Kommentar
15:13 Uhr, 19.06.2013

IT-Firmen als „Selbstbedienungsläden“ des US-Geheimdienstes?

Erwähnte Instrumente

  • DoubleChance-Zertifikat auf Facebook
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Wie die Enthüllungen eines ehemaligen CIA-Mitarbeiters gerade wieder beweisen, sind Geheimdienste fast über alles informiert, was im Internet vor sich geht. Die zunehmende weltweite Vernetzung beispielsweise über soziale Netzwerke wie Facebook leistet dieser Entwicklung zusätzlich Vorschub. Anleger könnten moderate Kursgewinne bei der Aktie über einen neuen Sprinter der Deutschen Bank auf Jahressicht verdoppeln.

Wenn derzeit von amerikanischen IT- und Internetriesen wie Microsoft, Apple, Facebook oder Google die Rede ist, geht es meistens nur um ein Thema: „PRISM“. Leider handelt es sich bei dem Kürzel nicht um eine weitere positive Errungenschaft auf dem Weg zu einer immer stärker vernetzten Welt, sondern zeigt genau deren Kehrseite auf: Die unbegrenzte und umfassende Nutzung von Kundendaten durch Geheimdienste. Ins Rollen gebracht hatten den „größten Cyber-Daten-Skandal in der US-Geschichte“ vor kurzem Enthüllungen des ehemaligen technischen CIA-Mitarbeiters und zuletzt bei dem Abhördienst NSA beschäftigten Edward Snowden gegenüber verschiedenen Medien wie dem britischen „Guardian“, in denen er die gezielte weltweite Sammlung von Nutzerdaten unter dem Codenamen „PRISM“ anprangert. Weil er diese Praxis nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren konnte und wollte, ging er jetzt über die Presse an die Öffentlichkeit. Inzwischen ist ermit geheimen NSA-Dokumenten im Gepäckin Hongkong untergetaucht und plant nach jüngsten Meldungen weitere Veröffentlichungen. Laut „areamobile.de“ sollen mehrere große Internet-Firmen zum Teil über Jahre im Rahmen des Foreign Intelligence Surveillance Act (FISA) Nutzerdaten an US-Behörden weitergegeben haben.

Betroffene Firmen wiegeln ab

Kein Wunder, dass die angesprochenen Unternehmen bemüht waren, das Ausmaß der tatsächlichen Auskünfte möglichst kleinzureden. So soll es beispielsweise bei Facebook in den vergangenen sechs Monaten zwischen 9.000 und 10.000 Anfragen gegeben haben, wobei davon „lediglich“ zwischen 18.000 und 19.000 der insgesamt über 1,1 Mrd. Accounts betroffen waren. Beim Apple-Konzern, bei dem man nur von 4.000 bis 5.000 Auskünften in Bezug auf 9.000 bis 10.000 Accounts ausgeht, verwies man zusätzlich darauf, dass es sich meist um polizeiliche Ermittlungen im Zusammenhang mit Straftaten, Vermisstenfällen, Alzheimerpatienten und Selbstmordgefährdeten handelte. Auch die Politik hierzulande sprang im Vorfeld der wichtigen Bundestagswahlen sofort voller Entrüstung verbal auf das Thema an und wollte laut „Horizont.net“ am liebsten gleich eigene unabhängige Kommunikationstechniken in Konkurrenz zu den amerikanischen entwickeln lassen, um das Ganze nach kurzem Nachdenken im Gegenzug gleich wieder fallen zu lassen. Vor diesem Hintergrund kann man sich ausmalen, was Bundeskanzlerin Merkel bei ihrem Gespräch mit US-Präsident Barack Obama anlässlich dessen kurzem Deutschland-Besuch in dieser Woche diesbezüglich erreichen wird. Immerhin möchte sie sich u.a. auch das Spionage-Projekt PRISM erklären lassen.

Doppelte Chance und einfaches Risiko bei Facebook

Nicht ganz so heiß her ging es in den vergangenen Monaten bei der Facebook-Aktie, die im laufenden Jahr ein Minus von etwa 9,50 Prozent aufweist. Zwar fehlen bei dem Titel derzeit etwas die Impulse, doch könnten sich verhalten positiv für die Aktie gestimmte Anleger ein Wiederanspringen des Kurses mit dem neuen Double-Chance-Zertifikat der Deutschen Bank gleich doppelt vergüten lassen. Denn ausgestattet mit einer überschaubaren Laufzeit bis Juni 2014 handelt es sich bei dem bis 25. Juni zeichenbaren Neuling um einen sogenannten Sprinter. Dabei partizipiert der Investor in einer definierten Kursspanne mit einer Rate von 200 Prozent an möglichen Kursanstiegen des Basiswerts. Im vorliegenden Fall liegt dieser Bereich zwischen 100 und 115 Prozent des Startkurses. Sollte die Facebook-Aktie bis zur Fälligkeit nach einem Jahr also genau um 15 Prozent an Wert zugelegt haben, würde dem Anleger automatisch eine Rendite von 30 Prozent bezogen auf den Nennwert angerechnet. Fällt der Kursanstieg z.B. mit zehn Prozent etwas geringer aus, würde dies immer noch zu einer 20-prozentigen Rendite führen. Aufgrund des Caps bei 115 Prozent sind jedoch höhere Gewinne als 30 Prozent nicht mehr möglich. Sollte der Basiswert gegenüber dem Ausgangskurs sogar an Wert einbüßen, muss der Investor den Verlust zwar eins zu eins wie bei einer Direktanlage tragen, geht damit aber auch kein größeres Risiko ein wie beispielsweise bei einem üblichen Hebel-Produkt, bei dem der Leverage in beide Richtungen wirkt. Gerade dieses asymmetrische Chance-Risiko-Profil ist der große Vorteil bei einer Sprint-Struktur. Da das Zertifikat zusätzlich währungsgesichert ist, entsteht dem Anleger kein Wechselkursrisiko gegenüber der in US-Dollar gehandelten Aktie. Außerdem ist der Kursverlauf dadurch leicht nachvollziehbar.

Der BörseGo Tipp:

Mit dem neuen DoubleChance-Zertifikat kann der Investor auf Jahressicht doppelt von einem moderaten Kursanstieg der Facebook-Aktie profitieren. Allerdings existiert hier kein zusätzlicher Teilschutz, so dass das Papier nur bei einer grundsätzlich positiven Grundhaltung Sinn macht. Wer mit einem Anstieg von mehr als 30 Prozent rechnet, sollte darüber hinaus eine Produkt-Struktur ohne Performance-Kappung bevorzugen.

Facebook DoubleChance-Zertifikat quanto

Emittent/WKN:

Deutsche Bank / DB9ZYV

Laufzeit:

27.06.2014

Preis: (in Zeichnung bis 25.06.2013)

Ausgabepreis: 100 € zzgl. 1,50 % Agio

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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