IW: Verbandsumfrage liefert schlechte Perspektiven für die Wirtschaft
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Ein Großteil der Unternehmensverbände erwartet nach einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) einen Produktions- oder Geschäftsrückgang im kommenden Jahr. "Die Ergebnisse der IW-Verbandsumfrage vom Jahreswechsel 2023/2024 liefern schlechte Perspektiven für die deutsche Wirtschaft im neuen Jahr", erklärte das arbeitgebernahe Institut. Die schwache Entwicklung der Weltwirtschaft infolge der geopolitischen Verwerfungen, die geldpolitische Straffung wegen der hohen Inflation sowie die Verunsicherungen von Unternehmen und Haushalten aufgrund der haushaltspolitischen Unklarheiten in Deutschland bedrückten die Aussichten für 2024.
Nur neun der 47 Wirtschaftsverbände erwarteten laut der Umfrage vom November und Dezember 2023 für das kommende Jahr ein höheres Produktionsniveau. Kein einziger Verband gehe für 2024 von einer wesentlich höheren Produktion aus. Dagegen sprächen 23 Verbände von einem Produktions- oder Geschäftsrückgang und 15 von gleichbleibender Wirtschaftsaktivität. "Aus der Einordnung des aktuellen Erwartungsbildes in die Historie der IW-Verbandsumfragen der letzten drei Dekaden lässt sich ein Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Leistung in 2024 ableiten", erklärte das Institut.
Vor dem Hintergrund der insgesamt rückläufigen Produktions- und Geschäftserwartungen hätten nicht mehr die Verbände mit stabilen Investitionsaussichten die Oberhand, sondern die pessimistischen Verbände. Die Verbandsumfrage signalisiere ein schwaches Investitionsjahr 2024. Die Entwicklung des unternehmerischen Kapitalstocks komme somit auch im neuen Jahr nicht weiter voran - mit langwierigen Folgen für das Produktionspotenzial am Standort Deutschland. Hinzu komme, "dass die über lange Zeit erkennbare Stabilität am deutschen Arbeitsmarkt mit Blick auf das Jahr 2024 nicht mehr zu sehen ist".
Nur noch fünf Verbände meldeten für das Jahr 2024 einen Aufbau an Beschäftigung, dagegen erwarteten 23 Wirtschaftsverbände einen Rückgang und 19 eine stabile Beschäftigung. "Die IW-Verbandsumfrage zeigt, dass am deutschen Arbeitsmarkt infolge der multiplen Krisenbelastungen und der unsicheren konjunkturellen Rahmenbedingungen eine Trendwende hin zu weniger Beschäftigung und zu leicht ansteigender Arbeitslosigkeit im Gang ist", folgerte das Kölner Institut.
Bereits die aktuelle Lage werde von 30 der insgesamt 47 teilnehmenden Verbände schlechter bewertet als vor einem Jahr. Dabei müsse berücksichtigt werden, dass auch vor einem Jahr aufgrund der Energiekrise keine gute Stimmung in der deutschen Wirtschaft zu verzeichnen gewesen sei. Nur in sechs Branchen werde die aktuelle Situation besser bewertet als im vergangenen Jahr, in den verbleibenden elf Verbänden werde von einer unveränderten Wirtschaftslage gesprochen.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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