Kommentar
11:23 Uhr, 09.10.2003

Irreführende Signale vom Arbeitsmarkt

1. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit im September um 107 Tausend Personen (nicht saisonbereinigt) auf 4,206 Millionen erfreut nur auf den ersten Blick. Eine flüchtige Betrachtung der registrierten Arbeitslosigkeit erweist sich - wie schon in den vergangenen Monaten - als irreführend. Die Statistikbereinigung der Bundesanstalt für Arbeit überdeckt die überaus angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt. Die derzeitige konjunkturelle Situation ist nicht dazu angetan, den Rückgang als Erfolg zu feiern. Noch immer übertreffen die Zugänge in Arbeitslosigkeit aus Erwerbstätigkeit die der Abgänge in Erwerbstätigkeit.

Das der Bundesanstalt für Arbeit gemeldete Stellenangebot gibt ebenfalls keinen Anlass zur überschwänglichen Freude, saisonbereinigt ist das Stellenangebot seit Dezember 2000 kontinuierlich zurückgegangen. Im September 2003 waren es noch rund 330 Tausend Stellen (nicht saisonbereinigt).

Die jetzt über mehrere Monate leicht rückläufigen Arbeitslosenzahlen haben im Abgang in die sonstige Nichterwerbstätigkeit (hier insbesondere der Abgang wegen Nichterneuerung der Meldung) ihre tiefere Ursache. Gerade der Saldo zwischen den Abgängen wegen Nichterneuerung der Meldung und den erneuten Meldungen nach Meldversäumnis zeigt das Ausmaß der aus der Arbeitslosenstatistik gefallenen Personen. Weit mehr als eine halbe Millionen Menschen sind aus der Statistik herausgerechnet und vergrößern das Heer der "Stillen Reserve". Die Konsequenzen werden bei einem Wiederanziehen der Konjunktur sichtbar werden. So werden die, die jetzt resigniert die Arbeitssuche über die Bundesanstalt aufgaben, sich bei einer besseren gesamtwirtschaftlichen Situation zurückmelden und so den Abbau der Arbeitslosigkeit bremsen.

2. Die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl ist ebenfalls zurückgegangen. Für den September wurden 4,39 Millionen Personen gemeldet. Der Rückgang um 14 Tausend Personen ist überaus kräftig. Doch liegt auch in diesem Fall, wie bei den nicht saisonbereinigten Daten, die statistische Verzerrung vor.

3. Die nichtsaisonbereinigte Arbeitslosenquote sank von 10,4 % im August auf 10,1 % im September, sie lag damit 0,6 Prozentpunkte über der des Vorjahres. Saisonbereinigt ist die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 10,5 % zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote in der EU-Definition liegt unverändert bei 9,4 %.

4. Bereits gestern wurden die Zahlen zur Erwerbstätigkeit in Deutschland für den Monat Juli veröffentlicht. Diese Angaben spiegeln die Misere am Arbeitsmarkt zurzeit besser wider als die Arbeitslosenstatistik. Nichtsaisonbereinigt ergab sich gegenüber dem Vormonat ein Rückgang um 76 Tausend auf jetzt 38,028 Millionen Personen, gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um 653 Tausend Menschen. Der saisonbereinigte Rückgang um 47 Tausend Personen auf 38,03 Millionen Personen unterstreicht die schlechte Verfassung des deutschen Arbeitsmarktes.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

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