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09:54 Uhr, 17.10.2000

Investor2000 41/00

Sehr geehrte Anleger und Anlegerinnen

Welch eine Woche!!!. Panik, Angst, Freude. So in etwa könnte man den Wochenverlauf zusammenfassen. Die von uns erwartete technische Korrektur nach oben hat sich besonders viel Zeit gelassen. Waren bereits am Mittwoch nach Börsenschluss erste Tendenzen für Donnerstag erkennbar, knickten die Märkte aufgrund der Nahostunsicherheit am Nachmittag erneut ein. Daran änderten auch die hervorragenden Quartalszahlen von AMD nichts, die am Mittwoch präsentiert wurden und zu positiven Futureständen führten. Erst eine erneute Flut von positiven Quartalszahlen am Donnerstag nach Handelsschluss von Juniper, Gateway und Co. machten eine Tendenz erkennbar. Als sich dann noch Abby Joseph Cohen, Staranalystin bei Goldman Sachs meldete gab es kein Halten mehr. Demnach sei der S&P500-Index um 15 % unterbewertet und der "Crash" vorbei. Des weiteren bietet das aktuelle Kursniveau ausgezeichnete Kaufgelegenheiten.

Ob es dies nun wirklich war, lässt sich noch nicht eindeutig sagen. Momentan handelt es sich lediglich um eine technische Reaktion auf den übertriebenen Sell-Off. Viel hängt dementsprechend davon ab, wie sich die weitere Situation gestalten wird. Als Einflussfaktoren liegen hier die Quartalszahlen als auch die weitere Situation in Nahost und deren Einfluss auf die Rohölpreise. Da sich die Lage leicht entspannt hat, sollte man in der kommenden Woche von einer stabilisierenden Tendenz ausgehen. Jedoch kann das kleinste Anzeichen der Zuspitzung die Tendenz umkehren.

Bei der momentanen Situation sollte man sich jedoch über eines im klaren sein. Die Tendenz der Technologie und Bio/Gentechnik zeigt weiterhin nach oben. Dementsprechend liegt der Blick auch in der Zukunft, sprich wo stehen die Kurse in z.b. 6-12 Monaten und nicht in einer Woche. Die aktuellen Kurse laden förmlich dazu ein, die "fallen angels" einzusammeln. Als Beispiel nehmen wir hier einmal den weltgrößten Werbevermarkter im Internet Doubleclick. Noch vor 12 Monaten notierte der Wert bei über 120,- Euro. Mit geschätzten Wachstumsraten von 50 % jährlich, stand damals ein KGV von annährend 300 zu Buche. Wie am Donnerstag bekannt wurde, lag das Quartalsergebnis von 0,03 U$ genau im Rahmen der Erwartung und auch an der Einschätzung hat sich nichts grundlegendes geändert. Allerdings kostet die Aktie nun gerade mal 13,- Euro und notiert mit einem KGV von 30 deutlich unter den jährlichen Wachstumsraten. Die Übertreibung ist hier besonders deutlich zu sehen. Zu Jahresanfang nach oben und nun nach unten.

Doch nun zur Depotentwicklung...

Depotentwicklung:

Auffallend an der bisherigen Entwicklung ist die relative Stärke des gesamten Biotechsektors. Ob Abgenix, Celgene oder BB-Biotech, alle hielten sich recht robust und verlaufen im mittel- bis langfristigen Aufwärtstrend.

Nicht unwesentlich zur Gegenbewegung beigetragen hat unser Depotwert AMD. Zwar konnte die Aktie bisher nicht zulegen, die Quartalszahlen gaben aber dem ganzen Sektor neuen Mut. Denn die vor kurzem veröffentlichte Warnung von Branchenprimus Intel dürfte auf interne Probleme zurückzuführen sein und nicht wie vermutet denn ganzen Sektor betreffen. Demnach hat AMD massiv Marktanteile hinzugewonnen, was u.a. auf die hohe Resonanz des Athlon zurückzuführen ist. Bei dem derzeitigen Kurs steht gerade einmal ein KGV von 9 zu Buche, ein glasklarer Kauf.

Auch Analog Devices und LSI Logic konnten von den AMD-Zahlen profitieren und lagen am Freitag deutlich im Plus. Mit 16 %, respektive 12 % ein deutlicher Zugewinn nach den vorangegangenen Verlusten.

Recht stark war die Entwicklung bei Critical Path. Umso mehr beeindruckend, sieht man sich den Kursverlauf vieler Internetwerte am Freitag an, die von der starken Aufwärtsbewegung nicht derart stark profitieren konnten wie erwartet. Aber auch Inktomi konnte mit einem plus von ca. 10 % auf Tageshoch schliessen.

Weiterhin unbeeindruckt von der hohen Volatilität der Börsen, zeigt sich Emulex. Die technische als auch fundamentale Situation sieht blendend aus. Die im Laufe der Woche zu erwartenden Quartalszahlen könnten die eine oder andere positive Überraschung bringen. Die Schätzungen liegen hier bei 0,26 U$.

Auch bei Metabox wird es langsam spannend. Wie vor einigen Wochen noch verlautbart, sollen weitere Details zum Inter-Nordic Deal bis Ende Oktober bekannt gegeben werden. Die Situation ist daher relativ einfach zu umschreiben. Sollte sich der Auftrag nach Skandinavien bestätigen, dürfte der Kurs deutlich anziehen. Wie sich die Aktie allerdings entwickelt bei einer weiteren Verzögerung, dürfte jedem klar sein.
Dementsprechend viel hängt von den nächsten beiden Wochen ab und wird sich als Richtungsweisend erweisen.

Motorola ging es ähnlich wie vielen Werten zu Wochenanfang. Die veröffentlichten Quartalszahlen wurden penibel auf kleinste Ungereimtheiten durchsucht und dies zum Anlass genommen den Wert zu verkaufen. Allerdings gestaltet sich hier die Situation etwas anders. Zwar lagen die Zahlen im Rahmen der Erwartungen, der Gewinn stieg um 66 % und die wichtige Marge im Mobilfunk erhöhte sich von 4 % auf 6 %, doch die Aussicht auf geringere Wachstumsraten in 2001 belastete den Wert deutlich. Doch wie so oft, ist die Kursentwicklung überzogen. Einem KGV für 2001 von 17 steht ein Wachstum von 25 % gegenüber. Dementsprechend überwiegen die Chancen die Risiken.

SAP konnte ebenfalls ein deutliches Lebenszeichen von sich geben und verbesserte sich zum Wochenschluss um rund 10 %.
Spannend wird es auch hier in der kommenden Woche. Voraussichtlich am Donnerstag, 19.10, werden die Quartalszahlen die weitere Richtung vorgeben. Wie bereits vor 3 Monaten, rechnen wir auch diesmal mit einem positiven Effekt für den Kurs, so dass die alten Highs wieder in Angriff genommen werden können.

FAZIT: Wie bereits oben erwähnt, sollte die technische Korrektur nicht überbewertet werden. Das kleinste Anzeichen von negativen Meldungen, sei es von Seiten der Quartalszahlen oder die Nahostkrise, könnte erneut Unsicherheit in die Märkte bringen. Nichts desto trotz sollte die kommende Woche eine freundliche Tendenz vorweisen und die Zugewinne vom Freitag noch etwas nachwirken können. Spekulativ orientierte Anleger können das aktuelle Niveau zum Aufbau erster Positionen nutzen, wären konservative einen Abschluss der Abwärtsbewegung abwarten sollten.

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