Ist das der Rettungsring für den Markt?
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Das letzte Quartal ist schon fast zu einem Drittel vorüber, aber es wurden noch nicht viele Aktien zurückgekauft. Das liegt an der Berichtssaison. Viele Unternehmen halten sich um die Veröffentlichungstermine der Quartalszahlen mit Rückkäufen zurück. Ab Ende Oktober wird dann wieder Gas gegeben.
Das hat der Markt auch dringend notwendig. Zumindest ist das der Eindruck, den die letzten Wochen hinterlassen haben. Dabei stellt sich die Frage, ob der Markt noch ein letztes Mal nach oben drehen kann, bevor es einen Bärenmarkt gibt.
Ein Bärenmarkt lässt sich kaum noch verhindern. Das ist inzwischen allerdings schon allgemeiner Konsens. Zu viel Konsens ist immer suspekt, aber lassen wir das für ein anderes Mal. Vielmehr spitzt sich die Lage realwirtschaftlich zu. Die Rezessionswahrscheinlichkeit ist in den USA zuletzt deutlich gestiegen (Grafik 1).
Das allein ist kein schlechtes Signal für den Markt. Es gab immer wieder Rezessionen bzw. eine hohe Wahrscheinlichkeit ohne große Korrektur am Markt (Grafik 2). Da der Markt insgesamt hoch bewertet ist, wird ein Abschwung jedoch Folgen haben. Steigen die Gewinne nicht mehr, sondern schrumpfen, gibt es aktuell einfach besonders viel zu korrigieren.
Daran ändern auch Aktienrückkäufe nichts. Es ist ohnehin nicht ganz klar, ob diese den Markt überhaupt beeinflussen. Vergleicht man die Rückkaufaktivität mit der monatlichen Durchschnittsperformance, ist die Korrelation gering (Grafik 3).
Die roten Punkte stellen die Rückkaufaktivität dar. Je höher ein Punkt liegt, desto mehr wird gekauft. Im Juli wird wenig gekauft, ebenso wie im Januar, April und Oktober. Das liegt an der Berichtssaison. Dass weniger gekauft wird, hindert den Markt jedoch nicht an einer guten Performance.
Im Durchschnitt ist der Oktober stark, obwohl weniger Aktien zurückgekauft werden als in den verbleibenden Monaten des Jahres. Im April wird so wenig zurückgekauft wie sonst nur im Januar. Trotzdem gehört der Monat zu den besten des Jahres.
Man darf also daran zweifeln, dass Rückkäufe die Kurse kurzfristig beeinflussen. Das Volumen ist einfach zu klein. Bei einer Investitionssumme von inzwischen 200 Mrd. pro Quartal klingt das merkwürdig. Die Marktkapitalisierung liegt allerdings bei mehr als 20 Billionen. Pro Quartal wird weniger als 1 % zurückgekauft.
Pro Jahr wechseln an der New York Stock Exchange Aktien im Wert von knapp 10 Billionen Dollar die Hände. Da fallen 200 Mrd. kaum ins Gewicht. Ich würde mich also nicht darauf verlassen, dass Rückkäufe allein den Markt noch einmal drehen.
Autor: Clemens Schmale
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