Kommentar
16:16 Uhr, 20.08.2024

Ist der US-Konsument nun erschöpft oder nicht?

Der US-Konsum wächst weiter. Das bedeutet dennoch nicht, dass alles in Ordnung ist. Es gibt derzeit einige Sonderfaktoren zu berücksichtigen.

Schon seit einiger Zeit vermuten Analysten und Ökonomen, dass US-Konsumenten die Luft ausgeht. Das ist nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die Börse ein Problem. Der Konsum ist der wichtigste Wachstumstreiber. Bereits eine langsamer steigende Nachfrage kann zum Problem werden.

In diesem Fall wächst zwar die Nachfrage noch, nur eben langsamer als zuvor. Dies wird für die Gesamtwirtschaft zum Problem, wenn die Nachfrage weniger schnell wächst als die Produktivität. Unternehmen benötigen weniger Mitarbeiter, um die Nachfrage zu bedienen. Die Arbeitslosenrate kann steigen, obwohl die Nachfrage und Wirtschaft noch wachsen.


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Liegen Kapazitätsausweitungen und Produktivitätswachstum über dem Nachfragewachstum, besteht zu hohes Angebot. Zu viel Angebot bedeutet, dass Unternehmen unter größerem Konkurrenzdruck stehen. Die Margen fallen, Sparprogramme werden aufgelegt und daraus kann ein sich selbst verstärkender Trend werden, der in einer Rezession endet.

Einige halten es für möglich, dass ein solcher Trend begonnen hat. Darauf deutet die Art und Weise hin, wie sich US-Konsumenten verhalten. Grundsätzlich gilt, dass der Verbrauch von notwendigen Gütern wie Nahrungsmitteln langsamer wächst der der Verbrauch von Dingen, die man nicht braucht, sondern einfach nur will (Grafik 1).

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Derzeit wachsen beide Arten von Konsumausgaben fast gleich schnell. Das Wachstum von Gütern und Dienstleistungen, aus die nicht verzichtet werden kann, ist seit Kurzem allerdings etwas höher (Grafik 2). Amerikaner sparen beim Vergnügen. Es ist dabei gerade diese Kategorie, die das gesamtwirtschaftliche Wachstum treibt.

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Man kann es dahingehend interpretieren, dass Amerikaner ihr Geld mehr beisammenhalten. Das ist oftmals der Beginn eines Abschwungs. Daher vermuten einige Analysten, dass die Differenz der Wachstumsraten der Anfang vom Ende der Wachstumsperiode ist. Tatsächlich folgt einer negativen Wachstumsdifferenz immer wieder eine Rezession (Grafik 3).

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Derzeit ist die Wachstumsdifferenz noch nicht sehr stark aufgeprägt. Man kann auch nicht behaupten, dass einer negativen Wachstumsdifferenz immer eine Rezession folgt. In den meisten Fällen folgt keine Rezession (Grafik 4). Die Wirtschaft konnte sich in der Vergangenheit häufiger wieder stabilisieren als in einen Abschwung abzurutschen.

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Im Vorfeld gibt es keine Sicherheit darüber, um welche Art der Verlangsamung es sich handelt. Persönlich gehe ich weiterhin davon aus, dass sich die Wachstumsraten in den USA normalisieren und dies von vielen fälschlicherweise als nahende Rezession interpretiert wird. US-Konsumenten sind nicht mehr so spendierfreudig wie vor einem Jahr. Eine Rezession ist deswegen nicht unvermeidbar. Es ist sogar der Regelfall, dass eine Rezession vermieden werden kann.

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  • mkgeld
    mkgeld

    muss das nicht heißen ist die Kreditkarte erschöpft.

    21:12 Uhr, 20.08.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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