Blogpost
13:29 Uhr, 08.12.2010

Ist JP Morgan am Silbermarkt in Schieflage?

Kauft die Bank Kupfer als Hedge gegen massive Verluste in Silber-Shorts?

Es ist bekannt, dass JP Morgan eine massive Short-Position am Silbermarkt hält. Einige Marktbeobachter bezichtigen JP Morgan, die rechte Hand der Federal Reserve zu sein, beauftragt, den Silberpreis zu drücken, da er ein Gradmesser für das Vertrauen in den US-Dollar sein soll. Die Short-Positionen sollen, so die Behauptungen weiter, nicht durch eine Gegenposition gedeckt sein, sprich: Es sind "nackte Leerverkäufe". Entsprechend hoch, so heißt es jetzt, seien auch die Verluste, nachdem Silber seit September um 72% angestiegen ist. 3,3 Milliarden Unzen Silber soll die Short-Position groß sein, das ist mehr Silber, als es auf der Erde überhaupt gibt.

Soweit die "Vorgeschichte" - jetzt der aktuelle Teil: Im Internet kursiert das Gerücht, wonach sich JP Morgan mit massiven Käufen von Basismetallen gegen die Verluste im Silbermarkt absichert. Tatsächlich wurde JP Morgan als Käufer von mehr als 50% der LME-Lagerbestände bei Kupfer identifiziert. Auch bei Nickel und Aluminiumlegierung sind große Positionen bekannt, die aber nicht zugeordnet werden können. Die Gerüchteküche brodelt und es wird gemunkelt, dass JP Morgan versuche, einen Short-Squeeze am Kupfermarkt auszulösen, um die Verluste aus der Silberposition auszugleichen. Es gibt auch schon ein Video auf Youtube, das sich wie ein Buschfeuer verbreitet:

Seit dem 2. Dezember wurde es bereits über 110.000 Mal aufgerufen. Nur Geschäftemache? Das Video wurde von Silvergoldsilver.com erstellt, einem Edelmetallhändler aus Kanada. Passend zum Video setzte der Händler auch die Nachricht in die Welt, dass seine Silbermünzen und -barren ausverkauft seien und bis zum 6. Dezember keine neuen Bestellungen mehr angenommen würden.

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten