DAX schafft im späten Handel den Rebound - Russischer Staat trotz Sanktionen mit stolzem Haushaltsüberschuss
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- ZEW-Index bricht ein: "Angst hat das Ruder übernommen"
- USA wollen Ölpreisanstieg mit Obergrenze vermeiden
- USA: Iran will Drohnen an Russland liefern
- IW: Ausblick verdüstert sich. Bauwirtschaft nähert sich der Rezession
- Parität: Tauschverhältnis Euro/Dollar bei eins zu eins
- Amazon verfolgt Mitarbeiter auf Schritt und Tritt
- Twitter lässt bei Musk nicht locker
- PepsiCo erhöht Umsatzprognose
Markt
- Der deutsche Aktienmarkt erlebte zunächst einen weiteren mauen Handelstag. Zwischenzeitlich setzte der Leitindex DAX stark zurück und markierte Tagestief die 12.650 Punkte-Schwelle. Doch am Nachmittag dämmten die Bullen im DAX die Verluste immer mehr ein, bis der Dreh in die Pluszone gelang. Am Ende schloss der Leitindex mit einem Plus von 0,57 Prozent auf seinem Tageshoch von 12.905,48 Punkten, nachdem er zum Wochenstart noch um 1,4 Prozent abgesackt war. Geholfen haben heute im späten Handel einmal mehr die freundlichen US-Börsen. Zuvor hatten die Gas-Krise in Europa, die Gefahr erneuter China-Lockdowns und anhaltende Lieferkettenprobleme belastet. Zu allem Überdruss war auch der ZEW-Konjunkturindex deutlich schwächer als erwartet ausgefallen. Der Wert notiert im Juli sogar unter den Werten, die sich im März 2020 zu Beginn der Coronakrise ergaben. Auch der fallende Euro verschärft die Lage für die Konjunktur in Europa. Damit wird das schon knappe Gut Energie noch teurer. Die DWS rechnet bei deutschen Aktien nicht mit einem kurzfristigen Bruch des Abwärtstrends. Den Leitindex DAX sehen die Experten im Juni 2023 deshalb nun bei nur noch 13.900 Punkten statt zuvor 14.600 Zählern.
- Der Kurs des Euro ist am Dienstag im Tagestief auf die Parität zum US-Dollar gefallen. Darunter versteht man ein Verhältnis von eins zu eins. Zeitweise wurde die Gemeinschaftswährung zu 1,0000 Dollar gehandelt und damit auf dem tiefsten Stand seit 20 Jahren. Der Dollar legt am Dienstag zu fast allen anderen wichtigen Währungen zu. Wegen der hohen Inflation forciert die US-Notenbank Fed ihre aggressive Straffungspolitik und erhöht ihre Leitzinsen weiter, was dem Dollar Auftrieb verleiht. „Nachhaltige Impulse, die den Euro stärken hätten können, sind Fehlanzeige“, kommentierte die Helaba. Letztlich gehe die US-Notenbank Fed aggressiver gegen die Inflation vor als die EZB und obwohl dies weitgehend eingepreist sei, könne sich der Euro nicht erholen. Auch die drohende Gasknappheit in Europa laste auf dem Kurs.
Chartanalysen & Artikel des Tages
- Godmode PLUS Erinnerungen an 2008: Energiekrise ähnelt Finanzkrise
- EUR/USD-Tagesausblick - Können die Bullen die Parität in letzter Sekunde verhindern?
- DAX - Tagesausblick: Die Bullen stehen heute erneut unter Zugzwang
Unternehmen & Branchen
- Der Online-Broker Flatexdegiro hat im ersten Halbjahr wie erwartet weniger Geschäft verzeichnet als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz lag mit 209,6 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert von gut 226 Mio. Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sank um knapp ein Viertel auf 81,8 Mio. Euro, unter anderem wegen gestiegener Marketingkosten.
- Walmart kauft Canoo den Angaben zufolge 4.500 elektrische Liefer-Fahrzeuge ab und hat eine Option auf weitere 10.000 Einheiten. Finanzielle Details des Deals wurden nicht genannt.
- Im Streit um den Rückzug von Elon Musk aus der Twitter-Übernahme verlangt der US-Kurznachrichtendienst die Vollziehung des Deals. „Twitter fordert, dass Herr Musk und die anderen Musk-Parteien ihren Verpflichtungen aus der Vereinbarung nachkommen, einschließlich ihrer Verpflichtungen, sich nach besten Kräften zu bemühen, die vorgesehenen Transaktionen zu vollziehen und wirksam werden zu lassen", heißt es in einem Schreiben des Unternehmens an Musk, das am Montag bei den Aufsichtsbehörden eingereicht wurde. Twitter habe anders als von Musk behauptet nicht gegen seine Verpflichtungen aus dem Fusionsvertrag verstoßen.
- Der US-Biotechkonzern Moderna will im Herbst zwei kombinierte Covid-19-Booster-Impfstoffe auf den Markt bringen. Voraussetzung dafür sei, dass diese zugelassen würden, teilt das Unternehmen mit.
- Die Bekleidungskette Gap hat einen Wechsel an der Konzernspitze angekündigt. CEO Sonia Syngal trete mit sofortiger Wirkung zurück, so der Konzern. Executive Chairman Bob Martin werde ihre Aufgaben kommissarisch übernehmen. Der Umsatz im zweiten Quartal dürfte um einen hohen einstelligen Prozentwert zurückgehen, hieß es weiter.
- Der Getränke- und Snackkonzern PepsiCo Inc. erhöhte dank anhaltend starker Nachfrage seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr und erwartet nun ein organisches Umsatzwachstum um 10 Prozent (zuvor: + 8 %). Der Nettoumsatz stieg im zweiten Quartal, das am 11. Juni endete, um 5,2 Prozent auf 20,23 Mrd. Dollar und übertraf damit die Schätzungen der Analysten von 19,51 Mrd. Dollar.
- Laut internen, bisher nicht veröffentlichter Amazon-Dokumente, hat das Unternehmen routinemäßig die Leistung der Mitarbeiter bis ins kleinste Detail nachverfolgt und diejenigen abgemahnt, die auch nur geringfügig hinter den Erwartungen zurückblieben - teilweise noch vor Ende ihrer Schicht. Die Aufzeichnungen und Befragungen aktueller und ehemaliger Mitarbeiter zeigen den enormen Druck, dem die Amazon-Mitarbeiter ausgesetzt sind, um Aufgaben so genau und schnell zu erledigen, wie es das Unternehmen verlangt - ein Umfeld, das, wie einige Mitarbeiter gegenüber Reuters erklärten, Gewerkschaftsbestrebungen im ganzen Land angeheizt hat.
- Der weltgrößte SPAC gibt die Suche nach einem Kaufobjekt auf: Der Hedgefonds-Manager Bill Ackman, der den Pershing Square Tontine (PSTH) initiiert hatte, räumte ein, er habe keine Firma gefunden, das den Qualitäts- und Rendite-Kriterien von PSTH entsprochen hätte. 4 Mrd. Dollar fließen nun an die Investoren zurück.
- Die PC-Verkäufe sind zuletzt wieder deutlich gesunken. Nach Berechnungen der Analysefirma IDC fielen die Verkäufe im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 15,3 Prozent auf 71,3 Mio. Personal Computer. Gartner errechnete ein Minus von 12,6 Prozent auf gut 72 Mio. Geräte. Marktforscher verwiesen zur Begründung auf anhaltende Engpässen bei Bauteilen und Logistik, sowie der hohen Inflation.
- Die künftige US-Muttergesellschaft von Adva Optical ersetzt den Netzwerkausrüster von Freitag an im SDAX. Statt der zum Umtausch eingereichten Adva-Aktien werden in dem Index dann die Aktien der Adtran Holdings notiert sein. Die Adva-Aktionäre bekommen für ihre Papiere je 0,8244 Aktien der Adtran Holdings, in der bei dem Zusammenschluss Adva und der US-Glasfaserspezialist Adtran Inc aufgehen.
- Noch im März verwaltete Three Arrows Capital rund 10 Mrd. US-Dollar an Vermögenswerten und war damit einer der bekanntesten Krypto-Hedgefonds der Welt. Jetzt hat das Unternehmen, auch bekannt als 3AC, Insolvenz angemeldet. Der ‚Kryptowinter’ in Kombination mit einer äußerst riskanten Handelsstrategie haben das Vermögen gänzlich aufgezehrt, das Unternehmen ist nicht mehr in der Lage, seine Gläubiger zu bedienen.
- Der Elektroautobauer Rivian will offenbar hunderte Stellen streichen. Von dem Schritt seien möglicherweise rund fünf Prozent der Gesamtbelegschaft betroffen, berichtete Bloomberg. Rivian beschäftigte per Ende 2021 mehr als 10.000 Mitarbeiter.
- Der US-Fitnessgerätehersteller Peloton gibt nach eigenen Angaben die gesamte Eigenfertigung auf und erweitert stattdessen seine Zusammenarbeit mit dem taiwanesischen Hersteller Rexon Industrial.
- Der US-Finanzinvestor Oaktree und der Hamburger Milliardär Alexander Otto haben sich an der Deutsche Euroshop eine Mehrheit gesichert. 51 Prozent der Euroshop-Aktionäre hätten die Offerte angenommen, teilte das Bieterkonsortium mit. Dazu kommen 20 Prozent, die Ottos Vermögensverwaltung Cura bereits gehalten hatte. Das Konsortium verfüge damit über 71,03 Prozent der Euroshop-Anteile. Für die restlichen Aktionäre beginnt am Mittwoch eine Nachfrist, in der sie ihre Papiere noch bis 26. Juli für 21,50 Euro verkaufen können.
- Das Berliner Start-up Wefox hat von Investoren weitere 400 Mio. US-Dollar eingesammelt. Damit steige der Wert des digitalen Versicherungsspezialisten von 3 auf 4,5 Mrd. Dollar, teilte Wefox am Dienstag mit.
- Das Flugchaos in Europa könnte noch länger anhalten und auch zu höheren Ticketpreisen führen, wie aus einer Analyse des Kreditversicherers Allianz Trade hervorgeht. Demnach dürfte das Fliegen im Gesamtjahr 21 Prozent teurer sein als vor einem Jahr. Löhne für das Personal seien nach dem Treibstoff die zweitwichtigsten Kosten und machten bei den europäischen Airlines 25 Prozent ihres Umsatzes aus. „In einem finanziell angespannten Umfeld gibt es also kaum Anreize, das während der Pandemie abgebaute Personal aufzustocken."
- Die Dekabank hat im ersten Halbjahr laut ersten Berechnungen einen kräftigen Gewinnsprung erzielt. „Wir gehen davon aus, dass unser Halbjahresergebnis deutlich über unserer Prognose für das Gesamtjahr liegen wird, die wir bekanntlich auf rund 550 Millionen Euro taxiert hatten", sagte Vorstandschef Georg Stocker vor Journalisten in Frankfurt.
- Der Rückzug aus Russland nagt beim französischen Autobauer Renault im ersten Halbjahr am Absatz. Die weltweiten Verkaufszahlen gingen um 29,7 Prozent auf etwas über eine Mio. Fahrzeuge zurück, wie Renault am Dienstag mitteilte. Ohne das russische Geschäft sei der Absatz um zwölf Prozent gesunken. Das Marktumfeld sei weiter von einer Knappheit an Halbleitern geprägt gewesen.
- Die französische Regierung ist nach Informationen von Reuters offenbar dazu bereit, mehr als acht Mrd. Euro in die Hand zu nehmen, um ihre Beteiligung an dem Energiekonzern EDF um 16 auf 100 Prozent aufzustocken. Ein Abschluss der Transaktion werde im Herbst angestrebt, hieß es. Einschließlich ausstehender Wandelanleihen und einer Prämie auf den Börsenkurs könnte der Deal Paris zehn Milliarden Euro zu stehen kommen.
- Der Kölner Publikumsverlag Bastei Lübbe erzielte im Geschäftsjahr 2021/2022 ein Umsatzwachstum um 2,0 Prozent auf 94,5 Mio. Euro und eine Steigerung des operativen Gewinns (EBIT) um 35 Prozent auf 14,7 Mio. Euro. Unterm Strich verdiente Bastei 40 Prozent mehr als vor Jahresfrist (mit 11 Mio. Euro). Der Dividendenvorschlag wurde entsprechend angehoben - auf 40 Cent je Aktie.
- Der Schweizer Baustoffkonzern Holcim hat Teko Mining, eines der größten Zuschlagstoffunternehmen Serbiens, übernommen. Teko dürfte im laufenden Jahr rund 20 Mio. Euro umsetzen.
- Der südkoreanische Autokonzern Hyundai errichtet erstmals eine komplette Produktionsstätte nur für Elektroautos in Südkorea. Ab 2025 sollen die ersten Fahrzeuge vom Band rollen, teilte die Gewerkschaft des Herstellers mit.
- Die Aussichten der deutschen Unternehmen verdüstern sich. Die Firmen schauen mit Blick auf Produktion, Beschäftigung und Investitionen für 2022 skeptischer nach vorne, wie aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter rund 2.300 Unternehmen hervorgeht. Ein Viertel von ihnen rechnet in diesem Jahr damit, weniger zu produzieren als im Vorjahr. Zwar sind die Optimisten mit 37 Prozent immer noch in der Mehrheit, jedoch schrumpfte ihr Anteil seit dem Spätherbst 2021 um zwölf Prozentpunkte. Vor allem am Bau drohten wegen Materialengpässen, hohen Kostensteigerungen und fehlenden Mitarbeitern eine Rezession. In der Bauwirtschaft habe der Anteil der negativ gestimmten Unternehmen Ende 2021 bereits bei 20 Prozent gelegen, so das IW. „Nachdem ihr Anteil im Frühjahr 2022 schon auf 27 Prozent anstieg, liegt er jetzt bei 33 Prozent. Ihnen stehen nur noch 25 Prozent Optimisten gegenüber".
- BASF-Aktien stehen am Dienstag nach überraschend starken Quartalszahlen und einer bestätigten Prognose für das Gesamtjahr im Blick. Der Chemiekonzern hat im zweiten Quartal unerwartet stark abgeschnitten. Vorläufigen Zahlen zufolge habe das Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen mit 2,34 Mrd. Euro nahezu das Niveau des Vorjahresquartals (von 2,36 Mrd. Euro erreicht und die Markterwartungen damit geschlagen, teilte BASF am Montagabend nach Börsenschluss in einer Adhoc-Meldung mit. Der Umsatz stieg um überraschend starke 16 Prozent auf 22,97 Mrd. Euro. Gestiegene Preise für Rohstoffe und Energie konnten weitgehend an die Kunden weitergereicht werden, wie es hieß.
- Die Internationale Energieagentur (IEA) sieht die europäischen Staaten in den kommenden Monaten vor einer ernsten Herausforderung bei der Öl- und Gasversorgung. „Dieser Winter wird in Europa sehr, sehr schwierig werden. Die Energieversorgung ist eine große Sorge. Das kann ernste Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben", sagte IEA-Direktor Fatih Birol.
- Bei TAG Immobilien steht der anlaufende Handel des Bezugsrechts für neue Aktien im Blick, exklusive dessen die Aktie gehandelt wird. Vergangenen Donnerstag hatte TAG mitgeteilt, zur Finanzierung der Übernahme der polnischen Immobiliengesellschaft Robyg rund 29 Mio. neue Aktien auszugeben und damit etwa 200 Mio. Euro einnehmen zu wollen.
- Die US-Investmentbank Goldman Sachs strich im Rahmen einer Branchenstudie ihre Kaufempfehlung für Grand City Properties und empfiehlt die Aktie nun mit „Neutral". Die schlechteste Sektorentwicklung im europäischen Anlagespektrum unterstreiche die Sorge, dass die Zinsentwicklung die Immobilienunternehmen hemme und Wertverluste drohten, begründeten die Analysten ihr neues Votum.
Konjunktur & Politik
- Trotz Krieg und Sanktionen hat der russische Staat im ersten Halbjahr 2022 einen Haushaltsüberschuss von rund 23 Mrd. Euro erzielt. Insgesamt liege der Saldo dank gestiegener Einnahmen bei 1,374 Bio. Rubel, teilte das Finanzministerium am Dienstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. Dazu beigetragen haben in der Hauptsache die hohen Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor. Die gestiegenen Preise haben die geringeren Ausfuhrmengen mehr als kompensiert. Im ersten Halbjahr erlöste Russland demnach durch den Verkauf von Öl und Gas mehr als 100 Mrd. Euro. Die westlichen Sanktionen gelten als nicht besonders wirksam beim Export von russischen Rohstoffen.
- Elon Musk schrieb auf Twitter, der ehemalige Präsident Donald Trump solle „seinen Hut an den Nagel hängen und in den Sonnenuntergang segeln“. Er hasse den Mann nicht, aber es sei an der Zeit für Trump von der Bühne abzutreten. Die Demokraten sollten auch auf ihre Angriffe verzichten. „Stellen Sie es nicht so an, dass Trumps einziger Weg zu überleben darin besteht, die Präsidentschaft zurückzugewinnen“, schrieb Musk.
- Die USA machen sich für einen Preisdeckel auf russische Öl-Lieferungen stark und warnen ansonsten vor einem massiven Preisanstieg. US-Plänen zufolge sollen Versicherungen und der Transport von Öl-Ladungen zusammengefasst werden. Ein Importeur soll diese Dienstleistungen dann nur bekommen, wenn er sich an eine Obergrenze für russisches Öl halte. Diese soll auf einem Niveau liegen, das Russland noch einen Anreiz für Exporte bietet, aber auch nicht zu hoch, um den Krieg in der Ukraine zu finanzieren.
- Laut der Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, balancieren die USA 'gefährlich am Rande' einer direkten Konfrontation und das bedeute: einen direkten bewaffneten Konflikt zwischen Atommächten. Amerika und andere Staaten hätten „eine Verschärfung der ukrainischen Krise" provoziert, so Sacharowa mit Blick auf westliche Waffenlieferungen für die Ukraine.
- Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind in der aktuellen Umfrage eingebrochen. Der Juli-Wert liegt um 25,8 Punkte unter dem Vormonatsniveau bei minus 53,8 Punkten. Die Einschätzung der konjunkturellen Lage für Deutschland geht ebenfalls sehr stark zurück und liegt aktuell bei minus 45,8 Punkten - 18,2 Punkte unter dem Wert des Vormonats. Lageeinschätzung und Erwartungen sind damit sogar etwas unter den Werten, die sich im März 2020 zu Beginn der Coronakrise ergaben. „Die aktuell großen Sorgen über die Energieversorgung in Deutschland, der angekündigte Zinsanstieg der EZB sowie weitere coronabedingte Einschränkungen in China führen zu einer erheblichen Verschlechterung des Konjunkturausblicks“, kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. Besonders stark seien die Erwartungen für energieintensive und exportorientierte Wirtschaftssektoren zurückgegangen, aber auch der private Konsum werde deutlich schwächer eingeschätzt.
- Kroatien führt am 1. Januar 2023 den Euro ein. Der Wechselkurs wurde am Dienstag beim Treffen der europäischen Finanzminister auf 7,5345 Kuna je Euro festgelegt, wie aus einer Mitteilung des EU-Rats hervorgeht.
- Das Ölkartell OPEC prognostiziert, dass die weltweite Ölnachfrage im nächsten Jahr weiter steigen wird, allerdings etwas langsamer als 2022. In ihrem Monatsbericht Juli erklärte die OPEC, dass sie für 2023 einen Anstieg der weltweiten Ölnachfrage um 2,7 Mio. bpd erwartet. Die Wachstumsprognose für dieses Jahr wurde mit 3,36 Mio. bpd unverändert belassen.
- Die Einschätzung der politischen Lage hat sich im zweiten Quartal weltweit verbessert. Dies zeigt der neue Economic Experts Survey (EES), eine globale vierteljährliche Umfrage des ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik. Die Befragten schätzten die politische Stabilität weltweit mit +10 Punkten deutlich besser ein als im Vorquartal. „Trotz Energie- und Ernährungskrise sind schlimmere Befürchtungen durch den Krieg in der Ukraine zum Glück ausgeblieben“, sagt ifo-Forscher Niklas Potrafke. „Zumindest die Kampfhandlungen sind regional begrenzt geblieben.“
- Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert angesichts der hohen Inflation Steuerentlastungen. „Umsteuern heißt jetzt, kalte Progression abschaffen“, sagt der CSU-Chef im ZDF. „Zweitens: Mehrwertsteuer auf Nahrungsmittel so weit runter wie es nur irgendwie geht und zwar für alle Nahrungsmittel.“ Drittens müssten die Steuern für Energie, Strom und Sprit gesenkt werden.
- Im Zuge der EU-Sanktionen gegen Russland sind in Europa inzwischen fast 14 Mrd. Euro an russischem Vermögen eingefroren, wie EU-Justizkommissar Didier Reynders am Rande eines Justizministertreffens in Prag sagte. Das sei „gewaltig“, sagte der Belgier.
- Durch die Pipeline Nord Stream 1 fließt kein Gas mehr aus Russland nach Deutschland. Ob sich das nach den Wartungsarbeiten einrund zehn Tagen wieder ändert, bleibt fraglich. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hofft jedenfalls auf weitere Gaslieferungen aus Russland. „Ich habe keine geheime Information, weder in die eine noch in die andere Richtung", sagte Hobeck in den ARD-„Tagesthemen" am Montagabend. „Die Möglichkeit besteht. Die Chance, dass es nicht so kommt, ist auch da. Wir werden abwarten müssen."
- Der russische Finanzminister Anton Siluanow unterstützt das Vorhaben von Gazprom, künftig auch Zahlungen für Flüssiggasexporte (LNG) nur noch in Rubel zu akzeptieren. „Wir befürworten den Vorschlag in jeder Hinsicht“, zitierte die „Wedomosti“ den Minister. LNG ist bislang von der Bezahlungspflicht in Rubel nicht betroffen.
- Russland nimmt immer noch viel Geld mit Öl ein, auch wenn sich seine Exporte verlangsamen. Eine Erhöhung der Ausfuhrzölle auf Rohöl, das im Juli aus Russland verschifft wurde, hat dem Kreml geholfen, einen Einbruch der Ölströme in der ersten vollen Juli-Woche zu überstehen. So konnte Russland in der Woche bis zum 08. 07. einen Rückgang der Rohöllieferungen um 15 Prozent verkraften, wobei die Einnahmen nur um drei Mio. Dollar bzw. 2 Prozent zurückgingen, wie Bloomberg berichtete.
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisierte die geplante Lieferung einer gewarteten russischen Turbine für Nord Stream 1. „Wenn ein terroristischer Staat eine solche Ausnahme bei den Sanktionen durchsetzen kann, welche Ausnahmen will er dann morgen oder übermorgen? Diese Frage ist sehr gefährlich", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft.
- Nach Informationen der US-Regierung plant der Iran die Lieferung hunderter Drohnen an Russland. Laut dem Nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan bereitet sich die iranische Regierung darauf vor, schnell mehrere Hundert unbemannte Luftfahrzeuge bereitzustellen. Darunter seien auch Drohnen, die Waffen transportieren könnten, sagte Sullivan.
- London will zum 5. September die Nachfolge des Premierministers Boris Johnson geregelt haben. Johnsons Konservative Partei gab den Zeitplan für die Wahl des Vorsitzenden durch die Mitglieder bekannt. Er oder sie steht automatisch an der Spitze der Regierung, da die Tories größte Partei im Unterhaus sind. Den Angaben zufolge werden Nominierungen heute angenommen. Eine erste Abstimmung werde am Mittwoch erfolgen und eine zweite am Donnerstag. Es soll so lange abgestimmt werden, bis noch zwei Kandidaten übrig seien. Die Entscheidung zwischen ihnen falle dann per Briefwahl.
- Seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar sind nach Angaben ukrainischer Behörden allein aus dem Regierungs kontrollierten Teil der Region Donezk im Osten der Ukraine rund 1,3 Mio. Menschen geflohen. Laut Gouverneur Pawlo Kyrylenko entspricht das etwa 80 Prozent der Zivilbevölkerung. Zuletzt hat sich der Schwerpunkt der Kämpfe in die Oblast Donezk verlagert. Die russischen Truppen machen derweil kleine Gebietsgewinne im Osten. Die Streitkräfte setzen ihre Angriffe entlang der Hauptversorgungsroute E-40 in Richtung der Städte Slowjansk und Kramatorsk fort. Russland behauptet, die Kontrolle über die Stadt Hryhorivka übernommen zu haben.
- Russlands Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyin Erdogan haben über mögliche Lösungen des Streits um Getreideexporte aus der Ukraine telefoniert. Es sei Zeit für die Vereinten Nationen, den Plan für einen Getreidekorridor durch das Schwarze Meer umzusetzen, hieß es in einer Mitteilung des türkischen Präsidialamts. Angedeutet wurde auch ein „russisch-türkisches Treffen auf höchster Ebene“ in nächster Zeit. Details wurden nicht genannt. Die Getreidevorräte stecken seit Beginn des Krieges Ende Februar in der Ukraine fest. Moskau streitet aber immer ab, Weizenexporte zu verhindern. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben mit Erdogan über die Getreideexporte gesprochen. Man habe darüber gesprochen, wie die Häfen aus der Blockade gelöst werden könnten, schrieb er auf Twitter. Die Ukraine begrüße die türkischen Bemühungen. Russland müsse man davon abhalten, Getreide aus den besetzten Gebieten auszuführen.
- Der inzwischen wohl eklatante Mangel an Soldaten in den russischen Streitkräften könnte das Verteidigungsministerium in Moskau dazu zwingen, auf eine ungewöhnliche Rekrutierung zurückzugreifen. Dazu gehört nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums in seinem täglichen Lagebericht zum Ukrainekrieg auch die Akquise von Personal aus russischen Gefängnissen für das private Sicherheits- und Militärunternehmen Gruppe Wagner. Sollte dies so sein, gibt es offenbar Schwierigkeiten, die große Zahl russischer Opfer zu ersetzen.
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