IT und BioTech: LION Bioscience
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LION Bioscience AG sieht sich selbst als Unternehmen an der Schnittstelle zwischen Molekularbiologie und Informationstechnologie. Das Unternehmen bietet der Life-Science-Industrie integrierte Lösungen im Bereich Life Science Informatik (LSI) an und setzt diese Lösungen selbst bei den eigenen Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten im iD3 -Bereich ein. LIONs Ziel ist es, die vollständige Nutzung des biologischen und medizinischen Wissens im Forschung- und Entwicklungsprozess der Life-Science- und Healthcare-Industrie zu ermöglichen. Durch die Positionierung an der Schnittstelle der heutigen Zukunftstechnologien Molekularbiologie und Informationstechnologie (IT) schafft LION eine integrierte Plattform zur Datenintegration und -analyse, die die Produktivität der F&E-Prozesse der Life-Science- und Healthcare-Industrie erhöht.
Geschäftsbereich
Lion nimmt im Biotechnolgiebereich eine Sonderstellung ein. Anders als die meisten Unternehmen der Branche ist es nicht in erster Linie ein forschendes Unternehmen. LION betreibt zwar sehr erfolgreich eine eigene Wirkstoffforschung, doch das Hauptinteresse gilt der Entwicklung und Implementierung integrierter IT-Lösungen zur Auswertung hochkomplexer Forschungsdaten innerhalb der Life Sciences
Industrie.
Solche Lösungen werden zukünftig eine immer wichtigere Rolle spielen, da die ständig steigenden Forschungskosten die Unternehmen der Pharmazie und Agrochemie - die sogenannten Life Sciences - zum Handeln zwingen. Das Angebotsportfolio umfasst die direkte Nutzung von Software (über die neuen LION Hosted Services, LHS), Softwarelizensierung von Produkten oder Paketen mit kundenspezifischen Services, Pilotprojekte (begrenzte interdisziplinäre Informationslösungen für ein klar definiertes Gebiet) sowie Gesamtlösungen, die unternehmensweit und ergebnisorientiert entwickelt und implementiert werden und entlang der gesamten F&E-Prozesskette ansetzen können. Bei Komplettlösungen kann das Unternehmen neben der Software und den entsprechenden Services auch die erforderliche Hardware und Expertise durch den Partner IBM bereitstellen.
Das Geschäft von LION gliedert sich in die Bereiche Life Science Informatik (LSI™), IT-Driven Drug Discovery (iD3™) und Wirkstoffforschung.
Im Bereich LSI™ werden im Produktgeschäft Software-Produkte und Lizenzen verkauft, im Integrations-bereich kundenspezifische Lösungen für den F&E-Prozess der Life Science Industrie vertrieben. Die umfassenden und integrativen Lösungen werden unter dem Markenzeichen i-biology® zusammengefasst und vermarktet. Diese so genannten i-biology®-Lösungen erleichtern und unterstützen die Umgestaltung der Wirkstoffforschung von einem sequentiell orientierten hin zu einem parallel organisierten Prozess.
Die zu diesem Bereich gehörende sogenannte SRS-Plattform von LION ist heute der Industriestandard für Datenintegration in diesem Bereich. Mehr als 60 führende Life Science Unternehmen (u.a Affymetrix, Incyte) und über 130 Institutionen im akademischen Bereich verwenden bereits SRS. Die Hauptstärke des SRS-Systems besteht im schnellen Zugriff auf und dem Abfragen von mehr als 500 Datenbanken (größtenteils textbasierte Datenbanken), die den Großteil der öffentlich zugänglichen biologischen Datenbanken darstellen. Diese Daten werden vor allem für die frühen Phasen des Forschungs-und Entwicklungs-prozesses benötigt. Obwohl SRS bereits lineare und relationale Datenbanken integrieren kann, konnte das System nach der Übernahme der amerikanischen Firma NetGenics, einem Informatikunternehmen in Cleveland, im Januar 2002, deutlich erweitert werden. Die Integrationsumgebung DiscoveryCenter™ von NetGenics bietet leistungsstarke Integrationsfunktionen für relationale Datenbanken, wie sie in der chemischen, präklinischen und klinischen Forschung und Entwicklung üblich sind, sowie Standardverbindungen zur Integration führender Analysesoftware, welche die industrieüblichen Prozesse unterstützen.
Durch die Verknüpfung von DiscoveryCenter™ - je nach Bedarf auch kombiniert mit DiscoveryLink™ - mit der SRS Plattform entsteht die leistungsstärkste Integrationsplattform für die Life Sciences auf dem Markt. Die neue Plattform ermöglicht die intuitive und umfassende Ansicht aller relevanten Forschungsdaten über verschiedene Fachbereiche hinweg. Damit bietet sie eine fundiertere Informationsbasis für Entscheidungen, die eine frühere Identifikation von Wirkstoffkandidaten sowie die beschleunigte Entwicklung neuer Therapien für Krankheiten erlaubt.
Der Bereich iD3™ wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr konsequent auf interne F&E-Projekte zur Proteinklasse der nukleären Rezeptoren ausgerichtet. Zusätzlich wurden Projekte auf dem Gebiet der Pharmakogenetik durchgeführt. Im vergangenen Jahr gelang LION der letzte Schritt, die Service-Organisation mit Wirkstoffforschung in eine ausschließlich IT-getriebene Wirkstoffforschung umzugestalten, genannt iD3™ (IT-Driven Drug Discovery). iD3™ basiert auf der Überzeugung, dass sich mit den Grundsätzen, die auch in anderen Wirtschaftsbereichen zu Produktivitätssteigerungen führten wie z. B. umfassende und prozessorientierte Methoden, parallelisierte Prozesse und IT-getriebene Forschung und Entwicklung auch die Produktivität in den Life Sciences drastisch erhöhen lässt. iD3™ konzentriert sich auf die Proteinfamilie der nukleären Rezeptoren und damit auf eine Targetklasse, die eine hohe Kapitalrendite verspricht. Die im vergangenen Geschäftsjahr
in diesem Bereich erzielten Ergebnissewaren sehr positiv und zeigen somit auch welche Beschleunigung durch eine voll implementierte IT-gestützte Wirkstoffforschung erreicht werden kann.
Die Wirkstoffforschung von LION konzentriert sich primär auf zwei so genannte "Orphan Nuclear Receptors" (ONR), welche im Bereich Hyperlipidämie und Atheriosklerose eine wichtige Rolle spielen. Das Ziel der Wirkstoffforschung besteht letztlich darin, eigene Target-Lead-Kombinationen zu entwickeln und zu vermarkten. Den Hintergrund dieser Neuausrichtung bildet das große Marktpotenzial im Bereich der nukleären Rezeptoren, die rund 15 % des weltweiten Therapeutika-Marktes ausmachen. Aus strategischen Gründen aufgegeben wurden sequenzierintensive Serviceprojekte für Kunden aus der Pharma- und Feinchemikalienindustrie.
Markt
Um in dem zunehmend wettbewerbsintensiven, komplexen Markt bestehen zu können, konzentrieren sich Life Science Unternehmen vermehrt auf ihre Kernkompetenzen. Andere Bereiche werden in steigendem Maße an externe Partner ausgelagert. Daher vollzieht sich in der Branche derzeit ein grundlegender Wandel. Bei den Top-Akteuren werden schnellere, parallel ablaufende Prozesse und eine bessere Entscheidungsfindung die Schlüsselfaktoren zum Erfolg bilden. Gleichzeitig sind die Kosten für die Entwicklung neuer Medikamente unvermindert hoch und die Life Science Firmen sind nicht in der Lage, den bestehenden Bedarf zu decken. Ihr vordringlichstes Ziel wird also darin bestehen, eine effektive Produktentwicklung zu gewährleisten. Dabei bringt eine Verkürzung der Entwicklungszeit automatisch auch Kosteneinsparungen mit sich. Eine wesentliche Voraussetzung für diesen Schritt zum Erfolg bildet daher der Einsatz IT-gestützter Lösungen-wie oben beschrieben.
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