Investor 2000 34/00

Sehr geehrte Anleger und Anlegerinnen

Nachdem es im Zuge der FED-Sitzung am Dienstag noch gar nicht danach aussah als würde die Börse diese Entscheidung honorieren, kam es in den Tagen danach sukzessive zu Kurssteigerungen. Sowohl Dow Jones als auch die Bio/Hightechwerte im Nasdaq konnten deutlich davon profitieren, was auch unsere Werte im Depot zu spüren bekamen. So erhöhte sich die Performance seit Jahresanfang um weitere 5 % auf nun + 29,45 %.

Umso interessanter ist dies vor dem Hintergrund das der für unser Depot relevante Nasdaqindex noch immer um 20 % unter dem Höchstkurs liegt, während wir bereits auf All-Time-High notieren. So erstreckten sich die Kursgewinne auch fast auf das ganze Depot mit wenigen Ausnahmen. Doch dazu später mehr.

Die von uns in der letzten Ausgabe angekündigte Neuaufnahme, haben wir im Zuge der ersten Unsicherheiten der FED-Entscheidung noch nicht getätigt. Da sich die Situation im Laufe der Woche gebessert hat, werden wir dies mit Montag nachholen und den Investitionsgrad auf 100 % erhöhen.

Was sich in den USA schon langsam abzeichnet, die ersten positiven Tendenzen, steckt am Neuen Markt noch in den "Kinderschuhen". Problematisch gestaltet sich hier vor allem die Situation der drei schwergewichteten Titel T-Online, Broadvision und EM-TV die mit zuletzt fallenden Kursen das Bild etwas verzerren. Doch auch der breitere Nemax-All-Share kommt nicht von der Stelle. Die Situation ist in etwa noch immer mit der identisch die wir bereits vor ca. 2 Monaten in unserem Investor2000-Letter erwähnt haben. Die hochgesteckten Erwartungen von vielen Unternehmen, verantwortlich für die starke Übertreibung Anfang des Jahres, konnten nicht erfüllt werden.

Technisch, scheint zumindest beim Nemax, langsam aber sicher der Boden erreicht zu sein. Ob dies allerdings schon die Basis für den nächstem Aufschwung ist, bleibt offen. Wie schon des öfteren erwähnt ist auch hier die Auswahl der Aktie erste Pflicht. Qualität bleibt Trumpf, egal in welchem Segment.

Ein mulmiges Gefühl bekamen gestern wahrscheinlich viele Anleger, die wie wir in Emulex investiert sind. Wer die Möglichkeit hatte den Intraday-Chart zu beobachten, dem wurde sicherlich Angst und Bange. Hintergründe zur Kursentwicklung von Emulex, sowie die Situation zum Tagesgespräch der Nasdaq, anschließend in der Depotbesprechung.

Dementsprechend wollen wir diesmal gleich mit Emulex beginnen. Zur besseren Information haben wir den Intraday-Chart von Emulex zur Seite gestellt um die Vorgänge zu verdeutlichen:

Die Hintergründe:

Nachdem Emulex am Vortag mit rund 112,- U$ aus dem Handel ging, lag der Eröffnungskurs am Freitag in etwa auf Vortagesniveau. Dramatische Ausmaße nahm die Entwicklung gegen 16:15 Uhr unserer Zeit an. Ohne ersichtlichen Grund fing Emulex plötzlich an zu fallen, begleitet von hohen Umsätzen, die außerhalb der Norm lagen. So ging der Kurs im Minutentakt um rund 4,-U$ nach unten ohne die geringste Gegenreaktion. Um 16:30 Uhr lag der Kurs im Tief bei 43,- U$, eine sattes Minus ausgehend dem Hoch von rund 70,- U$ oder 60 % in 15 Minuten.

Während Anfangs noch keinerlei Hintergründe zu dem Desaster zu finden waren, kamen etwas später erste Meldungen. So war die erste Schlagzeile "Emulex plunges ..." von einer Seite Namens "Internetwire".
Der Inhalt dieser Meldung war folgender: (Kurzform)

1. Revidierung der letzten Quartalszahlen. Anstatt einem Gewinn von 0,25 U$, wird ein Verlust von 0,15 ausgewiesen.
2. Überprüfung der Zahlen von 1998 und 1999
3. Rücktritt des Finanzchefs aufgrund zwielichtiger Geschäftspraktiken bei Emulex.
4. Anzeige des selben zur Überprüfung der Bilanzen.
5. Durchsuchung bei Emulex durch die US-Aufsichtsbehörde

Um es vorweg zu nehmen und Sie zu beruhigen, keine dieser im Internet veröffentlichten Behauptungen erspricht der Wahrheit. Wie Emulex in einem Statement anschließend bekannt gab, handelte es sich hierbei um ein "Hoax", eine absichtlich falsch veröffentlichte Meldung Dritter die jeder Grundlage entbehrt. Ausgangspunkt war in diesem Fall die Seite von "Internetwire" wobei die Falschmeldung anschließend über Reuters und Bloomberg weiterveröffentlicht wurde. Emulex selbst hat inzwischen die Aufsichtbehörde informiert die Quelle dieser Falschmeldung zu recherchieren. Da es sich hier um ein kriminelles Delikt größeren Ausmaßes handelt, wurde des weiteren auch das FBI eingeschaltet um den Fall zu untersuchen. Wie diese Meldung in das Netzwerk von "Internetwire" gekommen ist, bleibt derweil ungeklärt. Die Redaktion von Internetwire jedenfalls bestätigte das der oder die Täter genaue Kenntnisse haben mussten, wie das System funktioniert.

Nachdem der Kurs ausgesetzt wurde, ging der Handel nach zwei Stunden wieder zur "Tagesordnung" über mit Notierung um die 105,- U$.
Wir werden die Situation weiter im Auge behalten und für Sie berichten.
Weitere Infos bez. finden Sie unter dem angegebenen Link bei Yahoo.

Bei den restlichen Werten ging es weniger turbulent zu. So konnte z.b. unser Biotechwert Abgenix nach einer rund 4 Wochen laufenden Seitwärtsbewegung den Trend nach oben fortsetzen. Einmal mehr dürfte eine gewisse Branchenrotation dafür verantwortlich sein, das Biotechwerte erneut im Interesse der Anleger lagen. Denn auch Celgene und unsere letzte Neuaufnahme, die am Neuen Markt notierte BB-Biotech konnten davon profitieren....

Bei den Chipwerten Analog Devices und AMD kam es ebenso wie bei LSI-Logic zu leichten Gewinnmitnahmen. Nichts beunruhigendes, viel mehr eine technische Reaktion auf die starken Gewinne der letzen Woche.

Auch Cinemedia ließ in der abgelaufenen Woche mit Kursgewinne aufwarten. Ein gesteigertes Interesse an Medienwerten als auch die in der kommenden Woche zu erwartenden Halbjahreszahlen könnten hier den Anstoß gegeben haben. Charttechnisch ist dies bisher jedoch nur eine Korrektur auf die starken Rückgänge der letzten Wochen. Sollten die voraussichtlich am 31.8. zu erwartenden Zahlen bei Cinemedia positiver Natur sein, könnte sich der Trend verstärken und der Kurs in alten Höhen vorstoßen.

Auch unser Internet-Messagingwert Critical Path konnte mit einem Kursplus aufwarten und bestätigte den kurz und mittelfristigen Aufwärtstrend.

Metabox konnte ebenfalls leicht zulegen und liegt unter hoher Volatilität weiter im Trend. Der in der kommenden Woche zu erwartende Split könnte noch den ein oder anderen Impuls bringen. Fundamental ändert sicher allerdings nichts. Ein recht interessantes Interview war in der Finanzcommunity von Wallstreet Online zu finden. Auf die Frage von WO:
"Welche Aufträge haben Sie schon in der Tasche und welche sind erstangekündigt?"
"Ebeling: Bislang haben wir über Orders von Set-Top-Boxen aus fünf Ländern informiert: Spanien, Südafrika, Frankreich, Skandinavien sowie einer weiteren Region. Außer in Skandinavien, wo ein letter of intent vorliegt, gibt es in allen Fällen feste Verträge."
Den kompletten Text finden unter dem folgenden Link: Wallstreet-Online-Metabox.

Motorola hat in der abgelaufenen Woche zwar leicht abgegeben, bleibt aber weiterhin erste Wahl. Ein weiterer Auftrag zum Ausbau des GSM-Netzes in China bekam Motorola von China Unicom. Mit diesen 258-Mio. Dollar-Vertrag erhöht sich der Umfang der innerhalb eines Monats geschlossenen Verträge mit China Unicom auf eine Summe von 448 Mio. US-Dollar. Dies ist aber nicht die einzige Meldung. Auch in Sachen GPRS (general packed radio service), die "Zwischenstufe" zu UMTS hat Motorola die Nase vorn. Wie bekannt gegeben wurde, plant der zweitgrößte Hersteller von Mobiltelefonen das erste unternehmenseigene GPRS-Handy im vierten Quartal diesen Jahres auf den Markt zu bringen. Damit ist Motorola um einige Monate schneller als seine Mitstreiter Nokia, Ericsson und Siemens. Nokia wird erst zur Mitte des nächsten Jahres ein eigenes Modell herausbringen.

Unangenehm fiel Razorfish auf. Während der Wert schon in den letzten Tagen nicht glänzen konnte, belastete der Rücktritt des Präsidenten Mike Pehl am Donnerstag den Kurs. Als Grund nannte Pehl persönliche Veränderungen die nicht mit dem Unternehmen in Verbindung stehen. Ob dies allerdings einen Kursrückgang in diesem Ausmaß rechtfertigt, darf bezweifelt werden. Denn bereits am Freitag konnte der Wert ausgehend vom Tief bei 10,25 U$ wieder auf über 13,- U$ zulegen. Nichts desto trotz ist der von uns gesetzte Stopkurs unterschritten worden. Wir werden jedoch aus gegebenem Anlass die Situation weiter beobachten und eventuell handeln.

SAP hat den zuvor gebildeten Aufwärtstrend bestätigt und mit Freitag ein neues Hoch seit Aufnahme markiert. "The trend is your friend" würden die Amerikaner sagen und treffen den Nagel auf den Kopf. Kurz, mittel, wie langfristig zeigen alle Indikatoren nach oben was die bisherige Kursentwicklung bestätigte.

Unser neuer Wert diese Woche ist der im US-Staat Californien ansässige Internet Softwareentwickler Inktomi. Die Gesellschaft aus Foster City ist weltweit Marktführer für Suchmaschinen und Cache-Software für Internetserver. Im Zuge der Korrektur des Internetsektors, kam auch Inktomi unter Druck und bildete das Tief bei rund 100,- U$ aus, wobei zusätzlich der Verlust von Yahoo als Kunden
Homepage:
http://www.inktomi.com/
belastend wirkte. Doch diese scheint inzwischen "verdaut" zu sein, wie auch die letzten Quartalszahlen beweisen. Während im Vorjahresquartal noch 7,7 MioU$ Verlust ausgewiesen wurde, konnte inzwischen ein Gewinn von 4,5 MioU$ erzielt werden. Auch die technische Verfassung verbessert sich deutlich und macht einen Ausbruch wahrscheinlich. Während das Hoch bei 230,- Euro markiert wurde, lag der letzte Kurs bei 135,50 Euro, und damit noch immer deutlich unter den Höchstständen. Beeindruckend ist die Gewinnreihe die Inktomi bisher lieferte.

So lagen die letzten 3 Quartalszahlen jeweils deutlich über den Schätzungen der Analysten, wobei der Sprung in die Gewinnzone inzwischen erreicht wurde. Auch die zukünftigen Wachstumsraten von 57 % jährlich auf 5-Jahressicht machen die Dynamik des Wertes sichtbar. Anhand der nur übrigen Barmittel von 9054,- Euro, ordern wir mit Montag 60 Stk billigst. Die genauen Details im Anschluss.

FAZIT: Während die Nasdaq in der abgelaufenen Woche im Schnitt nur leicht zulegen konnte, waren vereinzelte Werte im Bio/Techsektor deutlich auf der Gewinnerseite. Diese relative Stärke deutet eventuell auf eine sich fortsetzende Dynamik dieser Branche hin. So scheint sich die Situation weiter zu bessern und macht ein erneuten Aufschwung wahrscheinlich. Dementsprechend erachten wir es für sinnvoll die Liquidität so weit wie möglich zu reduzieren und den Investitionsgrad auf 100 % zu erhöhen. Seinen Fokus sollte man aktuell auf ausgewählte "Blue Chips" im Bio/Hightechsektor legen, wobei wir derzeit noch immer die USA bevorzugen.

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