IWF: Deutschlands BIP-Wachstum beschleunigt sich
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Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones) - Deutschlands Wirtschaftswachstum wird sich nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) 2025 beschleunigen und 2026 in etwa das Niveau des Vorjahrs halten. Mittelfristig ist jedoch mit einer demografisch bedingten Wachstumsabschwächung zu rechnen, wie der IWF in einem Bericht zum Abschluss von Artikel-IV-Konsultationen schreibt. Für 2024 prognostiziert der IWF wie in seinem gerade erst veröffentlichten Weltwirtschaftsausblick einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,2 Prozent. Für 2025 und 2026 werden Wachstumsraten von 1 bis 1-1/2 Prozent vorausgesagt.
"Angesichts steigender Reallöhne wird erwartet, dass der private Konsum 2024 einen bescheidenen und graduellen Aufschwung mit einem realen BIP-Anstieg von 0,2 Prozent ermöglicht, der auch durch die Auslandsnachfrage gestützt wird", heißt es in dem Bericht. Das wiederum dürfte das Vertrauen der Akteure stärken und den Verbrauch 2025 weiter ankurbeln. "Auch die privaten Investitionen dürften sich 2025 aufgrund der verbesserten Nachfrage und der moderaten Lockerung der Geldpolitik in den Jahren 2024 und 2025 erholen", prognostiziert der IWF.
Darüber hinaus ist die in Washington ansässige Organisation aber weniger optimistisch. "Mittelfristig wird erwartet, dass die rasche Alterung der Bevölkerung das Wirtschaftswachstum verlangsamen und sich negativ auf die öffentlichen Finanzen auswirken wird", warnt der IWF.
Da die Babyboomer in den Ruhestand gingen und die jüngsten Einwanderungswellen nachließen, dürfte dass die jährliche Wachstumsrate der erwerbsfähigen Bevölkerung um rund 0,7 Prozentpunkte sinken - mehr als in jedem anderen G7-Land. "Diese ungünstigen demografischen Entwicklungen dürften das jährliche Wirtschaftswachstum mittelfristig auf rund 0,7 Prozent verlangsamen", prognostiziert der IWF.
Eine alternde Bevölkerung wird sich nach Aussage des IWF auch negativ auf die öffentlichen Finanzen auswirken, da das Wachstum der Steuereinnahmen zurückgehe und die Ausgaben für Renten und Gesundheitsversorgung stiegen. "Um den steigenden Ausgabenbedarf zu decken, sollten die Behörden eine moderate Lockerung der Schuldenbremse in Erwägung ziehen", rät der IWF.
Eine gut konzipierte Fiskalregel würde dazu beitragen, dass die Verschuldung auf einem tragfähigen Niveau bleibe. Die deutsche Schuldenbremse sei jedoch relativ eng gefasst, so dass die jährliche Obergrenze für die Nettoneuverschuldung um etwa 1 Prozentpunkt des BIP gelockert werden könnte, während die Schuldenquote weiterhin auf einem Abwärtstrend bliebe.
"Eine solche Lockerung würde mehr Spielraum für dringend benötigte öffentliche Investitionen und andere wichtige Prioritäten schaffen." In ähnlicher Weise deuteten erste Anzeichen darauf hin, dass es für Deutschland vorteilhaft sein könnte, in Anwendung des neuen fiskalischen Rahmens der EU den längeren Anpassungszeitraum von sieben Jahren gegenüber dem Standardzeitraum von vier Jahren zu wählen, um fiskalischen Spielraum für öffentliche Investitionen zu schaffen.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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