Kommentar
14:50 Uhr, 30.12.2002

IRAK-Konflikt: ein potenzieller Kriegsprofiteur!

Ein Krieg der Vereinigten Staaten gegen den Irak scheint beschlossene Sache. Mittlerweile kursieren schon Gerüchte über einen möglichen Starttermin der Angriffe. Es verwundert wenig, dass unter diesen Voraussetzungen Rüstungsaktien wieder in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Einer der interessantesten Vertreter dieser Branche ist Lockheed Martin.

Wann geht's los?
Gerüchten zufolge soll der Militärschlag der USA gegen den Irak Ende Februar starten. An einem Angriff zweifeln mittlerweile nur noch wenige. Rüstungsaktien ziehen vor diesem Hintergrund natürlich wieder mehr Aufmerksamkeit auf sich. Ein Irak-Krieg alleine ist allerdings kein Argument für den Kauf von Rüstungswerten. Ein Blick auf den US-Konzern Lockheed Martin sollte sich aber so oder so lohnen.

Großauftrag aus Polen
Erst in der vergangenen Woche machte das US-Unternehmen wieder von sich reden. Lockheed Martin erhielt einen Auftrag der polnischen Regierung zur Lieferung von 48 Kampfflugzeugen. Der Großauftrag hat einen Wert in Höhe von rund 3,5 Milliarden Dollar. Lockheed Martin setzte sich in der Ausschreibung gegen das französische Unternehmen Dassault Aviation und die englisch-schwedische Gripen durch.
Bereits Anfang Dezember hatte man einen Dienstleistungsauftrag von der US-Navy bekommen. Im Mittelpunkt steht die Weiterentwicklung des AEGIS-Systems, das zur Überwachung von gegnerischen Zielen eingesetzt wird. Zunächst wurde man zwar lediglich mit Dienstleistungen im Wert von 54 Millionen Dollar beauftragt. Sollten allerdings alle Erweiterungsoptionen ausgeübt werden, beliefe sich das Auftragsvolumen auf annähernd eine Milliarde Dollar.

Auf Wachstumskurs
Im dritten Quartal steigerte das Unternehmen den Überschuss um 36 Prozent auf 290 Millionen Dollar. Der Umsatz verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf 6,54 Milliarden Dollar. Im Gesamtjahr 2002 wird man einen Umsatz von rund 26 Milliarden Dollar erzielen. Für dieses Jahr peilt man Erlöse zwischen 27 und 28 Milliarden Dollar an. Der Gewinn dürfte in den kommenden Jahren im zweistelligen Prozentbereich wachsen. Mit einem KGV von knapp über 20 ist die Aktie zwar kein Schnäppchen mehr. Der positive Geschäftsverlauf und höhere Rüstungsausgaben sollten sich aber auch weiterhin in steigenden Notierungen niederschlagen. So dürften sich die Militärausgaben in den USA - 2001 noch bei 317 Milliarden Dollar - bis 2006 auf nahezu 450 Milliarden Dollar erhöhen.

Langfristiger Aufwärtstrend
Ein Blick auf den Chart verrät, dass der Höhenflug der Lockheed-Martin-Aktie nicht erst mit den Terroranschlägen in den Vereinigten Staaten begann. Von rund 17 Dollar im März 2000 kletterte die Notierung in der Spitze bis auf 70 Dollar Mitte letzten Jahres. Seitdem befand sich der Kurs im Rückwärtsgang und kam bis auf 50 Dollar zurück. Die Tatsache, dass diese Marke verteidigt wurde, lässt eine Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends erwarten. Schwache Tage mit Kursen um 55 Dollar sollten zum Aufbau von Positionen genutzt werden.

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