische Unternehmen nimmt drastisch zu", kommentierte ein Marktexperte. Am Freitag steht der nächste Hochkaräter an: dann werden die offiziellen US-Arbeitsmarkdaten für September veröffentlicht. Vorher können sich aber die deutschen Börsianer über einen handelsfreien Tag freuen. Am morgigen Tag der Deutschen Einheit bleiben die Börsen hierzulande geschlossen.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Microsoft hat sein faltbares Smartphone Microsoft Surface Duo vorgestellt.
  • Der Ölkonzern ExxonMobil muss seine Prognose für das dritte Quartal zurücknehmen. Das Unternehmen geht in einer Pflichtmitteilung nun von einem Gewinnrückgang auf 4 Mrd. Dollar aus nach 4,23 Mrd. im Vorjahreszeitraum. Insbesondere niedrigere Ölpreise hätten auf das Ergebnis durchgeschlagen, teilte der Ölkonzern mit.
  • Johnson & Johnson hat in der Opioide-Krise in den USA einem Vergle ich zugestimmt und damit einen Großprozess abgewendet. Der Pharmakonzern teilte mit, sich mit den von der Suchtkrise betroffenen Bezirken Cuyahoga und Summit im US-Bundesstaat Ohio auf eine Vergleichszahlung in Höhe von 20,4 Mio. Dollar geeinigt zu haben. Die beiden Bezirke hatten dem Unternehmen vorgeworfen, die Krise mit ausgelöst zu haben.
  • Die Aktien des Online-Glückspielanbieters Stars Group stehen wegen einer Fusion mit dem britischen Konkurrenten Flutter Entertainment im Blick. Durch den 6 Mrd. Dollar schweren Deal forme der aus der Fusion von Paddy Power und Betfair hervorgegangene Flutter-Konzern einen globalen Gaming-Giganten, hieß es.
  • Bei dem Elektroautobauer Tesla gibt es Spekulationen, dass in Kürze die Produktion in einem chinesischen Werk anlaufen soll. Zudem soll sich der Konzern laut Medienberichten durch eine Übernahme verstärkt haben. Wie CNBC berichtet, hat Tesla das Startup Deepscale übernommen. Über den Kaufpreis und die Bedingungen der Übernahme ist aktuell nichts bekannt. Deepscale ist auf die Entwicklung von Technologien mit geringer Prozessorleistung spezialisiert.
  • Der Pharmakonzern Merck & Co. hat in China die Zulassung für sein Krebsmedikament Keytruda als Monotherapie für die Erstlinienbehandlung bei bestimmten Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs erhalten.
  • Twitter-Nutzer sind am Mittwoch von einer Störung des Kurznachrichtendienstes betroffen gewesen. Unter anderem in Asien und Europa konnten einige von ihnen keine Tweets absetzen oder bekamen keine Direktnachrichten zu sehen.
  • Facebooks Partner bei der geplanten Kryptowährung Libra bekommen nach US-Medienberichten zunehmend kalte Füße wegen des Widerstands aus der Politik. Zu den Unternehmen, die sich inzwischen skeptisch zeigen, gehören offenbar die Kreditkarten-Riesen Visa und MasterCard sowie die Online-Bezahldienste PayPal und Stripe. Einige der Unternehmen hätten Facebooks Bitte nicht entsprochen, öffentliche Unterstützung für das Libra-Projekt auszusprechen, heißt es.
  • Der norwegische Staatsfonds zieht sich schrittweise von Beteiligungen an Firmen aus der Öl- und Gasindustrie zurück und will nun Aktien von insgesamt 95 Unternehmen verkaufen, wie das norwegische Finanzministerium mitgeteilt hat. Die Investitionen haben einen Wert von umgerechnet rund 5,4 Milliarden Euro. Allerdings hatte der Pensionsfonds zuvor eigentlich angekündigt, sich von Beteiligungen an 134 Firmen aus dem Sektor trennen zu wollen.
  • Die Erfolgsserie von Volkswagen in den USA ist vorerst beendet. Im September kam es zu einem Absatzeinbruch auf dem weltweit zweitgrößten Einzelmarkt. Die Verkäufe sanken im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent auf knapp 27.000 Einheiten. Nach neun Monaten steht aber immer noch ein Verkaufsanstieg von 4,5 Prozent in den Büchern. Bei der Volkswagen-Tochter Audi stürzten die Verkäufe im September um 17 Prozent ab auf 16.130 Autos. Der Sportwagenbauer Porsche konnte seinen Absatz um 2,2 Prozent leicht steigern. Daimler verkaufte in den USA im September mit 27.433 Neuwagen gut fünf Prozent mehr Mercedes-Benz-Pkws. Dennoch weisen die Stuttgarter im Gesamtjahr ein leichtes Minus von 0,5 Prozent auf. BMW legte im September konzernweit um sechs Prozent auf 27.467 verkaufte Autos zu. Im bisherigen Jahresverlauf steht ein Plus von 3,3 Prozent zu Buche.
  • Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer will im US-Rechtsstreit um den Unkrautvernichter Glyphosat nicht jede Vorgehensweise bedingungslos akzeptieren. In den Verhandlungen über eine außergerichtliche Beilegung der Klagen gebe es für das Unternehmen zwei unverrückbare Bedingungen, sagte Agrochemiechef Liam Condon der „Börsen-Zeitung". „Das ist einmal die finanzielle Angemessenheit des Vergleichs und es muss ein finaler Abschluss sein. In der ersten Phase wird nicht in erster Linie über Summen gesprochen, sondern über eine mögliche Struktur verhandelt".
  • Der Finanzierungsdienstleister Grenke zeigt sich optimistischer für das Gesamtjahr. Beim Wachstum des Neugeschäfts in der Leasingsparte werde 2019 ein Wert von 18 bis 21 Prozent nach zuvor 16 bis 19 Prozent erwartet, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. In den ersten neun Monaten zog das Neugeschäft im Leasingsegment um knapp 22 Prozent auf rund 2,1 Mrd. Euro an.

Konjunktur & Politik

  • Die deutsche Wirtschaft warnt nach dem Zollentscheid der Welthandelsorganisation (WTO) vor einer Zuspitzung des Handelskonflikts zwischen den USA und Europa. Laut DIHK betrachtet mehr als jedes vierte deutsche Unternehmen im Ausland die Handelsbarrieren als wichtiges Geschäftsrisiko. "Die deutschen Unternehmen blicken daher äußerst besorgt auf die neue Eskalation der transatlantischen Zollspirale", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer. "Eine Verhängung weiterer Zölle in Milliardenhöhe würde den Handelskonflikt zwischen den USA und der EU in für beide Seiten schädlicher Weise verschärfen." Das ifo-Institut sprach sich unterdessen für ein Ende aller Subventionen im zivilen Flugzeugbau aus.
  • Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche um 3,1 Millionen Barrel auf 422,6 Millionen Barrel gestiegen. Erwartet wurde hingegen nur ein Anstieg um 1,2 Millionen Barrel, nach einem Plus von 2,4 Millionen Barrel in der Vorwoche. Die inoffiziellen Lagerdaten des American Petroleum Institute (API) vom Vorabend hatten für die vergangene Woche einen Anstieg der Lagerbestände um kräftige 5,9 Millionen Barrel ausgewiesen.
  • Wegen jahrelanger rechtswidriger EU-Subventionen für Airbus dürfen die USA Strafzölle auf EU-Importe im Umfang von 7,5 Milliarden US-Dollar im Jahr erheben. Das gab die Welthandelsorganisation (WTO) am Mittwoch bekannt. Der Flugzeugbauer hat in einer ersten Stellungnahme nach der Entscheidung der Welthandelsorganisation vor Unsicherheiten in der gesamten Weltwirtschaft gewarnt. „Airbus hofft daher, dass sich die USA und die EU auf eine Verhandlungslösung einigen werden, bevor die Luftfahrtindustrie, die Handelsbeziehungen und die Weltwirtschaft erheblich geschädigt werden", erklärte Airbus-Chef Guillaume Faury am Mittwoch.
  • Der deutsche Automarkt erholt sich: Rund 244 622 Neuwagen wurden im September in Deutschland verkauf und damit fast ein Viertel mehr als noch im Vorjahresmonat, wie das Kraftfahrtbundesamt (KBA) am Mittwoch mitteilte. Vor allem deutsche Hersteller konnten ihren Absatz demnach zum Teil mehr als vervierfachen.
  • Der britische Premierminister Boris Johnson will der EU neue Vorschläge für eine Änderung des Brexit-Abkommens vorlegen. Einem Bericht des „Telegraph“ zufolge fordert er darin weitgehende Zugeständnisse der EU in der Irland-Frage. Er will erreichen, dass die Garantieklausel für eine offene Grenze zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland aus dem Austrittsabkommen gestrichen wird. Johnson sagte am Mittwoch, er hoffe, Brüssel werde sich auf seinen Kompromissvorschlag einlassen. Erneut bekräftigte er, dass Großbritannien die EU am 31. Oktober verlassen werde. „Wir werden mit unseren EU-Freunden an einem Deal arbeiten, aber was auch immer geschieht, wir müssen Ende Oktober austreten“, sagte Johnson. Dreieinhalb Jahre nach dem Referendum fühlten sich die Briten „als ob sie zum Narren gehalten werden“.
  • ADP-Arbeitsmarktdaten: Nach Angaben des privaten Dienstleisters Automatic Data Processing (ADP) wurden im September in den USA 135.000 neue Stellen geschaffen, was leicht unter den Erwartungen von 140.000 Jobs lag. Der Vormonatswert wurde unterdessen von 195.000 auf 157.000 Arbeitsplätze nach unten revidiert. Bei kleinen Unternehmen wurden im abgelaufenen Monat nur noch 30.000 Jobs erzeugt, nachdem im August noch 66.000 (unrevidiert) generiert wurden. Die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten werden am Freitag veröffentlicht.
  • Ecuador will die Organisation der erdölexportierenden Länder (OPEC) verlassen. Das Land werde zum 1. Januar 2020 aus dem Öl-Kartell aussteigen, teilte das Energieministerium in Quito mit. „Diese Maßnahme steht im Einklang mit dem Plan der Regierung, die öffentlichen Ausgaben zu senken und neue Einkünfte zu erzielen“, hieß es in der Mitteilung. Ecuador verschaffte sich damit Freiheit: Das Land wollte zuletzt seine Förderung steigern und mehr Öl produzieren, als es nach der von der OPEC festgelegten Quote durfte.
  • US-Außenminister Mike Pompeo ist der Ansicht, dass die Sanktionen gegen den Iran Wirkung zeigen. „Unsere Theorie funktioniert. Iran hat weniger Ressourcen als zuvor", sagte Pompeo.
  • Australiens Premierminister Scott Morrison hat Kritik an telefonischen Absprachen mit US-Präsident Trump in Zusammenhang mit den Nachforschungen des Sonderermittlers Robert Mueller zurückgewiesen. Trump habe ihn in dem Telefonat um einen „Kontaktpunkt" zwischen australischer Regierung und US-Justizminister William Barr gebeten, sagte Morrison zu Sky News. Morrison selbst bezeichnete das Telefonat als „ziemlich ereignislose Unterhaltung“.
  • Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungs­institute haben ihre Konjunkturprognose für Deutschland deutlich gesenkt. Waren sie im Frühjahr noch von einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts von 0,8 Prozent im Jahr 2019 ausgegangen, erwarten sie nun nur noch 0,5 Prozent, wie aus der Gemeinschaftsdiagnose des DIW Berlin, des ifo Instituts, IfW Kiel, IWH in Halle und vom RWI in Essen hervorgeht. Gründe für die schwache Entwicklung sind laut den Ökonomen die nachlassende weltweite Nachfrage nach Investitionsgütern, auf deren Export die deutsche Wirtschaft spezialisiert ist, politische Unsicherheit und strukturelle Veränderungen in der Automobilindustrie. Die Finanzpolitik stützt hingegen die gesamtwirtschaftliche Expansion. Für das kommende Jahr senken die Konjunkturforscher ebenfalls ihre Prognose auf 1,1 Prozent, nach noch 1,8 Prozent im Frühjahr. „Die deutsche Industrie befindet sich in einer Rezession, die inzwischen auch auf die unternehmensnahen Dienstleister durchschlägt“, sagt Claus Michelsen, Leiter der Abteilung Konjunkturpolitik DIW Berlin. „Dass die Wirtschaft überhaupt noch expandiert, ist vor allem auf die anhaltende Kauflaune der privaten Haushalte zurückzuführen, die von den guten Lohnabschlüssen, Steuererleichterungen und Ausweitungen staatlicher Transfers gestützt wird.“
  • Nach Ansicht von EZB-Chef Mario Draghi sollten die Euro-Staaten eine gemeinsame Investitionsoffensive auflegen. Draghi sagte am Dienstag, dies wäre „der effektivste Weg, um die schwächelnde Konjunktur des Währungsraums anzukurbeln“. Auch öffentliche Investitionen auf nationaler Ebene wären eine Hilfe. Draghi betonte zugleich, die Europäische Notenbank werde in der Geldpolitik nicht nachlassen.
  • Der stellvertretende Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), David Lipton, blickt skeptisch auf die Weltwirtschaft. „Wir glauben, dass die Weltwirtschaft schrittweise und synchronisiert einen Abschwung erlebt“, sagte Lipton. Er machte dafür vor allem internationale Handelsstreitigkeiten sowie regionale Konflikt wie den Brexit und den japanisch-südkoreanischen Streit verantwortlich.
  • US-Präsident Donald Trump hat das gegen ihn angestrebte Amtsenthebungsverfahren als „Putsch“ bezeichnet. Trump schrieb in einem Tweet, es handle sich um Wahlbetrug und den Versuch, den Bürgern der Vereinigten Staaten ihre Macht wegzunehmen. Das was gerade passiere, sei kein Amtsenthebungsverfahren, sondern ein PUTSCH. Er setzte dabei das Schlüsselwort in Großbuchstaben.
  • Nordkorea soll Berichten zufolge eine ballistische Rakete von einem U-Boot aus abgefeuert haben. Die maximale Flughöhe soll 910 Kilometer und die Reichweite 450 Kilometer betragen haben. Die Reichweite wäre bei einer flacheren Flugbahn jedoch wesentlich größer.

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