IW-Chef Hüther will milliardenschwere Investitionen in Infrastruktur
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Von Andreas Kißler
DOW JONES--Der Ökonom Michael Hüther fordert von der Ampelregierung milliardenschwere Investitionen in die Infrastruktur, um der Wirtschaft aus der Krise zu helfen. "Mit einer Sparschwein-Mentalität kommen wir nicht weiter", sagte der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zu Zeit Online. "Was Finanzminister Christian Lindner nun mit seinem wirtschaftspolitischen Konzept in die Debatte eingebracht hat, wird dafür nicht ausreichen." Der Wirtschaftswissenschaftler betonte, selbst Lindners wirtschaftspolitische Berater hätten inzwischen anerkannt, dass in Deutschland eine große Investitionslücke bestehe, vor allem bei der öffentlichen Infrastruktur.
"Nun ist es aber so, dass allein der Staat verantwortlich ist für die Infrastruktur in diesem Land, kein anderer", sagte Hüther und forderte hohe Investitionen des Staates. "Wir bräuchten rund 600 Milliarden Euro in den kommenden zehn Jahren", sagte er, Das Geld solle vor allem in die Erneuerung von Schienen, Autobahnen, Brücken, in den Energiebereich und in den Bildungssektor fließen. Der Ökonom sah verschiedene Möglichkeiten, um diese Investitionen zu finanzieren - trotz Schuldenbremse. "Eine ist, man schafft ähnlich wie bei der Bundeswehr ein Sondervermögen, allerdings diesmal für einen Infrastruktur- und Transformationsfonds", erklärte Hüther. Ein Hindernis wegen zu hoher Schulden sieht Hüther nicht. Deutschland sei "hier eigentlich kein Problemfall, unsere Schuldenstandsquote liegt momentan gerade einmal bei rund 63,5 Prozent der Wirtschaftsleistung".
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/jhe
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.