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11:01 Uhr, 25.09.2000

Investor 2000 37/00

Sehr geehrte Anleger und Anlegerinnen

Angst herrscht derzeit an den Weltbörsen. Angst vor dem hohen Dollar, dem stark gestiegenen Ölpreis und ein Abflauen der Wachstumsraten vor den demnächst anstehenden Quartalszahlen. Nicht gerade der Stoff aus dem Börsianerträume gemacht sind. Beunruhigend ist zudem, das selbst auf gute Konjunkturdaten mit Kursverlusten reagiert wird. Auch die technische Verfassung beim Technologieindex Nasdaq hat sich verschlechtert, ist aber noch nicht akut. Fasst man nun alles zusammen, stehen ausschließlich negative Aspekte im Vordergrund. Wie soll bzw. wie könnte es nun weiter gehen??

Dies zum derzeitigen Zeitpunkt zu beantworten, gleicht der Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Es gilt daher die drei "Ursachen" etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und deren weitere Entwicklung einzuordnen.

a.) US-Dollar >> Euro

Die Situation beim U$ als auch beim Euro gleicht sich in vielerlei Hinsicht und zieht auch die gefürchteten niedrigeren Quartalszahlen aufgrund der Währungsschwankung nach sich. So war z.b. zu hören das ein um 1 % gefallener Euro beim US-Handelkonzern Procter&Gamble eine Reduzierung des Gewinns von rund 4,2 Mio U$ ausmacht. Auch die Gewinnwarnung bei McDonalds schlägt in die selbe Kerbe. Auch hier belastete der niedrige Euro das Ergebnis. Technisch gesehen ist der Trend weiterhin nach unten gerichtet und bringt daher auch weiterhin negative Aspekte. Das dies allerdings nicht so weiter gehen kann, versteht sich von selbst. So sind weder die Europäer noch die Amerikaner daran interessiert das sich dieser Trend fortführt. Das diese in naher Zukunft handeln werden, steht für uns außer Frage, sollte sich die Situation nicht ändern. Erste Gerüchte wonach die Europäische Zentralbank mit Stützungskäufen im Markt waren, wurden zwar nicht bestätigt, geben aber erste Anzeichen. Nichts desto trotz sehen wir alles in allem das Risiko eines weiter fallenden Euro begrenzt, so das man über kurz oder lang mit einer Stabilisierung rechnen sollte.

b.) Ölpreis

Hier liegt ein weiteres Problem, mit dem wir aller Wahrscheinlichkeit noch einige Zeit Leben müssen. Die Lager sind leer und die Fördermengen zu niedrig, der Ölpreis steigt. Eine typische Situation, wonach die hohe Nachfrage das geringe Angebot die Preise treibt. Zu guter letzt steht der Winter vor der Tür, so dass auch hier keine Entspannung zu erwarten ist. Einziger Hoffnungsschimmer könnte eine weitere Ausweitung der Fördermengen sein. Problematisch gestaltet sich hier das viele Ölförderer bereits jetzt an ihren Kapazitätsgrenze gestoßen sind. Lediglich Saudi Arabien könnte recht zügig die Quoten erhöhen. Da zudem das nächste Treffen der OPEC erst im November stattfindet, dürfte sich die Situation eher zuspitzen als beruhigen. Zu guter letzt macht auch der Benzinpreis Sorgen. Da von Seiten der Politiker keine Reduzierung der Mineralölsteuer zu erwarten ist, könnte sich das Problem weiter ausweiten.
Speditionen, Logistikunternehmen, Autoindustrien, Tourismus, alle leiden mehr oder weniger stark vom derzeitigen Preisniveau und dies sollte nicht unterschätzt werden.

c.) Gewinnaussichten der nächsten Quartalszahlen

Wie sich die oben erwähnte Situation auf die demnächst anstehenden Quartalszahlen auswirken wird, lässt sich schwer einschätzen. Unternehmen die davon direkt betroffen sind, werden es sicherlich schwer haben ein glänzendes Ergebnis vor zu weisen. Erste Gewinnwarnungen betrafen daher auch größtenteils Unternehmen mit einer hohen Relation zur oben genannten Situation. Aber auch branchenfremde Unternehmen wie z.b. Oracle bekam den Effekt des hohen Dollar zu spüren, was sich in geringeren Umsätzen als erwartet auswirkte.

Die Frage die sich nun stellt, wie wirkt sich die ganze Situation auf unser Depot aus, bzw. sind wir von oben erwähnten Faktoren betroffen?
Dies kann mit einem eindeutigen "zum Teil" beantwortet werden. Sieht man sich hier die letzten Quartalszahlen einiger unserer Unternehmen an, scheint sich dies nur teilweise zu bestätigen. So deuten die Quartalszahlen vom global operierenden Unternehmen Tektronix, die am 14.9. veröffentlicht wurden, in keiner Weiser darauf hin.

Unter Abwägung aller derzeit verfügbaren Faktoren fällt uns eine Entscheidung zum Handeln besonders schwer. Zwar sprechen die oben erwähnten Faktoren für sich, auf der anderen Seite zeigt auch der Index selbst inzwischen einen überverkauften Zustand und macht eine Gegenbewegung wahrscheinlich. Beachten sollte man des weiteren, das bei eintreffen positiver Quartalszahlen ein drehen des Marktes relativ rasch eintreten kann.

Zusammenfassend haben wir uns deshalb entschlossen noch etwas abzuwarten und die Situation weiter zu beobachten. Weiterhin strikt halten werden wir uns aber an die von uns aufgestellten Handelsregeln. Dies betrifft zum einen den Stopkurs, die Performance-Indikatoren und den I2O-Indikator. Darunter fallen einige Werte auf die wir im Laufe näher eingehen werden.

Depotentwicklung:

Hier wäre zum einen AMD zu nennen. Zwar ist der Wert anhand der Kennzahlen noch immer günstig bewertet, ein hoher Dollar verteuert allerdings im Euroraum die Preise der Chips. Zwar war bei den letzten Quartalszahlen noch nichts davon zu spüren, die derzeitigen Kurse spiegeln aber die Vermutung vieler Anleger wieder. Technisch ist auch bei AMD eine Gegenbewegung zu erwarten, die zum Abbau der Position genutzt werden könnte. Näheres in Kürze....

Auffallend in der bisherigen Entwicklung ist vor allem die relative Stärke der Biotechwerte. Abgenix, BB-Biotech als auch Celgene, alle lagen deutlich besser als der Gesamtmarkt.

Auch unsere letzte Neuaufnahme, Inktomi, konnte sich nach zeitweise niedrigeren Kursen erholen. Hintergrund war eine Meldung vom Mittwoch, wonach Inktomi das Technologieunternehmen FastForward Networks übernimmt. Demnach wird Inktomi für die Übernahme der privaten Gesellschaft 11,9 Millionen eigene Aktien im Tausch anbieten. FastForward Networks entwickelt unter anderem Softwaretechnologien, welche die Distribution von Videoübertragungen ins Internet optimieren sollen. Mit der Übernahme will Inktomi zugleich den schnell wachsenden Bereich Internet-Broadcasting erreichen, welcher auf 40 Mrd. Dollar bis zum Jahr 2003 geschätzt wird.

Ein Grund für die rückläufige Entwicklung im Depot war Metabox. Während bereits Anfang der Woche der Kurs unter Druck kam, brachte ein Interview vom CEO in der N-TV Telebörse den Kurs erst recht zum rutschen. Zwar wurde nichts negatives berichtet, doch allein das fehlen positiver Meldungen reichte anscheinend aus. Auch das festhalten am Umsatzziel von 200 Mio für dieses Jahr von Vorstandschef Stefan Domeyer half nicht. Da Metabox damit unter den von uns gesetzten Stoppkurs gefallen ist, werden wir den Wert gegebenenfalls verkaufen. Näheres dazu in kürze..

Einer unserer noch im Verlust befindlichen Werte, Razorfish, konnte den Trend der Stabilisierung bestätigen und notierte bereits am Freitag wieder nahe an der 16,- Euro Marke. Die Hypo Vereinsbank hat den weltweit operierenden Internet-Berater mit dem Neustart ihrer Web-Site beauftragt. Razorfish wird dabei die Informationsarchitektur entwickeln sowie für Inhalt, Design und Technologie verantwortlich sein, zudem das Online-Branding entwerfen.

Recht solide entwickelte sich auch Tektronix. Das veröffentlichen der letzten Quartalszahlen brachte deutliche Impulse für den Wert. "Demnach hat Tektronix das erste Fiskalquartal des laufenden Geschäftsjahres mit einem Gewinn je Aktie in Höhe von 56 Cents abgeschlossen. Vor einem Jahr waren es noch 28 Cents gewesen. Die Umsätze haben sich von 228 auf 278,2 Mio. US-Dollar verbessert. CEO Rick Wills fühlt sich im eingeschlagenen Weg bestätigt, nachdem das Unternehmen nun Abnehmersegmente mit hohen Wachstumsraten fokussiert, wie TK-Netzwerke, Internet-bezogene Technologien und Halbleiter. Im Berichtsquartal konnte das Unternehmen folgende Highlights melden: Die Siemens AG hat TEK beauftragt, eine Lösung für Test und Simulation von UMTS-Netzwerken zu schaffen. Die Zusammenarbeit kommt nicht von ungefähr - hat TEK doch vor einiger Zeit das Siemens-Messgerätewerk in Berlin übernommen."
Einen soliden Gesamtmarkt vorrausgesetzt, hätte diese den Wert sicher deutlicher ins Plus bringen können. Der Trend jedoch ist eindeutig und Kurse von 100,- Euro sollten bald erreichbar sein.

FAZIT: Wie bereits oben erwähnt zeigt die derzeitige Lage keinen eindeutigen Trend. Eine schnelle Gegenbewegung ist ebenso möglich wie ein weiteres abrutschen des Nasdaq in Richtung 3.600 Punkten. Dementsprechend werden wir auch in der kommenden Woche handeln falls die Situation es verlangen sollte.

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