Kommentar
09:42 Uhr, 09.02.2022

Isabel Schnabel (EZB) lädt zu einer Q&A-Runde ein

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Festere Aktien, festere Anleihen – das Marktbild heute früh unterscheidet sich doch recht deutlich von dem, was wir in den vergangenen Wochen so häufig gesehen haben. Ein Faktor hinter den Kursanstiegen und Renditerückgängen im Bundmarkt dürften die Worte von Francois Villeroy de Galhau sein. Frankreichs Notenbankpräsident meinte gestern am Spätnachmittag, die Marktreaktion auf die Pressekonferenz der EZB in der vergangenen Woche sei möglicherweise etwas zu ausgeprägt gewesen. Höhepunkt des heutigen ansonsten erneut recht ereignisarmen Tages wird dementsprechend eine Q&A-Sitzung sein, welches EZB-Ratsmitglied Isabel Schnabel am Nachmittag auf einem Kurznachrichtendienst anbieten wird.

Die Anleger sind weiterhin auf der Suche nach einer Mehrheitsmeinung zu den Leitzinsaussichten in der Eurozone. An einem Tag wird im Markt der Beginn eines möglichen Zinsanhebungszyklus justiert, am nächsten Tag die Geschwindigkeit und das Ausmaß potenzieller Zinsanhebungen neu eingeschätzt. Entsprechend flacht sich die Bundkurve mal ab, und mal versteilert sie sich. Ganz ähnliche Beobachtungen haben wir vor einigen Wochen im US Treasury-Markt tätigen können, als die Anleger versuchten, den zinspolitischen Ausblick für die Federal Reserve abzustecken.

Mittlerweile hat sich für die Fed im Markt ein mehrheitsfähiges Bild herauskristallisiert: Erste Zinsanhebung im März mit einer leichten Präferenz für einen Schritt um „lediglich“ 25 Basispunkte, vier weitere Zinsanhebungen in diesem Jahr und eine Zielmarke von 2,00 % im Leitzins, die im Lauf des kommenden Jahres erreicht wird. Diese Erwartungshaltung hat sich in den vergangenen Tagen stabilisiert – könnte mit der Veröffentlichung der Verbraucherpreisdaten am morgigen Donnerstag jedoch einer erneuten Veränderung unterliegen.

Bezüglich der Europäischen Zentralbank ist das Marktbild noch deutlich schwankungsanfälliger. Kurz nach der Pressekonferenz in der vergangenen Woche tendierten die Anleger dazu, bereits für Juni eine erste Zinsanhebung um 10 Basispunkte einzupreisen, bis zum Jahresende wurde der Einlagesatz der EZB bereits bei 0,00 % gesehen. Von dieser doch recht ambitionierten Erwartung scheinen die Anleger nun etwas abzurücken. Dazu beigetragen haben dürften auch Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau. Dieser wurde gestern mit den Worten zitiert, die Märkte hätten auf die Äußerungen Christine Lagardes möglicherweise zu stark reagiert.

Als Antwort auf diese Einschätzung nehmen die Anleger heute ihre Erwartungen über den mutmaßlichen Zinsanhebungspfad etwas zurück, und der gesamte EGB-Markt präsentiert sich fest. Die Bundrenditen fallen um 2-4 Bp, in italienischen BTPs summiert sich der Renditerückgang sogar auf 5-7 Bp. Unterstützt wird der EGB-Markt dabei von einem festeren UST-Markt, wo die Renditen ebenfalls um 2-4 Bp zurückgehen – kurz bevor die 10J UST-Rendite die Marke von 2,00 % erreicht hat. In den USA warten die Anleger heute vor allem darauf, wie am frühen Abend (19 Uhr) die Auktion einer neuen Treasury-Note im Volumen von 37 Mrd. US Dollar verlaufen wird.

Die Anleger im EGB-Universum könnten am Nachmittag ab etwa 16 Uhr neue Erkenntnisse gewinnen. EZB Ratsmitglied Isabel Schnabel bietet Interessierten an, über einen Kurznachrichtendienst Fragen zu den geldpolitischen Aussichten der Europäischen Zentralbank zu beantworten.

Jenseits dessen ist der Daten- und Ereigniskalender heute erneut relativ leer. Am interessantesten ist da noch der „Online Help Wanted Index“ aus den USA, der einen weiteren Eindruck vom engen Arbeitsmarkt in den Staaten vermitteln dürfte. Von größerer Bedeutung für die Anleger werden aber sicherlich die amerikanischen Inflationszahlen sein, die morgen veröffentlicht werden und einen weiteren Anstieg auf dann deutlich über 7 % zeigen dürften…

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