Kommentar
15:47 Uhr, 09.11.2011

Italien raus aus dem Euro?

Nichts ist schnellebiger als die Börse; gestern hat man noch das nun langsam erkennbare Ende der Berlusconi-Herrschaft gefeiert, heute folgt die Ernüchterung. Und das völlig zu Recht.
Es wäre geradezu Geschichtsvergessenheit, die Schuldenprobleme Italiens überwiegend dem scheidenden Premier anzukreiden.

Gegen Silvio Berlusconi kann man sicherlich sehr viel Negatives sagen, aber was war vor ihm und was wird nach ihm besser? Ökonomisch betrachtet versteht sich.

Ein guter Fußballspieler mag ein Spiel fast im Alleingang drehen, Berlusconis Nachfolger aber wird quasi in der 85. Minute eingewechselt. Da müsste schon ein genialer Regisseur kommen.

Die fundamentalen Daten des Landes, insbesondere im starken Norden, sind zwar besser als die Stimmung, aber was hilft das momentan schon. ESFS, ESM und was auch immer sich Europa einfallen lässt, es überzeugt keinen mehr. Auf dem Papier stehen 1,6 Bio. EUR Schulden, 120% bezogen aufs BIP, und es gibt keine brilliante Idee wie man da runterkommen soll. Zumal womöglich eine Rezession ins Haus steht.
Italien raus aus dem Euro? Griechenland wäre verkraftbar gewesen, aber Italien?

Was kann man jetzt noch tun? Wenn Italien den Euro verlassen sollte, darf man schwarz sehen, ohne ein Pressimist zu sein. Angeblich hält die EZB gerade eine Krisensitzung ab. Es kann eigentlich nur ein Ergebnis geben: Die Anleihekäufe gehen weiter...

http://www.handelsblatt.com/politik/international/ein-euro-austritt-italiens-waere-ultima-ratio/5817172.html

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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